Nachdem der Satan sich am Ende der tausend Jahre noch einmal als der unverbesserliche Verführer der Menschen erwiesen hat, wirft Gott ihn in den Feuersee, der für ihn und seine Engel bereitet ist. Dort wird er „Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off 20,10). Gott hat damit sein letztes Wort über den Teufel gesprochen.

Doch auch der Mensch ist von Natur unverbesserlich und böse. Er hat sich von jeher gegen Gott aufgelehnt, zuletzt unter den günstigsten Umständen der Herrschaft Christi. Deshalb zeigt uns Gott in Offenbarung 20,11–15 den Schlusspunkt seines Handelns mit dem Menschen: das Gericht der Toten am großen weißen Thron.

Das Ende der ersten Schöpfung

Der „Tag des Gerichts“ bricht an, wenn die erste Schöpfung vergeht. Dieses Gericht bildet den Übergang zum „Tag Gottes“, zum ewigen Zustand (2. Pet 3,7–13). An diesem Tag vergehen die jetzige Erde und der jetzige Himmel und mit ihnen alle Werke, die der Stolz und der Hochmut des Menschen hervorgebracht haben. Der Gedanke daran sollte eine reinigende Wirkung auf unseren Wandel haben (vgl. 2. Pet 3,11)!

Das Gericht der Toten

Doch bevor der Herr Jesus eine neue Erde und neue Himmel einführt, müssen alle Toten, alle, die ohne Buße und Glauben an Gott gestorben sind, ihr endgültiges Gericht am großen weißen Thron empfangen. Auf dem Thron sitzt Jesus, der Sohn Gottes und zugleich der Sohn des Menschen (Joh 5,22–27; 2. Tim 4,1). Niemand anderes ist würdig und berechtigt, diesen endgültigen Urteilsspruch über alle Unbußfertigen zu sprechen.

Auf sein Gebot müssen das Meer, der Tod und der Hades die Toten herausgeben (Off 20,13). Die „Auferstehung zum Gericht“ (Joh 5,29) hat stattgefunden. Alle ohne Gott Gestorbenen, Große und Geringe, Fürsten und Bettler, im Meer oder in der Erde Bestattete und solche, die sich verbrennen ließen, alle stehen sie dort. Kein einziger Heiliger ist dabei. Die einen sind bereits im Haus des Vaters, die anderen werden von Christus bewahrt und auf die neue Erde gebracht. Hier stehen nur solche, die ohne Vergebung ihrer Sünden gestorben sind. Sie stehen allesamt dort – auch diejenigen, die nur den Namen hatten, dass sie lebten und doch tot waren.

Gottes Bücher

Bücher werden geöffnet, die lückenlosen göttlichen Aufzeichnungen über das Leben der Menschen. Jeder Einzelne wird nach seinen Werken gerichtet werden. Das hat eine dreifache Bedeutung:

Es wird keine Pauschalabrechnung für alle Sünder geben. Jeder empfängt, „was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat“ (2. Kor 5,10). Jeder Fall wird einzeln besehen.

Keiner wird allein deshalb gerichtet, weil er von Natur ein Sünder ist, sondern aufgrund der sündigen Taten, wodurch er vor Gott schuldig geworden ist.

Obwohl ein Urteil gesprochen wird, was eine ewige Gültigkeit und Auswirkung hat (vgl. Off 21,8), wird die Schwere der Strafe von Fall zu Fall unterschiedlich sein (vgl. Lk 12,47.48; Mt 10,15).

Als zusätzlicher Beweis wird das Buch des Lebens geöffnet, in dem alle verzeichnet sind, die das Blut des Lammes reingewaschen hat. Nicht ein Name derer, die vor dem großen weißen Thron stehen, wird darin gefunden werden. Sie alle hören das Urteil aus dem Mund des Richters: „Weicht von mir, ihr Übeltäter!“ (Mt 7,23). Sie gehen in die ewige Pein. Sie werden dem zweiten Tod überliefert, der ewigen Trennung des ganzen Menschen (Geist, Seele und Leib) von Gott. Wie froh und dankbar darf jedes Kind Gottes sein, dass sein Name „in den Himmeln angeschrieben“ ist (Lk 10,20)!

Völliger Sieg

Tod und Hades hatten Körper und Seele dieser ungläubigen Menschen gefangen gehalten. Doch Christus wird ihre Macht brechen, wenn die Toten zum ewigen Gericht auferstehen. Dann werden auch Tod und Hades gemeinsam mit ihnen in den Feuersee geworfen, denn in der neuen Schöpfung ist für sie kein Platz mehr. Dann hat Christus auch den „letzten Feind“, den Tod, besiegt und sich als der erwiesen, der die Kraft hat, „alle Dinge sich zu unterwerfen“ (1. Kor 15,26; Phil 3,21).

