Wie strahlend hell Gnade leuchtet, können wir in der Errettung des Diebes am Kreuz sehen.

Offensichtlich konnte dieser keine guten Werke vorzeigen, auf die er sein Vertrauen hätte setzen können. Er hatte keine barmherzigen Taten vollbracht; von Taufe und Abendmahl wusste er rein gar nichts. Seine Lage war, mit einem Wort, völlig hoffnungslos – soweit es ihn betraf.

Denn was konnte er auch tun? Wohin sollte er sich wenden? Seine Hände und seine Füße waren starr an das Kreuz eines Übeltäters genagelt. Seine Hände hatten sich, als er sie noch gebrauchen konnte, nach gewaltsamen Taten ausgestreckt; und nun waren sie an das Holz genagelt – und konnten nichts mehr bewegen. Seine Füße hatten, als er sie noch gebrauchen konnte, den grausamen Weg des Sünders beschritten; und nun waren sie an das Holz genagelt – und konnten ihn nirgends mehr hinbringen.

Doch aufgepasst! Obwohl der arme Dieb seine Hände und seine Füße nicht mehr gebrauchen konnte – die für eine Gerechtigkeit durch Werke erforderlich sind –, konnte er über sein Herz und seine Zunge frei verfügen. Und das sind genau die Dinge, die bei der Gerechtigkeit durch Glauben gebraucht werden, wie wir das im Römerbrief lesen: „Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil“ (Röm 10,10). Wertvolle Worte! Und wie passend für den Dieb am Kreuz! Wie passend für jeden armen, hilflosen und hoffnungslosen Sünder!

Und wir müssen alle in gleicher Weise wie der Dieb am Kreuz gerettet werden. Es gibt nicht zwei Wege, die in den Himmel führen. Es gibt nur einen einzigen Weg: durch das kostbare, sühnende Blut Christi.

[Übersetzt aus: The Lord ist near, Schluss gekürzt]