Nöte und Gefahren von außen, unaufhörliche Ängste von innen, ein Mut, der vor keiner Gefahr verzagte, eine Liebe zu verlorenen Sündern und zu der Versammlung, die durch nichts abgekühlt werden konnte – diese wenigen Zeilen (2. Korinther 11,23–33) skizzieren das Gemälde eines Lebens von solch bedingungsloser Hingabe, dass es das kälteste Herz rührt; es lässt uns unsere Selbstsucht fühlen und zwingt uns auf die Knie vor Dem, der die lebendige Quelle der Hingabe des glückseligen Apostels war, vor Ihm, dessen Herrlichkeit ihre Triebkraft war. 

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Es ist eine große Ermunterung, dass ich, auf Christus hinblickend, nicht nur sehe, was ich sein sollte, sondern dass ich auch das bekomme, was ich brauche, „Gnade um Gnade“, sodass ich das werde, was ich sein soll. „Wir alle, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.“ Da ist wirkliches Wachstum vorhanden, hin zu dem Ebenbild des Christus, und es sollte in jedem Augenblick Wachstum vorhanden sein. 

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Paulus vermochte alles durch Den, der ihn kräftigte. Herrliche und kostbare Erfahrung! – nicht nur, weil sie die Fähigkeit gibt, allen Umständen zu begegnen, was von großem Wert ist, sondern weil der Herr erkannt wird, der beständige, treue, mächtige Freund des Herzens. Es heißt nicht: „Ich vermag alles“, sondern: „Ich vermag alles durch den, der mich kräftigt.“ Es ist eine Kraft, die beständig aus einer Beziehung mit Christus hervorfließt, eine im Herzen aufrecht erhaltene Verbindung mit Ihm. Es heißt auch nicht nur: „Man vermag alles.“ Dies ist wahr; aber Paulus hatte es praktisch gelernt. Er wusste, worauf er rechnen konnte. Christus hatte ihm immer die Treue gehalten, hatte ihn durch so manche Schwierigkeiten hindurch gebracht und durch so manche Zeiten der Erfolge, dass er gelernt hatte, auf Ihn zu vertrauen und nicht auf die Umstände. Und Christus war immer derselbe. –  Die Umstände würden uns nicht beunruhigen, wenn sie nicht in uns etwas fänden, was nicht mit Gott in Übereinstimmung ist; sie würden vorbeirauschen wie der Wind. Solange der Eigenwille in der Gegenwart der Majestät Gottes nicht zerbrochen worden ist, nehmen wir noch nicht die richtige Stellung vor Gott ein.

[Aus: Hilfe für den Glaubensweg, www.csv-verlag.de]