Die sogenannte Speisung der Fünftausend wird uns in allen vier Evangelien berichtet. In Johannes 6,3 lesen wir, dass der Herr Jesus auf den Berg ging und sich dort mit seinen Jüngern setzte. Als er seine Augen aufhob, sah er, dass eine große Volksmenge zu ihm kam. Dabei blieb sein Blick nicht an dem Äußeren hängen, sondern ging tiefer: Er sah nicht nur die Menschen, sondern auch alle ihre Beweggründe und Bedürfnisse. Kein noch so kleines Bedürfnis entging seinem Blick.

Wie sieht es bei uns aus? Haben wir auch einen Blick für die Bedürfnisse der Menschen? Sehen wir ihre Nöte? Die Bedürfnisse zu kennen ist das eine, sie zu stillen das andere. Beides finden wir jedoch in Vollkommenheit bei unserem Herrn: Er kannte nicht nur die Bedürfnisse der Menschen, sondern konnte sie auch stillen. Wir lesen in allen vier Evangelien, dass die Menschen durch die wundersame Vermehrung der Brote gesättigt wurden (Mt 14,20; Mk 6,42, Lk 9,17; Joh 6,12).

Zwei Gedanken möchte ich damit verbinden:

1. So unterschiedlich die Bedürfnisse der Menschen auch waren, der Herr Jesus entsprach ihnen allen. Er stillte jedes einzelne Bedürfnis. Das ist auch heute noch so: Seine Person genügt allen unseren Bedürfnissen, mögen sie groß oder klein sein. Aber mehr noch: Er gibt viel mehr, als wir benötigen. Er gibt nämlich nicht nach der Größe unserer Bedürfnisse, sondern nach der Freigebigkeit seines Herzens. Geben, das tut er, doch bringen, das müssen wir: Sind wir bereit, ihm alle unsere Bedürfnisse und Nöte zu bringen?

2. Der Herr teilte die Brote und die Fische aus, aber essen mussten die Leute selbst. Das konnte ihnen der Herr nicht abnehmen. Darin lag ihre Verantwortung. Essen mussten sie, und sie konnten es auch, so viel sie wollten: Wer großen Hunger hatte, aß viel, wer kleinen Hunger hatte, nur wenig. Jeder aß nach seinem Bedarf. Im geistlichen Bereich ist es nicht anders: Sich von Christus nähren, das kann uns niemand abnehmen. Und dabei gilt: Jeder bekommt (nur) so viel von Christus, wie er haben möchte – nicht mehr und nicht weniger. Haben wir großen oder kleinen (geistlichen) Hunger?