Unser eigener Wille und die Neigung, uns selbst zum Mittelpunkt zu machen, sind die Ursache, dass wir unglücklich sind; denn äußere Umstände mögen uns in Versuchung bringen, mögen Leid bringen, aber sie machen uns nicht unglücklich. Jammern und Klagen ist die Frucht eines ruhelosen und unzufriedenen Willens. Mose trachtete nicht danach, dass sein Angesicht strahlte, noch wusste er es, als es strahlte; aber als er bei Gott gewesen war, leuchtete es. Ein strahlendes Angesicht sieht nie sich selbst. Das Herz ist mit Christus beschäftigt, und in einem gewissen Sinn und Maß ist das Ich verschwunden. 

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Die Natur schreckt selbstverständlich vor dem Leiden zurück; doch wenn Leiden auf uns zukommen, werden wir, wenn wir in Gemeinschaft mit Gott sind, Kraft und Freude haben. Bei den mancherlei kleinen Schwierigkeiten habe ich erfahren, dass ich in der Erwartung der Prüfung mehr Anfechtungen hatte als in der Prüfung selbst. Wenn sie da war, war ich ruhig und gelassen und in keiner Weise ängstlich, was vorher, als ich sie erwartete, doch der Fall war. Wenn dir eine Prüfung bevorsteht, bist du stets mit ihr beschäftigt; bist du aber in der Prüfung, richtest du deinen Blick auf den Herrn. 

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Wie manche Bedürfnisse, die selbst in den verkommensten Menschen verborgen sind, würden eingestanden werden, wenn ihnen eine Liebe, eine Gütigkeit entgegenkäme, die ihnen Vertrauen einflößte. Wie viele Seelen werfen sich in den Strudel der Vergnügungen, um den innerlichen Gram, der sie quält, zu betäuben. Die göttliche Liebe gibt nicht nur Antwort auf die Bedürfnisse, sondern bringt sie auch zum Reden.

[Auszug aus dem Buch „Hilfe für den Glaubensweg“. Das Buch wurde neu aufgelegt. Es ist beim CSV-Verlag erhältlich. Siehe www.csv-verlag.de]