Gegen Jericho hatten Josua und das Volk im Glauben durch die Macht Gottes einen großartigen Sieg erlebt. Gott hatte Josua zuerst die Verheißung des Sieges gegeben (Jos 6,2) und dann den Auftrag gegeben, was er tun sollte. Der Glaube zeigte sich in Gehorsam gegenüber dem, was Gott gesagt hatte, und so konnte Gott den Sieg geben. So ist es auch heute noch. Die gottfeindliche Welt können wir in der Kraft des Herrn im Glauben überwinden (1. Joh 5,4).

Nun stand Ai, eine vergleichsweise kleine Stadt vor ihnen. Ai bedeutet „Steinhaufen“ und zeigt, dass die Welt besiegt ist und unter dem Gericht Gottes steht. Aber auch ein besiegter Feind ist für uns zu stark, wenn wir uns nicht im Glauben auf die Kraft Gottes stützen.

Die Ursache der Niederlage war die Sünde Achans, der von dem Verbannten in Jericho genommen hatte (Jos 7,1). Aber leider war auch der geistliche Zustand des Volkes und des Anführers Josua in dieser Situation nicht gut.

  1. Josua sendet Männer aus, um Ai auszukundschaften – Gott hatte ihm keinen Auftrag gegeben. Er handelt hier unabhängig von Gott.
  2. Im Gegensatz zum Kampf gegen Jericho wird die Bundeslade nicht erwähnt. Sie symbolisiert die Gegenwart des HERRN in der Mitte des Volkes – die Gemeinschaft mit Gott wird nicht gesucht.
  3. Die Kundschafter meinen, gegen eine kleine Stadt wie Ai reichen 2000 bis 3000 Mann – sie vertrauen auf ihre eigene Kraft.
  4. Wir finden kein Gebet – auch das zeigt Unabhängigkeit und Selbstvertrauen.

Wie ist das bei uns? Wir haben vielleicht gut verstanden, dass wir uns von offensichtlich Bösem (moralisch, lehrmäßig) trennen müssen, und wissen auch, dass wir eigentlich keine Kraft in uns selbst haben. Aber in den kleinen Dingen des täglichen Lebens gehen wir dann doch faule Kompromisse ein, lassen es an dem notwendigen Selbstgericht fehlen, vernachlässigen das Bibellesen oder das Gebet. Dann müssen wir lernen, dass wir Niederlagen erleiden. Aber dem Herrn sei Dank lässt er uns in seiner Gnade nicht so stehen.

Nach dem notwendigen Bekenntnis und dem Gericht über das Böse kann Gott wieder Sieg geben (Jos 8). Niederlagen müssen nicht sein, der Herr will uns gerne davor bewahren. „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand gesündigt hat – wir haben einen Sachwalter bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten“ (1. Joh 2,1).