Abhängigkeit und Leiden

„Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: ,Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen‘“ (Lk 4,8).

Der Teufel setzte alles daran, den Herrn Jesus zu verleiten, eine Abkürzung auf dem Weg zur Herrschaft über diese Welt zu nehmen. Anstatt den von Gott vorgegebenen Weg durch Leiden zur Herrlichkeit zu gehen, bot die alte Schlange Ihm an, die Herrschaft sofort aus ihrer Hand zu empfangen. Satan stellte Ihm dabei nur eine Bedingung: Der Sohn Gottes sollte ihn anbeten. Doch anstatt mit dem Teufel zu diskutieren, hielt der Herr ihm schlicht und einfach wieder das geschriebene Wort Gottes entgegen. Damit sagte Er sozusagen: „Ich werde die Herrschaft über diese Welt einzig und allein aus der Hand Gottes annehmen. Von Ihm bin ich abhängig, auf Ihn warte ich, und auf Ihn vertraue ich – koste es, was es wolle.“

Der treue Zeuge ließ nicht zu, dass in Seinem Leben etwas zwischen Ihn und Gott trat. In Psalm 16,4 sagte Er: „Zahlreich werden die Schmerzen derer sein, die einem anderen nacheilen; ihre Trankopfer von Blut werde ich nicht spenden und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.“

Als der Sohn Gottes später Seinen Jüngern Sein Herz öffnete und ihnen mitteilte, dass Er leiden, verworfen und getötet werden müsse, versuchte der Teufel wieder – dieses Mal jedoch indirekt durch Simon Petrus –, Ihn von diesem Weg abzubringen. Doch auch dort antwortete der Herr Ihm mit Entschiedenheit und sagte: „Geh hinter mich, Satan! Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist“ (Mk 8,33).

Nachdem der Feind auch in Gethsemane keinen Anknüpfungspunkt bei dem „Heiligen Gottes“ (Joh 6,69) fand, unternahm er schließlich auf Golgatha noch einen letzten Versuch, um Ihn vom Gehorsam und Ausharren abzubringen und damit davon abzuhalten, die sühnenden Leiden, die Ihm in den drei Stunden der Finsternis bevorstanden, auf sich zu nehmen. Als der Herr Jesus dort am Kreuz hing, riefen die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten: „Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir wollen an ihn glauben“ (Mt 27,42). Welch furchtbare Qualen wären Ihm erspart geblieben, wenn Er in diesem Moment tatsächlich Seine Macht gebraucht hätte und vom Kreuz herabgestiegen wäre! Doch genau dafür war Er gekommen: um Sein Volk von ihren Sünden zu retten „und Sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45).

Wenn wir ein konsequentes Leben in der Nachfolge des Herrn Jesus führen, werden auch wir leiden und konkret erleben, was Verfolgung bedeutet (s. 2. Tim 3,12). Dabei müssen wir nicht immer an körperliche Gewalt denken, denn das Wort zeigt uns, dass z.B. auch Lästerung oder Spott eine Art von Verfolgung sein kann (s. Gal 4,29; 1. Mo 21,9). Der Teufel wird auch bei uns alles daransetzen, uns davon abzuhalten, um der Gerechtigkeit willen zu leiden. Petrus schreibt in ähnlichem Zusammenhang: „Da nun Christus für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit demselben Sinn; denn wer im Fleisch gelitten hat, ruht von der Sünde, um die im Fleisch noch übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben“ (1. Pet 4,1.2). Wenn es dem Teufel nicht gelingt, uns von dem Pfad der Abhängigkeit abzubringen, hat er keine Macht über uns!

Der Herr Jesus hat Seine Knie nicht vor dem Teufel gebeugt. Doch der Satan wird seine Knie einmal vor dem ewigen Sohn Gottes beugen müssen (s. Phil 2,10.11). Gott versichert uns in Seinem Wort, dass, wenn wir jetzt ausharren und mitleiden, wir auch mitverherrlicht und mitherrschen werden. Außerdem haben wir die feste Zusage, dass der Gott des Friedens den „Verkläger der Brüder“ (s. Off 12,10) einmal unter unsere Füße zertreten wird (s. Röm 8,17; 16,20; 2. Tim 2,12).

Erlebst du auch, dass Satan immer wieder versucht, dich von dem Weg der Nachfolge abzubringen? Vergiss die Warnung von Johannes nicht: „Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ (1. Joh 5,21). Bleib deinem Herrn treu – selbst wenn das mit Leiden verbunden ist! „Aber wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr!“ (1. Pet 3,14). Wie zeigt sich in deinem Leben, dass du „die Schmach des Christus“ für größeren Reichtum achtest als „die Schätze Ägyptens“ (Heb 11,26)?

Die Artikel-Serie wurde inzwischen komplett überarbeitet und z.T. mit praktischen Beispielen ergänzt. Sie liegt jetzt als Buch vor (EPV) und kann hier bestellt werden: https://www.csv-verlag.de/nachfolge/31030-abhaengigkeit-im-leben-jesu.html