Ein Pfad, den der Raubvogel nicht kennt

„Ich will dich unterweisen und dich den Weg lehren, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten“ (Ps 32,8).

Der Sohn Gottes erlebte viel Widerstand in Judäa. Die Juden hatten dort öfters versucht, Hand an Ihn zu legen und Ihn zu töten (s. Joh 7,1.30.44; 10,33). Doch das hinderte den Vater nicht daran, Ihn erneut genau in diese Region zu senden. Nachdem der Herr zwei Tage lang geduldig gewartet hatte, war jetzt die Zeit Gottes für Ihn gekommen: Er sollte aufbrechen, um Lazarus aus den Toten aufzuerwecken. Deshalb sagte Er zu Seinen Jüngern: „Lasst uns wieder nach Judäa gehen!“ (Joh 11,7).

Es ist interessant, zu sehen, wie die Jünger auf die Worte ihres Meisters reagierten: „Rabbi, eben suchten die Juden dich zu steinigen, und wieder gehst du dahin?“ (Joh 11,8). Auf das abhängige und gehorsame Handeln Jesu folgte sofort Entrüstung und Unverständnis. Wie oft sieht man das gleiche Muster in unserer Zeit.

Wenn du konsequent in Abhängigkeit von Gott lebst, wird es in deinem Umfeld Menschen geben, die dich nicht verstehen – besonders, wenn Gott dich zu einer schwierigen oder sogar gefährlichen Mission aussendet. Das ist insofern nachvollziehbar, weil andere nicht in der gleichen Übung stehen wie du und die Wegweisung Gottes im Blick auf die Entscheidungen, die du triffst, nicht selbst so erlebt haben. Wenn rein vernunftmäßige Gründe angeführt werden, um dich von einer Entscheidung abzubringen, die du in Abhängigkeit von deinem Herrn getroffen hast, dann gilt: „Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzen Herzen, und stütze dich nicht auf deinen Verstand. Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade“ (Spr 3,5.6)!

Die Reaktion Jesu auf den Einwand der Jünger ist sehr lehrreich für uns: „Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag wandelt, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht wandelt, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist“ (Joh 11,9.10). Weil Er sich im Licht des göttlichen Willens bewegte, konnte Er Gott auch getrost die Konsequenzen für Sein Handeln überlassen. Hierin verwirklichte Er die Worte des Psalmisten: „Dein Wort ist Leuchte meinem Fuß und Licht für meinen Pfad“ (Ps 119,105).

Wenn wir unsere Entscheidungen in Abhängigkeit vom Wort Gottes treffen, wandeln wir im Licht Gottes und dürfen alles, was uns Sorgen macht, getrost in Seine Hände legen. Charles Stanley hat treffend dazu gesagt: „Obey God and leave all the consequences to him.“ Wenn du in Abhängigkeit vom Willen Gottes lebst, bist du so lange unsterblich, bis deine Aufgabe hier erfüllt ist! Der Weg der Abhängigkeit ist der Weg des Segens. „Ein Pfad, den der Raubvogel nicht kennt und den das Auge des Habichts nicht erblickt hat, den die wilden Tiere nicht betreten, über den der Löwe nicht hingeschritten ist“ (Hiob 28,7.8).

Lässt du dich eher durch deinen natürlichen Verstand oder durch das lebendige Wort und den Geist Gottes leiten? Bist du bereit, dich Gott auch für Aufgaben zur Verfügung zu stellen, die schwierig und mit Gefahren verbunden sind? Wenn der Herr dich zu einer besonderen Aufgabe berufen hat, dann lass dich nicht beirren. Gott sagt: „Mein Angesicht wird mitgehen, und ich werde dir Ruhe geben“ (2. Mo 33,14)!

Die Artikel-Serie wurde inzwischen komplett überarbeitet und z.T. mit praktischen Beispielen ergänzt. Sie liegt jetzt als Buch vor und kann hier bestellt werden: 

https://www.csv-verlag.de/nachfolge/31030-abhaengigkeit-im-leben-jesu.html