1. Mose 28,20–23: Und Jakob tat ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und ich in Frieden zurückkehre zum Hause meines Vaters, so soll Jahwe mein Gott sein.  Und dieser Stein, den ich als Denkmal aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes sein; und von allem, was du mir geben wirst, werde ich dir gewiss den Zehnten geben.

Gott gab Jakob auf der Flucht vor seinem Bruder Esau bedingungslose Verheißungen. Die Reaktion von Jakob darauf ist zweifach: Er richtet ein Denkmal auf und legt ein Gelübde ab. Dieses Gelübde befremdet, denn darin verheißt er Gott, dass er ihn als Gott anerkennen wolle, wenn er sein Wort erfüllen würde. Gott stellt keine Bedingung, aber Jakob stellt Gott eine!

Es ist nicht verwunderlich, dass Jakob für seine Worte viel Kritik geerntet hat und erntet. Und doch sollten wir dieses Gelübde nicht nur negativ sehen, wie es oft geschieht. Warum nicht? Weil Jakob hier auch mal etwas von dem Gedanken zeigt, dass er nicht nur nehmen, sondern auch mal etwas geben muss. Er wollte einen „richtigen Bund“ schließen, und dazu gehören nun mal zwei Vertragspartner – und so legte er das Gelübde ab, wo er sich auch zu etwas verpflichtet.

Und dieses Gelübde wird von Gott anerkannt! Das macht 1. Mose 31,13 klar: „Ich bin der Gott von Bethel, wo du ein Denkmal gesalbt, wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mach dich auf, zieh aus diesem Land und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.“ Wenn das Denkmal-Salben etwas Positives war, dann war es das Gelübde auch. Sicher blieb Jakob in dem Gelübde weit hinter dem zurück, was der Glaube sehen und in dieser Situation tun konnte, aber doch war darin ein Funke des Eiferns für Gott – und der Gott der Gnade, der Gott Jakobs, anerkannte das!

Davon können wir etwas lernen. Wir sehen vielleicht Jungbekehrte und meinen, dass in ihrem geistlichen Leben noch viel Luft nach oben sei. Ihr Dienst für den Herrn ist zum Beispiel mit sehr viel menschlichen Interessen und Methoden verknüpft. Aber können wir denn die Gnade haben, das wenige Gute anzuerkennen, sehen wir den Funken für Christus? Gott wird die Gläubigen weiterführen, wie er auch einen Jakob weitergeführt hat, aber an uns ist es, dankbar für all das zu sein, was Gott gewirkt hat. Und für uns selbst dürfen wir auch mit der barmherzigen Gnade in all unserer Schwachheit rechnen.