Die gelebte Einheit des Sohnes mit dem Vater

„Wie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich isst, der wird auch leben meinetwegen“ (Joh 6,57).

Im Leben Jesu war der lebendige Vater Sein Ausgangspunkt, Seine Motivation und Sein Ziel. Er war eins mit dem Vater und doch gleichzeitig in Seinem Denken, in Seinen Worten und in Seinen Taten von Ihm abhängig. Er lebte um des Vaters willen und von jedem Wort, das aus dessen Mund hervorging (s. Mt 4,4).

Diese Einheit und Abhängigkeit zwischen dem Vater und dem Sohn zeigten sich sowohl in dem, was der Sohn redete, als auch in dem, was Er tat. Beides wird im Johannes-Evangelium besonders deutlich:

Jedes Mal, wenn der Herr Jesus etwas sagte, redete Er in Übereinstimmung mit dem Vater. Er tat nichts aus sich selbst, sondern sagte: „Wie der Vater mich gelehrt hat, das rede ich“ (Joh 8,28). Es war der Vater, der Ihm mitteilte, was Er reden sollte (s. Jes 50,4; Joh 12,49). Auch die Lehre, die Er brachte, kam nicht von Ihm, sondern von dem, der Ihn gesandt hatte (s. Joh 7,16). In allem vertrat Er die Interessen Seines Vaters. Das ging so weit, dass dessen Gedanken, Ziele und Motive mit voller Überzeugung Seine eigenen waren.

Auch in dem, was Er tat, war der Sohn in vollkommener Übereinstimmung mit Seinem Vater und handelte Er stets in Abhängigkeit von Ihm. Nachdem Er den Lahmen am Teich von Bethesda am Sabbat geheilt hatte, sagte Er den Juden, die Ihn dafür anklagten: „Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was irgend er tut, das tut auch in gleicher Weise der Sohn“ (Joh 5,19). Er war eins mit dem Vater in dem, was Er tat, wie Er es tat und wann Er es tat.

Dazu hat jemand einmal treffend gesagt: „Der Vater zeigte dem Sohn alles, was Er selbst tat, und genau das – und nichts anderes – tat der Sohn“ (s. Joh 8,29). Diese Einheit im Tun mündet letztlich in die Aussage: ,Der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke‘ (Joh 14,10). So übereinstimmend sind Vater und Sohn, dass die Werke, die man beim Sohn sieht, letztlich dem Vater zugeschrieben werden können.“ Deshalb sagte Er auch: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9), sowie: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30).

Nur wenn wir das Leben des Sohnes Gottes unter Gebet studieren, Ihn auf diese Weise „essen“ und verinnerlichen, sind wir in der Lage, auch Seinetwegen zu leben (s. Joh 6,57). Es ist unvorstellbar, dass ein Christ ein gesundes geistliches Leben führen kann, ohne sich täglich von dem Manna (dem Leben Jesu als Mensch auf der Erde) oder dem alten Korn des Landes (Christus in Herrlichkeit) zu nähren.

Was bedeutet es praktisch für dich, um Jesu willen zu leben? Wie viel Zeit und Energie verwendest du dafür, das Leben deines Herrn zu „verinnerlichen“? Mach dir neu bewusst, was für ein Vorrecht es ist, in Gemeinschaft und Übereinstimmung mit deinem Schöpfer und Retter zu leben!