Paulus spricht von sich selbst dreimal in Superlativen. Er bezeichnet sich als

• den ersten der Sünder (1. Tim 1,15),
• den geringsten der Apostel (1. Kor 15,9) und
• den allergeringsten von allen Heiligen (Eph 3,8).

Paulus war ein Mann, der nicht hoch von sich dachte. Von allen Sündern und Feinden Gottes, hielt er sich für den ersten und größten. Unter den Aposteln hielt er sich für den geringsten und von allen Heiligen sah er sich als den allergeringsten.

Wenn es um das ging, was er vor seiner Bekehrung im Unglauben gewesen war, konnte er nicht schlecht genug von sich denken. Er sah sich als den ersten der Sünder, weil er zuvor „ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war“ (1. Tim 1,13). Wenn es um sein Apostelamt ging und dem, was Gott ihm anvertraut hatte, hielt er sich im Vergleich zu den anderen Aposteln für den geringsten, weil er die Versammlung Gottes verfolgt hatte (1. Kor 15,9). Wenn er sich schließlich mit anderen Gläubigen verglich, sah er sich als den allergeringsten von allen Heiligen.

In dieser Richtung sollten auch wir von uns denken. Wenn es um unsere Verfehlungen und Sünden geht, sollen wir nichts beschönigen. Wir können eigentlich nicht schlecht genug von uns denken, wenn wir unser verdorbenes Herz ein wenig kennen (vgl. Jer 17,9). Ja, wir haben allen Grund, uns persönlich als den größten Sünder zu betrachten.

Wenn es dagegen um unseren Dienst geht und dem, was der Herr uns anvertraut hat, sollen wir uns im Vergleich zu anderen Dienern des Herrn für den geringsten halten, weil wir unser eigenes böses und verdorbenes Herz am besten kennen. Nie sollten wir uns über andere Diener des Herrn stellen. Im Gegenteil, wir sollen so von uns sprechen, wie der Herr es uns in seinem Wort gelehrt hat: „Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren“ (Lk 17,10).

Wenn es schließlich um uns im Vergleich zu anderen Gläubigen geht, sollen wir den niedrigsten Platz einnehmen. Nicht, dass wir die Stellung oder die Segnungen, die Gott uns im Herrn Jesus geschenkt hat, in irgendeiner Weise gering schätzen sollten! Keineswegs! Wir freuen uns darüber und rühmen uns dessen, was Gott uns im Herrn Jesus geschenkt hat. Auch sollte es unser ständiges Bestreben sein, diese herrlichen Segnungen persönlich in Besitz zu nehmen und zu genießen. Aber zugleich sind wir uns völlig bewusst, was wir in uns selbst sind und dass wir diese herrlichen Segnungen nicht im Geringsten uns und unseren Verdiensten zuzuschreiben haben, sondern allein der Gnade Gottes: „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es“ (Eph 2,8). Dieses Bewusstsein macht uns klein und demütig. Es hilft uns in der Einschätzung dessen, was wir im Vergleich zu anderen Gläubigen sind: Paulus hielt sich für den allergeringsten von allen Heiligen. Diese Haltung sollte auch uns kennzeichnen.

Je größer und wichtiger uns die Person des Herrn wird, desto kleiner und unbedeutender wird uns unsere eigene Person werden, und je größer wir den Herrn sehen, desto kleiner sehen wir uns selbst.