Diese beiden Kapitel nehmen einen besonderen Platz in der Erzählung ein. Sie sind tatsächlich von einleitender Natur und führen ein in das Handeln des Herrn im Gericht mit dem Pharao. Sie sind gleichzeitig sehr lehrreich, da sie die Wege Gottes veranschaulichen. Die Botschaft wird in Gnade überbracht, die Gelegenheit zum Gehorsam wird geboten – Gott wartet geduldig und langmütig, bevor Er die Hand zum Gericht erhebt. So ist es auch mit der Welt in der heutigen Zeit. Jetzt ist die Zeit der Langmut und Gnade Gottes, in der die Botschaft seiner Barmherzigkeit weit und breit verkündet wird, und jeder, der will, kann hören, glauben und gerettet werden. Aber dieser Tag der Gnade neigt sich dem Ende zu, und in dem Augenblick, in dem der Herr Jesus von seinem Sitz zur Rechten des Vaters aufsteht, wird die Tür Verschlossen und das Gericht bricht an. In ähnlicher Weise beschreiben diese beiden Kapitel sozusagen den Tag der Gnade für den Pharao. Aber wenn der König von Ägypten auch ein Mensch war, so war er doch in der Haltung, die er einnahm, wie bereits erwähnt, auch eine Art Satan als Gott dieser Welt. Unter diesem Blickwinkel gibt es daher in diesen Kapiteln weitere Hinweise, und es ist in der Tat dieser Blickwinkel, der den herausragenden Platz einnimmt. Das werden wir im weiteren Verlauf sehen.

„Und danach gingen Mose und Aaron hinein und sprachen zum Pharao: So spricht der HERR, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, damit sie mir ein Fest halten in der Wüste! Da sprach der Pharao: Wer ist der HERR, auf dessen Stimme ich hören soll, Israel ziehen zu lassen? Ich kenne den HERRN nicht, und auch werde ich Israel nicht ziehen lassen. Und sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet. Lass uns doch drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem HERRN, unserem Gott, opfern, damit er uns nicht schlage mit der Pest oder mit dem Schwert. Und der König von Ägypten sprach zu ihnen: Warum, Mose und Aaron, wollt ihr das Volk von seinen Arbeiten abhalten? Geht an eure Lastarbeiten! Und der Pharao sprach: Siehe, das Volk des Landes ist nun zahlreich, und ihr wollt sie von ihren Lastarbeiten feiern lassen!“ (2. Mo 5,1–5).

