Johannes Markus hatte Paulus und Barnabas auf ihrer ersten Missionsreise begleitet. Doch dann trennte er sich von ihnen in Pamphylien und ging zurück nach Jerusalem (Apg 12,25; 13,13). Offenbar war diese Trennung nicht ganz friedlich verlaufen, denn später will Paulus Johannes Markus nicht wieder mitnehmen, sondern Silas (Apg 15,38). Einen untreuen Diener – wer kann den schon gebrauchen? Das war’s – ab aufs Abstellgleis. So handeln wir vielleicht und vergessen so gerne unsere eigene Untreue.
Offensichtlich aber tat der Herr an Johannes Markus ein Werk, denn später schreibt Paulus an Timotheus: „Nimm Markus und bring ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst“ (2. Tim 4,11). Wunderbare Gnade! Und jener einst untreue und unnütze Diener wird dann sogar dafür benutzt, das Evangelium über den vollkommenen Diener zu schreiben (eben das Evangelium nach Markus). Auch für Johannes Markus gab es einen Weg zurück.
Auch bei uns ist der Dienst für den Herrn nicht immer konstant. Wir haben ein Werk begonnen, sind dann aber auf halber Strecke „zurückgekehrt“. Das kann verschiedene Gründe haben: der wachsende Widerstand; die Mühen und Strapazen; der Verzicht; die Familie, die verzichten muss; die Gemütlichkeit; Weltförmigkeit; falsche Maßstäbe; Materialismus; fehlende Gemeinschaft mit dem Herrn … und plötzlich stehen wir nicht mehr zum Dienst zur Verfügung.
Aber „Dienstunfähig!“ ist kein Stempel, den der Herr uns lebenslang aufdrückt. Das galt für Johannes Markus – das gilt auch heute noch! Dabei ist der Weg zurück in die Dienstfähigkeit kein Automatismus. Wie der Herr mit Johannes Markus umging, wissen wir nicht. Aber es wird einen Prozess der Wiederherstellung, der Korrektur gegeben haben. Sicherlich auch ein Bekenntnis. Aber dieser Prozess hatte das Ziel, einen unnützen und untreuen Diener wieder zu einem nützlichen und treuen Diener zu machen.
Wir wollen vorsichtig sein, andere dauerhaft auf das „Abstellgleis“ zu verbannen. Gottes Gleise haben immer „Weichen“. Und sollte es so sein, dass wir uns selber auf so ein „Abstellgleich“ gestellt haben, so gelten doch folgende Zeilen des Liederdichters:
Und doch wankt nicht Deine Liebe,
ruft mir stets von neuem zu:
„Folge mir!“ Auf andrem Wege
findest nimmer Ruhe du!