Jakob ist auf der Flucht vor Esau und muss aufgrund eigenen Versagens Jahrzehnte im Exil verbringen. Die Sonne war untergegangen, in ihm und um ihn herum. Seine Lage war ebenso hart wie der Stein unter seinem Kopf. Hinter sich der Zorn Esaus, vor sich eine ungewisse Zukunft, unter sich ein harter Stein und über sich ein Gott, den er durch seine Kunstgriffe beleidigt hat. Da begegnet Gott Jakob in einem Traum. Sowohl die Tatsache dass Gott im Traum zu ihm spricht als auch der Inhalt des Traums sind sehr aufschlussreich.

Jakob träumte

Als Gott mit Abraham reden wollte, besuchte er ihn „bei der Hitze des Tages“ und Abraham saß ruhig am Eingang des Zeltes (1. Mo 18,1). Abraham war in Gemeinschaft mit Gott und konnte ihn freudig und ehrerbietig empfangen. Aber Jakob wäre mit einem so belasteten Gewissen sicher weggelaufen, wenn Gott ihm so begegnet wäre. Deshalb zeigt der Traum Jakobs einerseits seinen schwachen Zustand. Aber dass Gott den Traum wählt, um zu Jakob zu reden, und damit eine Weise, bei der Jakob nicht weglaufen konnte, zeigt die ganze Gnade Gottes, der Jakob nicht lässt.

Gottes Fürsorge

Gott öffnet sogar seinen Himmel und lässt Jakob ein wunderbares Bild sehen. An der Spitze der Leiter steht der Herr der Herrlichkeit, am Fuß der Leiter ist ein versagender, einsamer Mann. Zwischen dem Herrn an der Spitze und Jakob am Fuß gibt es himmlische Boten von dem Herrn und himmlische Beschützer für die Heiligen, die auf- und niedersteigen. Es symbolisiert Gottes Fürsorge während der Zeit der Verbannung Jakobs. Zweimal begegnen uns die Engel noch im Leben Jakobs (1. Mo 31,11, Bote; 1. Mo 32,2, Beschützer).

Später verspricht Gott ihm noch: „Ich werde dich behüten“, und: „Ich werde dich zurückbringen.“ Zwei Zusagen, die Abraham und Isaak nicht bekommen haben, weil sie sie auch nicht benötigten, denn sie waren im Land geblieben. Aber die Verbannung, in die Jakob sich selbst manövriert hatte, machte ein besondere Fürsorge und Bewahrung durch Gott notwendig – und er bekommt sie. Gott wird seine Engel senden, um Jakob zu beschützen.

Ein prophetischer Traum

Der Traum Jakobs spricht prophetisch von der Fürsorge Gottes für die Treuen in Israel während der Zeit der Verbannung. Eine besondere Rolle dabei spielen die Engel: Engel werden die Treuen in der Drangsalszeit beschützen (Ps 91,11). Engel werden die Auserwählten sammeln und ins Land zurückbringen (Mt 24,31), und Engel werden den Sohn des Menschen begleiten, wenn er in Herrlichkeit erscheint (Mt 25,31). Dann (im 1000-jährigen Reich) wird sich erfüllen, wovon dieser Traum spricht: eine enge Verbindung zwischen Himmel und Erde, verbunden durch den Dienst der Engel, die an den zwölf Toren der Stadt stehen und die Aufträge auf der Erde ausführen, die sie aus dem himmlischen Jerusalem erhalten (Off 21,12; 1. Kor 6,3).

Der Sohn des Menschen

Jetzt schieben wir Jakob und die Erfüllung des Traums in Bezug auf Israel mal einen Moment beiseite und schauen auf eine Person, die von sich selbst in Johannes 1,51 sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.“ Der in Jakobs Traum an der Spitze der Leiter im Himmel stand, der steht dort als niedriger Menschensohn am Fuß der Leiter. Der Herr Jesus erlebte den Dienst der Engel persönlich. Er war der besondere Gegenstand der Fürsorge Gottes. Nicht wie Jakob, den Gott trotz seiner Unabhängigkeit beschützte, sondern als abhängiger Knecht, der um seiner Gerechtigkeit willen leiden musste.

In seiner Person gab es eine ständige und lebendige Verbindung zwischen Himmel und Erde. Aber das Werk, das Christus am Kreuz vollbracht hat, hat diese Verbindung zwischen Himmel und Erde für immer gesichert (Eph 1,10). Wenn Er als der verherrlichte Sohn des Menschen wieder in seine Schöpfung eintreten wird, wird das wieder von dem Dienst und von der Anbetung der Engel begleitet sein (Mt 25,31; Heb 1,6). Aber nur auf der Grundlage seines Werkes wird es eine ewige, glückliche Verbindung zwischen Himmel und Erde geben.

1. Mose 28 zeigt uns, wie Gott bereit ist zu segnen. Johannes 1 zeigt uns, dass jeder Segen nur durch die einzigartige Person unseres Herrn Jesus kommen kann.