Erinnern wir uns daran, dass es um die Erlösung Israels geht; und daher ist es eine Sache, an der das Volk keinen Anteil haben konnte. Gott muss für sie handeln; und Er ist es folglich, der mit dem Pharao in Auseinandersetzung tritt. Pharao hält als der Gott dieser Welt, als Satan, das Volk in Knechtschaft. Es ist Gottes Absicht, sie zu befreien; die Botschaft, die Mose deshalb anvertraut wurde, ist für das Ohr des ägyptischen Königs bestimmt. Und was ist das Ziel Gottes bei der Befreiung Israels? „Damit sie mir ein Fest halten in der Wüste.“ Es ist zu seiner eigenen Freude, seiner eigenen Freude an der Freude seiner Erlösten. Es ist zur Befriedigung seines eigenen Herzens. Wie wunderbar, dass die Freude Gottes sich mit unserer Erlösung beschäftigt! Die Überbringung der Botschaft bringt den wahren Charakter des Pharaos zum Vorschein. „Wer ist der HERR, auf dessen Stimme ich hören soll, Israel ziehen zu lassen? Ich kenne den HERRN nicht, und auch werde ich Israel nicht ziehen lassen.“ So stellt er sich selbst in direkten und vollständigen Widerspruch zu Gott. Eine ernste Haltung! Und dieser Widerspruch wurde nie kleiner, sondern ging weiter, bis er mit dem Sturz und der Vernichtung des Pharaos und seiner Legionen endete. Eine warnende Lektion für alle, die mit Gott unversöhnt sind, und eine Offenbarung der schrecklichen Verdorbenheit der menschlichen Natur, die sich auf solche Weise der Macht Gottes schamlos entgegenstellen und ihr dreist trotzen kann. Auch war dies nicht der vorübergehende Ausdruck eines verärgerten Geistes. Denn als Antwort auf den anhaltenden Appell von Mose und Aaron beschuldigte er sie, sich in die Arbeit des Volkes einzumischen. Der Gott dieser Welt ist die Verkörperung des Egoismus und muss daher Gott hassen. Dies wurde in Philippi veranschaulicht. In dem Augenblick, als die Predigt und das Handeln des Apostels die Gewinne der Herren des Mädchens, das vom Wahrsagergeist besessen war, beeinträchtigten, richtete sich ihre bitterste Feindschaft gegen ihn und seinen Gefährten. Ebenso wie bei dem Pharao. Die Aussicht, den Dienst seiner Sklaven zu verlieren, erfüllt ihn mit Zorn. Die Folge war, dass er die Aufgaben des Volkes erhöhte, ihnen schwerere Lasten aufbürdete, um die Fesseln ihrer Knechtschaft fester denn je zu knüpfen. Das ist immer so. Aber trotz der Macht und der Raffinesse Satans besiegt er sich immer wieder selbst. Denn er kennt die Zukunft nicht. Er kann genauso wenig in die Zukunft sehen wie wir selbst, und deshalb überwindet er sich ständig selbst. Das Volk war faul (sagte der Pharao), und „deshalb weinen sie und sagen: Lasst uns gehen und unserem Gott opfern“ (2. Mo 5,8). Er hoffte dementsprechend, dass verstärkte Arbeit all diese Gedanken aus ihrem Geist vertreiben sollte. Satan wird Land und Meer umzingeln, um zu verhindern, dass auch nur einer seiner armen Sklaven aus seinem Dienst entkommt. Wenn also eine Seele von der Sünde überführt wird und beginnt, sich nach Freiheit und Frieden mit Gott zu sehnen, aus Ägypten zu fliehen und gerettet zu werden, wird Satan diese Seele mit tausend Schlingen, Faszinationen und Verstrickungen umgeben. Er wird versuchen, wie der Pharao es mit den Kindern Israels getan hat, durch verstärkte Beschäftigung, durch Verlockung in einen Strudel von Begeisterung oder Aktivität all diese Wünsche aus ihrem Inneren zu vertreiben. Wenn ein solcher diese Seiten lesen sollte, so möge er sich vor diesen Raffinessen des Bösen hüten und sich entschlossen von all diesen Täuschungen abwenden, die ihn nur zum Verderben locken sollen; ja, er möge im Bewusstsein all seiner Not und seiner Hilflosigkeit zu dem hinschauen, der durch den Tod die Macht dessen zunichtegemacht hat, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, um diejenigen zu befreien, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben lang der Knechtschaft unterworfen waren (Heb 2,14.15). Im Glauben an den Herrn Jesus Christus würden sich alle diese Menschen von der Finsternis zum Licht und von der Macht Satans zu Gott bekehren.

Die Beamten des Pharaos waren treu und erbarmungslos in der Erfüllung ihrer gnadenlosen Pflicht (2. Mo 5,10–14). Das Eisen der Unterdrückung drang in die Seelen der Kinder Israel ein, und in der Bitterkeit ihrer Herzen „riefen sie zum Pharao und sagten: Warum tust du deinen Knechten so?“ usw. (2. Mo 5,15–18). Aber sie weinten vergeblich; denn Barmherzigkeit ist dem Satan unbekannt, ihm, der selbst an der Trauer seiner Knechte seine Freude hat. Enttäuscht darüber, dass sie keine Erleichterung durch die Hände des Pharaos fanden, wandten sie sich in ihrem Zorn gegen Mose und Aaron und beschuldigten sie, der Anlass dafür zu sein, dass der Druck ihrer Knechtschaft zunahm. „Der HERR sehe auf euch und richte euch, dass ihr unseren Geruch stinkend gemacht habt vor dem Pharao und vor seinen Knechten, so dass ihr ihnen das Schwert in die Hand gegeben habt, uns zu töten“, sagten sie (2. Mo 5,21). Wie sehr trifft dies auch auf die persönliche Erfahrung zu. In den bitteren Übungen, die der erweckte Sünder oft durchläuft, wenn er von dem Gefühl seiner Schuld überwältigt wird und gleichzeitig das schwerere Gewicht von Satans Hand spüren muss, ist er oft geneigt, sich die Tage zurückzuwünschen, an denen er von all diesen Konflikten und Sorgen frei war, ohne zu erkennen, dass sie der Weg zur Befreiung sind.

