Abhängigkeit und Vertrauen

Der beste Wein

„Das Harren der Gerechten wird Freude“ (Spr 10,28).

Alle Zeichen und Wunder, die der Herr Jesus tat, angefangen von der Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit in Kana (s. Joh 2,2–11) bis hin zu dem Fischfang der Jünger am See von Tiberias (s. Joh 21) – alles geschah immer genau zum richtigen Zeitpunkt, in Abhängigkeit von Gott.

Als der Herr mit Seinen Jüngern auf der Hochzeit in Kana war, standen die Gastgeber plötzlich vor einem Problem: Es gab keinen Wein mehr. Vor dem kulturellen Hintergrund der damaligen Zeit muss das eine sehr peinliche Situation gewesen sein. Als Maria davon erfuhr, ging sie sofort zu ihrem Sohn und sagte: „Sie haben keinen Wein“ (Joh 2,3). Offenbar forderte sie Ihn mit diesen Worten indirekt dazu auf, Seine Macht augenblicklich zu gebrauchen, um dem Problem zu begegnen.

Über viele Jahre war Jesus Seinen Eltern untertan gewesen. Dieser Lebensabschnitt ging nun zu Ende. Jetzt war die Zeit Seines öffentlichen Dienstes gekommen. Obwohl Maria Seine Mutter war, ging Er nicht sofort auf ihren Wunsch ein, sondern wartete geduldig auf die Zeit Gottes. Deshalb sagte Er ihr: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ (Joh 2,4). So wie Er 30 Jahre lang auf die Zeit Gottes für Sein öffentliches Auftreten gewartet hatte, so wartete Er jetzt auf den richtigen Zeitpunkt, um das erste Zeichen zu tun und Seine Herrlichkeit vor den Augen der Menschen zu offenbaren!

Diese Begebenheit macht deutlich, dass der Herr Jesus den Willen Gottes über jede menschliche Beziehung stellte – selbst über die zu Seiner eigenen Mutter! Dazu forderte Er später auch Seine Jünger auf, als Er sagte: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter …, so kann er nicht mein Jünger sein“ (Lk 14,26). Das Wort der Apostel „Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5,29) können wir auch in dieser Hinsicht auf unser Leben anwenden!

Jünger Jesu sollen Gefäße sein, die das Wort Gottes bereitwillig aufnehmen und in denen die Worte ihres Herrn dauerhaft bleiben – ohne wieder in Vergessenheit zu geraten. Wenn das bei uns der Fall ist und wir in Ihm, dem wahren Weinstock, bleiben, dann werden wir auch wieder mehr Gebetserhörungen erleben (s. Joh 15,7). Gott wird das geduldige Harren des Gerechten in Freude verwandeln (s. Spr 10,28), so wie Er damals in Kana das Wasser zu Wein werden ließ. Den „besten Wein“ hält Er auch heute noch für die bereit, die auf Seine Zeit warten. Jesaja schreibt: „Denn von alters her hat man nicht gehört noch vernommen, hat kein Auge einen Gott gesehen außer dir, der sich wirksam erweist für den, der auf ihn harrt“ (Jes 64,4).

Wartest du so lange, bis Gott dir klarmacht, dass du einen Dienst für Ihn tun sollst, oder lässt du dich eher von den Bedürfnissen leiten? Der Herr Jesus stellte geistliche Beziehungen über familiäre Bindungen (s. Mt 12,50). Tust du das auch? Vertraue darauf, dass Gott es segnen wird, wenn du auf Ihn wartest!