Babylon, die große Hure und die große Stadt, die im Buch der Offenbarung beschrieben wird (Off 14,8; 16,19; 17–18), stellt den Zustand der verantwortlichen Kirche nach der Entrückung der Gläubigen vor. Noch reitet diese Hure nicht auf dem Tier – auf dem kommenden Römischen Reich –, dennoch sind die Parallelen zur Kirche heute und in der Geschichte so offensichtlich, dass das nicht übersehen kann. Das Böse, das sich im Lauf der Jahrhunderte bereits sehr deutlich gezeigt hat, wird sich jedoch im vollen Maß erst in der Zukunft entfalten.

Die Verbindungslinien dieser Hure bzw. dieser Stadt zur Römischen Kirche sind frappierend:

  • Geographisch: Die Frau sitzt auf sieben Hügeln (Off 17,9). Die bekannte Siebenhügelstadt ist Rom. Der Vatikan hat in Rom seinen Sitz.
  • Historisch: Die Frau ist betrunken von dem Blut der Heiligen und Zeugen Jesu (Off 17,6; vgl. Off 18,24). Die Römische Kirche brachte gerade im Mittelalter viele Gläubige, die an der Bibel festhalten wollten, zu Tode. Die päpstliche Inquisition ließ das Blut in Strömen fließen.
  • Politisch: Die Frau knüpft Beziehungen zu den Mächten dieser Welt und strebt die Herrschaft über sie an (Off 17,1.2.18; 18,3). Auch hier sind die Parallelen offenkundig. Bei der Papstkrönung wird ausgerufen: „Wisse, dass du bist der Vater der Fürsten und Könige, der Lenker des Erdkreises.“
  • Kommerziell: Die Frau ist sehr reich und liebt den Prunk; ihre Handelsbeziehungen sind stark (Off 17,4; 18,3.11–19). Die katholische Kirche besitzt große Reichtümer, das Vermögen wird auf 200 Milliarden Euro geschätzt. Der Prunk in der Kirche ist nicht zu übersehen. Gold ist sehr beliebt (Off 17,4; 18,12), purpurfarbene (lila) Gewänder tragen heute noch die Bischöfe und scharlachrote Gewänder die Kardinäle, um nur ein paar Details aufzugreifen (Off 17,4).
  • Kulturell: Die Frau liebt schöne Musik, herausragende Kunstwerke und Hochzeitsfeierlichkeiten (Off 18,22.23). In der katholischen Kirchen spielen diese Dinge, die das Gefühl ansprechen, bis zum heutigen Tag eine große Rolle.
  • Religiös: Die Frau ist vertraut mit dem Gräuel des Götzendienstes (Off 17,4.5), der Zauberei (Off 18,23) und dämonischen Einflüssen (Off 18,2.3). Nach 1. Timotheus 4,1–3 sind Heiratsverbot und Speiseverbote Lehren von Dämonen: In der katholischen Kirche gibt es das Zölibat, geregelte Fastenzeiten und das Abstinenzgebot (Verbot von Fleisch).

Das spricht alles eine deutliche Sprache. Dabei möchte ich aber hinzufügen, dass ich hier nur das System als solches betrachte. Natürlich gibt es auch in dieser Kirche solche, die einen lebendigen Glauben haben und ihr Leben in großer Gottesfurcht führen. Das sollte man gewiss nicht übersehen, sondern vielmehr wertschätzen. Diesen Gläubigen sei dennoch ans Herz gelegt:

„Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen“ (Off 18,4).