Selbst Mose knickt für den Moment vor dem Sturm ein. In der Sehnsucht, die er zweifellos nach dem Wohlergehen und der Erlösung seines Volkes hatte, und durch ihre Vorwürfe verletzt, kamen vor dieser neuen Phase der Politik des Pharaos Zweifel auf, und ungeduldig geworden, sagte er: „Herr, warum hast du so übel an diesem Volk gehandelt? Warum doch hast du mich gesandt? Denn seitdem ich zum Pharao hineingegangen bin, um in deinem Namen zu reden, hat er an diesem Volk böse gehandelt, und du hast dein Volk durchaus nicht errettet“ (2. Mo 5,22.23). Moses teilte also die Enttäuschung und Ungeduld des Volkes. Er hatte weder gelernt, durch Glauben zu wandeln und nicht durch Schauen, noch hatte er gelernt, im Herrn zu ruhen und geduldig auf Ihn zu warten. Doch selbst sein Versagen entsprang aus dem Mitgefühl mit den unterdrückten Israeliten; und eine der ersten Voraussetzungen, um anderen zu helfen, ist die Einsmachung mit ihrem Zustand.

Insofern hatte Mose Gemeinschaft mit den Gedanken des Herrn; und Gott verstand die Gedanken des Herzens seines Dieners. Deshalb beauftragt Er ihn erneut und erklärt erneut seine Absichten der Gnade und Barmherzigkeit und verkündet seine unveränderliche Treue gegenüber seinem Bund. Er hatte bereits zwei Dinge bewirkt: Er hatte sowohl Mose als auch das Volk den Charakter ihres Unterdrückers und die Beschaffenheit ihres Jochs gelehrt. Er hatte sie scheinbar in die Hand des Pharaos eingeschlossen und dadurch in ihnen die Überzeugung hervorgerufen, dass ihr Zustand hoffnungslos ist. Dies ist durchweg seine Methode. Er stellt sich selbst nie als Retter dar, bevor die Menschen wissen, dass sie schuldig und verloren sind. Der Herr Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“ Sobald die Menschen bereit sind, sich als verloren anzuerkennen, steht der Erlöser vor ihrer Seele. So ist es auch hier. Die Kinder Israel sind offenbar in einer schlimmeren Lage als zuvor; sie sind verzweifelt, und Mose ist es auch. Es folgt die herrliche Schilderung und Ankündigung von 2. Mose 6. Der Herr hat also in 2. Mose 5 sein Volk nur in die notwendige Züchtigung geführt. Er tut dies aus zwei Gründen: um sein Volk von den Ägyptern zu trennen, um zwischen ihnen einen nicht wieder gutzumachenden Bruch herzustellen und um den Weg für die Zurschaustellung seiner eigenen Macht zu ebnen, damit die Kinder Israel wissen, dass es allein seine Hand war, die sie aus dem Land Ägypten herausführen konnte. Zunächst erklärt Er, dass der Pharao sie durch seine Hand aus seinem Land vertreiben wird (2. Mo 6,1). Als Nächstes haben wir eine Offenbarung von großer Bedeutung:

„Und Gott redete zu Mose und sprach zu ihm: Ich bin der HERR. Und ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige; aber mit meinem Namen HERR habe ich mich ihnen nicht kundgegeben (2. Mo 6,2.3).

Dies bedeutet keineswegs, dass der Name Jahwe nicht schon früher verwendet wurde; im Gegenteil, man findet ihn oft. Aber Er hatte ihn noch nie in Verbindung mit seinen Dienern verwendet. Jetzt nimmt Er ihn offiziell als seinen Namen der Beziehung zu Israel an, und nur in Verbindung mit Israel wird er so verwendet. Die Gläubigen dieser Haushaltung kennen Ihn als ihren Gott und Vater; und daher würde es die Unkenntnis ihrer wahren Stellung und Beziehung sowie eine Verwechslung der Haushaltungen offenbaren, wenn sie den Begriff Jahwe verwenden würden. Es ist ein Name, der für Israel reserviert ist, und folglich wird er wieder verwendet werden, wenn sie im Tausendjährigen Reich wieder zur Kenntnis ihrer Beziehung zu Gott zurückgebracht werden. Dass der Jahwe des Alten Testaments der Jesus des Neuen Testaments ist, ist eine andere Frage, aber eine Frage von überaus großer Bedeutung und Aktualität. Jesus war wirklich Jahwe in der Mitte Israels und vergab als solcher ihre Missetaten und heilte ihre Krankheiten (Ps 103,3); aber Er ist niemals Jahwe für Christen. Ihm gefiel es, sie in innigere Beziehungen zu bringen, wie Er es ja auch Maria und durch sie seinen Jüngern offenbarte, als Er sagte: „Geh aber hin zu meinen Brüdern und sprich zu ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17).

