Das Ohr des Herrn

In den „Tagen seines Fleisches“ führte der Herr Jesus ein Leben in vollkommener Abhängigkeit von seinem Gott und Vater. Er lebte von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorging (Mt 4,4; Lk 4,4). Diese vollkommene Abhängigkeit des Herrn wird in der Schrift dadurch angedeutet, dass von den Ohren des Herrn gesprochen wird. Wenn der Heilige Geist auf die Ohren oder das Ohr des Herrn hinweist, dann will Er sein vollkommenes Leben der Abhängigkeit und des Gehorsams hervorheben. Sein ganzes Leben von der Krippe bis zum Kreuz war dadurch gekennzeichnet, dass seine Ohren auf die Worte seines Gottes und Vaters gerichtet waren (Joh 8,28; 12,49; 14,10).

Seine Geburt

„An Schlacht- und Speisopfer hattest du kein Gefallen; Ohren hast du mir bereitet: Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben.“ (Ps 40,7.8; Heb 10,5)

Die verschiedenen Opfer des Alten Bundes waren nicht imstande, das Wohlgefallen Gottes hervorzurufen. Darum kam der Herr Jesus, das vollkommene Opferlamm, auf die Erde. Gott bereitete Ihm dafür einen Leib. Während in Hebräer 10 von seinem Leib gesprochen wird, erwähnt Psalm 40 nur seine Ohren (vgl. Ps 40,7: „Ohren hast du mir bereitet“ mit Heb 10,5: „einen Leib hast du mir bereitet“). Damit wird seine vollkommene Abhängigkeit als Mensch vorgestellt, die Er in seinem ganzen Leben zeigen würde.

Sein Leben

„Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden. Der Herr, HERR, hat mir das Ohr geöffnet, und ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen.“ (Jes 50,4.5)

Als der Heiland über diese Erde ging, weckte Gott Ihm, dem vollkommen Abhängigen, jeden Morgen das Ohr. Bevor der neue Tag mit seinen vielen Aufgaben und Nöten auf Ihn eindrang, empfing der vollkommene Knecht im Gebet Belehrung von seinem Gott. Er ließ sich jeden Morgen das Ohr öffnen, damit Er hörte wie solche, die belehrt werden. Er war der gehorsame Knecht, der nicht widerspenstig war oder zurückwich, sondern stets das tat, was Gott Ihm auftrug. Sein ganzes Leben war dadurch gekennzeichnet, dass Er offene Ohren hatte für die Worte seines Gottes und Vaters.

Sein Tod

„Wenn aber der Knecht etwa sagt: Ich liebe meinen Herrn, meine Frau und meine Kinder, ich will nicht frei ausgehen, so soll sein Herr ihn vor die Richter bringen und ihn an die Tür oder an den Pfosten stellen, und sein Herr soll ihm das Ohr mit einem Pfriem durchbohren; und er soll ihm dienen auf ewig.“ (2. Mo 21,5.6)

Aus Liebe zu seinem Gott, zu seiner Versammlung und zu jedem Einzelnen von uns, wurde der Herr Jesus gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz (Phil 2,8). Wie der hebräische Knecht wollte Er nicht frei ausgehen, sondern den Willen seines Gottes und Vaters ganz ausführen. Dieser Wille beinhaltete sein Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha, wo – im Bild gesprochen – sein Ohr mit einem Pfriem durchbohrt wurde. Dort ging der einzige Gehorsame, dessen Ohren allezeit auf die Worte seines Gottes und Vaters gerichtet waren, freiwillig für uns in den Tod. Gepriesen sei sein herrlicher Name!