Almosen und Gebet (Matthäus 6,1–15)

Fragen

1.) Inwiefern hat man Lohn schon empfangen, wenn man Almosen gibt, um geehrt zu werden (Mt 6,2)?
2.) Was bedeutet es, dass die Rechte nicht wissen soll, was die Linke tut (Mt 6,3)?
3.) Ist es angebracht, dass wir in der Öffentlichkeit sichtbar oder hörbar beten (Mt 6,5)?
4.) Was ist von Wiederholungen in unseren Gebeten zu halten (Mt 6,7)?
5.) Wie viele Bitten umfasst das „Vaterunser“ (Mt 6,9)?
6.) Beschreibe jede einzelne Bitte dieses Gebets mit eigenen Worten oder versuche sie zu erklären!
7.) Nenne mindestens drei Gründe dafür, warum wir das Vaterunser nicht gemeinsam aufsagen!
8.) Wieso vergibt uns der Vater nicht, wenn wir nicht vergeben (Mt 6,14.15)? Sind uns denn nicht alle Sünden schon vergeben? Wie jetzt?

Antworten

1.) Die Ehre der Menschen ist schon der Lohn.
2.) Die rechte und die linke Hand haben kein Bewusstsein. Aber wenn sie eins hätten, sollten die Gaben so gegeben werden, dass die Rechte nicht wissen könnte, was die Linke tut. So dezent, verborgen und unauffällig sollen wir geben.
3.) Es gibt Gelegenheiten, wo wir durchaus öffentlich beten können – zum Beispiel wenn wir für das Essen danken. Dadurch verlagert man nicht das persönliche Gebet in die Öffentlichkeit und vor allem tut man es ja nicht, um gesehen oder gehört zu werden (in der heutigen Gesellschaft kann man ohnehin dadurch kein Ehre bekommen).
4.) Es kommt auf die Motivation an. Wenn nur um des vielen Redens willen wiederholt wird, ist es wertloses Geplapper, wie es man von den Religionen der Nationen kennt. Wenn man aber aus einer Dringlichkeit heraus eine Sache wiederholt, ist es Gott durchaus wohlgefällig (für Petrus geschah ein anhaltendes Gebet; der Herr betete im Garten Gethsemane dreimal dasselbe Wort).
5.) Man kann sieben Bitten zählen. Manche sehen auch nur sechs Bitten, indem sie die letzten beiden Bitten als eine einzige Bitte betrachten (was durchaus nachvollziehbar ist).
6.) „Geheiligt werde dein Name“: Gott möge wirken, dass sein Name nicht mit Bösem verbunden, sondern geehrt werde.
„Dein Reich komme“: Möge das Friedensreich in Macht und Herrlichkeit kommen.
„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde“: Mögen die Menschen auf der Erde den Willen Gottes so tun, wie die Engel im Himmel ihn vollbringen.
„Unser nötiges Brot gib uns heute“: Gib uns heute das zu essen, was wir brauchen.
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldigern vergeben“: Der Vater möge uns in seiner Erziehung gnädig sein, wie wir es anderen gegenüber auch sind.
„Führe uns nicht in Versuchung“: Wir wünschen keine Erprobungen, weil wir um unsere Schwachheit wissen.
„Erlöse uns von dem Bösen“: Wir bitten um Schutz vor den Machenschaften des bösen Teufels.
7.) Es geht hier mehr um das persönliche Gebet; Ungläubige können das Gebet nicht sprechen; es wird schnell zum Plappern; es bleibt hinter der christlichen Stellung thematisch zurück; Christen beten in Freiheit in der Kraft des Geistes; Christen beten im Namen des Herrn Jesus zu dem Gott und Vater.
8.) Gott vergibt einem Sünder alle Schuld, wenn dieser an den Herrn Jesus glaubt. Dieses Verhältnis ist für immer geregelt. Aber in der Erziehung geht der Vater im Himmel mit seinen Kindern auf der Erde harte Wege, Er lässt sie die Folge ihrer Sünde spüren, vergibt nicht – wenn wir unserem Bruder nicht vergeben.