Nachdem Er nun offiziell mit den Kindern Israel in Beziehung getreten ist, erinnert Er an den Bund und seine Bedingungen, den Er mit ihren Vätern geschlossen hatte (2. Mo 6,4; vgl. 1. Mo 17,7.8), und erklärt dann ausdrücklich, dass Er in Übereinstimmung mit seinem Bund (denn Er ist treu) das Seufzen der Kinder Israel, die von den Ägyptern in Knechtschaft gehalten werden, gehört hat (2. Mo 6,5). Auf dieser Grundlage wird Er sie erlösen, nämlich auf der Grundlage dessen, was Er für sie als Jahwe in dem Bund ist, den Er mit ihren Vätern geschlossen hat, und die Botschaft, die Er jetzt sendet, ist dementsprechend äußerst vollständig und umfassend. Sie umfasst seinen ganzen Vorsatz für die Nation. Sie beinhaltet vor allem den Namen, den Er angenommen hat, HERR: „Ich bin der HERR“; sie verkündet die Erlösung – sie sollen befreit und erlöst werden, sie sollen mit Ihm selbst in Beziehung gebracht werden, sie sollen sein Volk sein, und Er wird ihr Gott sein; sie sollen Ihn als ihren Erlöser kennen, als den Herrn, ihren Gott, der sie aus der Last der Ägypter herausgeführt hat, und sie sollen in das Land gebracht werden, das Er Abraham, Isaak und Jakob zu geben geschworen hatte, und sie sollen es als Erbe besitzen.

Und das alles wird davon abhängig gemacht, was Er ist, denn alles schließt mit der Wiederholung der Ankündigung „Ich bin der Herr“. Er ist also sowohl das Ja als auch das Amen, das Alpha und Omega ihrer Erlösung. Sicherlich eine Botschaft von außerordentlicher Schönheit. Alles gründet sich auf das, und alles wird vollendet durch das, was Er in sich selbst ist. Alles, was Er ist, gewährleistet daher den Beginn und auch die Vollendung der Erlösung seines Volkes.

Mose trug und überbrachte die Botschaft, die er an die Kinder Israel erhalten hatte, „aber sie hörten nicht auf Mose vor Kleinmut und wegen des harten Dienstes“ (2. Mo 6,9). So in völliger Hoffnungslosigkeit versunken, in ihrem Elend, das ihre ganze Seele verdunkelt, sind sie taub für die gnädige Stimme, die Freiheit und Segen verkündet. Mose wird dann wieder zum Pharao gesandt, um die Freiheit des Volkes zu fordern; aber enttäuscht über die Fruchtlosigkeit seiner Mission bei den Israeliten antwortet er: „Siehe, die Kinder Israel haben nicht auf mich gehört, und wie sollte der Pharao mich hören, zumal ich unbeschnitten an Lippen bin?“ (2. Mo 6,12). Es gibt also nichts als Versagen. Der Pharao hatte die Forderung des Herrn zurückgewiesen; die Kinder Israel, betäubt von ihrem schweren Joch, wollen nicht auf die gute Botschaft der Gnade hören, und Mose ist nicht bereit, weiterzumachen; denn er wiederholt seinen alten Einwand, der zeigt, dass er zwar etwas von seiner eigenen natürlichen Unfähigkeit wusste, aber noch nicht gelernt hatte, dass seine ganze Fülle im Herrn zu finden war. Es ist immer ein fataler Fehler, wenn wir die Schwierigkeiten des Dienstes an dem messen, was wir sind. Die Frage ist, was Gott ist; und die Schwierigkeiten, die als Berge erscheinen, welche aus dem Nebel unseres Unglaubens auftauchen, sind für Ihn nichts anderes als die Gelegenheit, seine Allmacht unter Beweis zu stellen.

