Wohl keines der Gleichnisse der Bibel ist so bekannt, wie das von dem „verlorenen Sohn“. Es wurden Gemälde darüber gemalt, Balletts, Parabeln und Komödien darüber geschrieben. Mehrere Regisseure haben das Thema in ihren filmischen Werken adaptiert und selbst eine Rockband hat einen Song über das Gleichnis herausgebracht.

Doch Jesus Christus hat dieses Gleichnis nicht zum Entertainment erzählt.

In dem Gleichnis wird uns der Weg des verlorenen Menschen in seiner Verantwortlichkeit vor Gott beschrieben. Was den Menschen angeht, so ist es ein Weg, der weg von Gott und ins Verderben führt. Aber – Gott sei Dank – es gibt die Möglichkeit eines Weges zurück. Dabei ist es herzbewegend, wie der Vater in dem Gleichnis, ein Bild von Gott, auf die Heimkehr des Sohnes reagiert.

Der Weg des Sohnes

Das Gleichnis beginnt damit, dass der Sohn den Vater dazu auffordert, seinen Teil des Erbens zu geben. Dieser Forderung kommt der Vater nach. Gott hat jedem Menschen natürliche Eigenschaften und Fähigkeiten gegeben. Doch wie gehen wir damit um? Verwenden wir es in Gottes Sinn, zu seiner Ehre?

Es dauert nicht lange und der Sohn macht sich auf den Weg, weg von seinem Vater in ein fernes Land. Er hatte es durchaus nicht im Sinn, dieses „Kapital“ im Sinne seines Vaters zu verwenden. Das, was er wollte, konnte er nicht in der Gegenwart seines Vaters tun.

So ist das mit uns Menschen. Wir haben uns von Gott losgesagt und leben ein gottloses Leben. Was Gott will, interessiert uns nicht, und wir fragen auch nicht danach. Wir wollen nach unserer eigenen Vorstellung leben. Aus dieser Grundhaltung resultiert dann auch jegliche sündige Verhalten. Im Falle des Sohnes, äußerte sich diese in einem ausschweifenden Partyleben und sexueller Unmoral. Das mag sicherlich nicht bei jedem so sein. Die Grundeinstellung – ein Leben ohne Gott – ist dieselbe, zeigt sich aber in unterschiedlichen Facetten.

Die Seite des Vaters

Drei „Schritte“ führten den Sohn weg von dem Vater, rein ins Verderben. Da saß er nun, bei den Schweinen, die mehr zu essen hatten als er. Weg waren Überfluss, Freunde und Spaß. Jetzt gab es nur noch Armut, Elend und Scham. Alles schien vorher so verlockend und schillernd – und hatte sich doch als Illusion erwiesen. Gesucht hatte er die Erfüllung; gefunden hatte er nur Leere. So ist es immer mit Satan und der Sünde. Er gaukelt einem das Leben vor, hält nie, was er verspricht, und nimmt schließlich alles und lässt einen armselig liegen.

Was der Sohn dort bei den Schweinen nicht wusste, war, wie sein Vater sich verhielt. Er wusste nicht, was geschehen würde, wenn er umkehren würde.

Er wusste nicht, dass der Vater nach ihm Ausschau hielt und den Tag seiner Umkehr sehnsüchtig erwartete. Er wusste nicht, dass der Vater ihn entgegenkommen, ihn mit offenen Armen empfangen und ihn liebevoll küssen würde. Er wusste nicht, dass er kommen durfte, wie er war, dass der Vater nichts von ihm verlangte, bevor er ihn empfangen würde. Er wusste auch nicht, wie reich der Vater ihn beschenken und ihn als Sohn wieder in sein Haus aufnehmen würde.

Der Weg zurück

Noch wusste er nichts, und er hätte es niemals erfahren, hätte er sich nicht auf den Weg zurück gemacht. Der Sohn wäre elendig bei den Schweinen verreckt, wenn er sich nicht auf den Weg zurück zu den Vater gemacht hätte. So ist es mit jedem Menschen, der „in seinen Sünden stirbt“ (Joh 8,24). Ihn erwartet das ewige Gericht, der Feuersee (Off 20,11–15). Doch – Gott sei Dank – es gibt einen Weg zurück. Dazu sind zwei Punkte wichtig:

  1. Der Sohn musste „zu sich selbst kommen“. Er musste anerkennen, dass er gegen den Himmel und vor seinem Vater gesündigt hatte und deshalb jetzt umkam. Solch ein Sinneswandel – die Bibel nennt das Buße – muss sich bei jedem Menschen vollziehen: Gottes Sichtweise auf sein Leben einnehmen und Gottes gerechtes Urteil darüber akzeptieren. Wer das tut wird sagen: „Gott, es ist gerecht, wenn du mich in die Hölle wirfst. Ich habe das verdient, denn ich bin ein Sünder und habe gegen dich gesündigt.“
  2. Es hätte dem Sohn gar nichts gebracht, wenn es bei seinem Sinneswandel geblieben wäre. Nein, er musste sich tatsächlich auf den Weg zurück zu seinem Vater machen. Er musste umkehren. Buße und Umkehr sind auch heute noch zwei untrennbare Schritte für jeden Menschen auf dem Weg zurück zu Gott. Wenn wir erkennen, wie sündig unser Leben ist, und mit einem Bekenntnis zu Gott kommen, dann müssen wir auch die sündigen Dinge aus unserem Leben entfernen.

Wo auch immer ein Mensch steht, wie sehr er sich auch von Gott entfernt hat, Gott gibt die Möglichkeit eines Weges zurück. Gott ist ein Retter-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden (vgl. 1. Tim 2,4). Er zwingt niemand, diesen Weg zu gehen. Er gibt auch keinen anderen Weg. Aber er wartet und „hält Ausschau“. Wer diesen Weg geht, der darf erfahren, wie Gott die Sünden vergibt. Er darf aber auch die Liebe Gottes erfahren, wie sie empfängt und beschenkt.

Darum: Mach dich doch auf; komm, wie du bist! Mach dich auf den Weg zurück zu Gott!