„Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger für sich allein zu sich und sprach auf dem Weg zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden; und sie werden ihn zum Tod verurteilen“ (Mt 20,17.18).

„Und das Passah der Juden war nahe, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem“ (Joh 2,13).

„Als es aber schon um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte“ (Joh 7,14).

„Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die Stunde des Gebets, die neunte“ (Apg 3,1).

Wie die obigen Beispiele zeigen, gibt es in der Bibel Orte, zu denen der Weg immer hinaufführt. Wer nach Jerusalem ging, der ging hinauf, denn topographisch gesehen liegt Jerusalem höher als viele andere Orte (Jerusalem liegt ca. 750 Meter über dem Meeresspiegel). Wer Jerusalem dagegen verließ, der ging hinab, denn zum Beispiel Jericho liegt ca. 250 Meter unter dem Meeresspiegel (vgl. Lk 10,30: „nach Jericho hinab“). Auch zum Tempel, der auf dem Tempelberg lag, musste man hinaufgehen (vgl. Jes 2,3). Doch die Ausdrucksweise der Schrift ist nicht allein der topographischen Lage Jerusalems und des Tempels geschuldet. Denn selbst wenn der Weg dorthin weit war und über Höhen und Tiefen führte, ging es doch stets hinauf. Nach Ägypten hingegen führte der Weg stets hinab. Dies wird an den folgenden Beispielen deutlich:

„Wer irgend unter euch aus seinem Volk ist, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus des Herrn, des Gottes Israels (er ist Gott), in Jerusalem“ (Esra 1,3).

„Und es wird geschehen, wenn eines von den Geschlechtern der Erde nicht nach Jerusalem hinaufziehen wird, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten: Über dieses wird kein Regen kommen“ (Sach 14,17).

„Es entstand aber eine Hungersnot im Land; und Abram zog nach Ägypten hinab, um sich dort aufzuhalten, denn die Hungersnot war schwer im Land“ (1. Mo 12,10).

Die Juden, die aus der babylonischen Gefangenschaft nach Juda zurückkehrten, gingen hinauf nach Jerusalem. Obwohl die Entfernung zwischen Babylon und Jerusalem über 1000 Kilometer betrug, ging es doch von Anfang an hinauf. Auch der Weg von Israel nach Ägypten war weit, und doch führte er von Anfang hinab. Offensichtlich bezieht sich der Heilige Geist bei dieser Ausdrucksweise nicht nur auf die topographischen Gegebenheiten, sondern auch auf die geistliche Bedeutung dieser Orte. In Übereinstimmung mit der Bedeutung dieser Orte ist der Weg dorthin entweder ein Weg hinauf oder ein Weg hinab.

Jerusalem war die auserwählte Stadt, in der Gott in der Mitte seines Volkes wohnen wollte. Und der Tempel war der Ort, wo Gott seine Gegenwart verheißen hatte. Die Ausdrucksweise, die der Heilige Geist wählt, zeigt, dass der Weg in die Gegenwart Gottes immer hinaufführt. Es ist ein Weg, der von der Welt trennt und in die Gemeinschaft mit Gott führt. Es ist auch ein Weg, der geistliche Energie und Hingabe erfordert. Das gilt auch heute noch: Wenn wir uns an den Ort aufmachen, wo der Herr verheißen hat, in der Mitte der Seinen zu sein, dann gehen wir hinauf (vgl. Mt 28,20). Wenn wir dagegen den Regungen unserer sündigen Natur folgen und unsere Befriedigung in der Welt suchen, dann gehen wir hinab. Welchen Weg verfolgst du? Gehst du hinauf oder hinab?