Der Abschnitt endet allem Anschein nach mit völligem Versagen. Aber der Herr ist nicht von menschlicher Schwachheit oder menschlichem Widerstand beeinträchtigt; seine Absichten, die aus seinem eigenen Herzen kommen und durch seine eigene Kraft verwirklicht werden, sind unveränderlich. Es ist daher überaus schön, die in Vers 13 aufgezeichnete Handlungsweise zu bemerken. „Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und gab ihnen Befehl an die Kinder Israel und an den Pharao, den König von Ägypten, die Kinder Israel aus dem Land Ägypten herauszuführen.“ Unbeeindruckt von der Taubheit seines Volkes, dem Versagen seines Dieners oder dem offenen Widerstand des Pharaos, schreitet Er ruhig voran, um die Erlösung seines Volkes zu bewirken. Es ist zu beachten, dass vom dreizehnten bis zum dreißigsten Vers eine Klammer gesetzt ist. Sie scheint aus zwei Gründen eingeführt zu werden. Erstens stellt sie einen neuen Ausgangspunkt dar. 2. Mose 5 und der erste Teil von 2. Mose 6 sind, wie wir erklärt haben, einleitend, eine Art Vorwort. Einerseits ist die darin enthaltene Zeitspanne eine Art Gnadentag für den Pharao, wenn man ihn einfach als Mensch betrachtet; andererseits bringt sie den wahren Charakter der Auseinandersetzung, in die der Herr im Begriff war einzutreten, zum Vorschein und offenbart die wahre Haltung und den wahren Zustand aller beteiligten Parteien: des Pharaos, der Kinder Israel und Moses. Gleichzeitig werden die Grundlagen, auf denen der HERR im Begriff war, zugunsten seines Volkes zu handeln, breit und tief dargelegt in seinem eigenen Charakter und Bund. Diese Zeitspanne ist nun vorbei, und der Herr beginnt von neuem; daher die Wiederholung des Auftrags an Mose und Aaron, einschließlich des Ziels und der Reichweite ihrer Aufgabe. Dies gibt zweitens die Gelegenheit, das Geschlechtsregister des zu erlösenden Volkes einzuführen. Der Punkt, der für uns von Interesse ist, ist die Abstammung Moses und Aarons. „Und Amram nahm sich Jokebed, die Schwester seines Vaters, zur Frau; und sie gebar ihm Aaron und Mose“ (2. Mo 6,20). „Dieser Aaron und dieser Mose sind es, zu denen der HERR gesprochen hat: Führt die Kinder Israel aus dem Land der Ägypter heraus, nach ihren Heeren. Diese sind es, die zum Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Kinder Israel aus Ägypten herauszuführen; dieser Mose und dieser Aaron“ (2. Mo 6,26.27). Aaron war also der ältere Bruder, und es ist interessant, zu bemerken, dass die gottesfürchtigen Amram und Jokebed trotz des Ediktes des Königs durch die Bewahrung ihrer beiden Kinder gesegnet wurden. Aaron hatte in der Natur Vorrang vor Moses; aber die Gnade folgt nie der Ordnung der Natur. Sie erkennt alle natürlichen Beziehungen an, die Gott geschaffen hat, und es kann nur zu Leid, wenn nicht sogar Verunehrung führen, wo diese Wahrheit nicht standhaft aufrechterhalten wird; aber da die Gnade völlig über und außerhalb der Natur steht, handelt sie in ihrer eigenen Sphäre und nach ihren eigenen Gesetzen.

Gott handelte also nach seinen eigenen souveränen Ansprüchen und wählte Moses und nicht Aaron, obwohl Er in Folge des Versagens Moses und aus Zartheit gegenüber dessen Schwachheit danach seinen Bruder mit ihm in seiner Arbeit verband. Aber die göttliche Ordnung ist: Mose und Aaron, während die natürliche Ordnung, wie im Geschlechtsregister und in Vers 26 zu sehen ist, Aaron und Mose ist. Die letzten drei Verse verbinden lediglich die Erzählung mit Vers 10. Denn der Einwand von Mose in Vers 30 ist offensichtlich derselbe wie in Vers 12. Und doch gibt es einen Grund für seine Wiederholung. In 2. Mose 3 und 2. Mose 4 macht Mose in seiner Antwort an den Herrn fünf Einwände; hier in 2. Mose 6 sind es zwei, das ergibt zusammen sieben. Es war daher die vollkommene Demonstration der Schwachheit und des Unglaubens Moses. Wie macht das die Gnade und Güte des Herrn groß; denn wenn in seiner Gegenwart offenbar wird, was der Mensch ist, bringt es auch ans Licht, was Er selbst in der ganzen Vollkommenheit seiner Gnade, Liebe, Barmherzigkeit und Wahrheit ist. Gepriesen sei sein Name!