Neue Himmel und eine neue Erde

Nun sind also der erste Himmel und die erste Erde vergangen. Derselbe, der sie ins Dasein rief, hat ihr Dasein beendet. Und der, durch den Gott die Welten (der ersten Schöpfung) gemacht hat, sitzt jetzt auf dem Thron und spricht: „Siehe, ich mache alles neu“ (Off 21,5). „Neue Himmel und eine neue Erde“ gehen aus seiner Hand hervor, „in denen Gerechtigkeit“ wohnt (2. Pet 3,13). Der Tod ist vernichtet, die Sünde ist endgültig abgeschafft. Eine neue Ordnung wird eingeführt, in der alles in Übereinstimmung ist mit Gott. Ein vollkommener Zustand, der sich in Ewigkeit nicht mehr verändern wird.[1]

„Das Meer ist nicht mehr“ – das ist das Erste, was über diesen Zustand gesagt wird. Leben ohne Meer, ohne den Wasserkreislauf, ist heute undenkbar. Es muss ein anderes Leben auf der neuen Erde geben, Menschen, die so verwandelt sind, dass sie unter diesen neuen Umständen leben können. Sie haben Unverweslichkeit und Unsterblichkeit angezogen (1. Kor 15,53). Das Meer trennt heute die Kontinente und damit die Menschen voneinander. Aber die Bewohner der neuen Erde wird nichts mehr trennen. Außerdem redet das Meer in der Bibel oft von Zügellosigkeit, von Instabilität und Aufruhr gegen Gott (vgl. Jes 57,20). All das kennzeichnet die Welt heute. Dann wird es nichts Instabiles mehr geben, nichts, was nicht der vollkommenen Kontrolle Gottes unterworfen ist. Mehr wissen wir über die Beschaffenheit der neuen Erde nicht. Sie bildet den passenden Schauplatz für das, was dann in Offenbarung 21,2–4 beschrieben wird.

Die Hütte Gottes bei den Menschen

Die heilige Stadt Jerusalem – die Versammlung (Off 21,9.10) – kommt aus dem Himmel herab von Gott. Sie ist göttlichen Ursprungs und trägt, wie schon heute, himmlischen Charakter. An ihrer Stellung der besonderen Nähe zu Gott hat sich im Verlauf der vergangenen tausend Jahre nichts geändert. Auch ihre Schönheit und Frische ist geblieben. Ohne Flecken und Runzeln, heilig und untadelig, hat Christus sie sich selbst verherrlicht dargestellt. „Bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“ (Off 21,2), kommt sie dann vom Himmel herab. Obwohl schon 1000 Jahre „Frau des Lammes“, ist sie immer noch Braut, ewig der Gegenstand seiner unveränderlichen Liebe und ungetrübt in ihrer Liebe zu Ihm.

Mit den Worten: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen!“ (Off 21,3), wird sie gleichsam angekündigt. Von jeher hat Gott den Wunsch gehabt, eine Wohnung zu haben und ein Volk, bei dem Er wohnen kann. Viele Stellen im Alten Testament zeigen diesen Wunsch Gottes (2. Mo 25,8; 3. Mo 26,11.12; Hes 37,26–28). Das Zelt der Zusammenkunft ist der erste sichtbare Ausdruck dieser beiden Tatsachen: Gott hatte eine Wohnung, die Stiftshütte, und sein Volk wohnte ringsum. Doch erst im ewigen Zustand wird das Ziel Gottes vollkommen erreicht sein. Gott wird in der Versammlung, in seiner „Hütte“, wohnen, wie Er es jetzt schon tut (Eph 2,20–22). Und mittels seiner „Hütte“ wird Er bei den Menschen (das sind alle Gläubigen aller Zeiten mit Ausnahme der Versammlung) auf der neuen Erde wohnen. Glückliches Teil der Menschen auf der neuen Erde! „Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott“ (Off 21,3) – das ist ewiger, vertrauter Umgang mit Gott. Ein noch innigeres Teil haben die Gläubigen, die die Versammlung bilden. Sie ist ewig das Instrument zur Verherrlichung Gottes (Eph 3,21).

Was nicht mehr sein wird

Neben diesen positiv ausgedrückten Segnungen gibt es auch noch Dinge, die „nicht mehr sein“ werden. Es sind Dinge, die zu der ersten, durch die Sünde verderbten Schöpfung gehören. Tod, Trauer und Schmerzen wird es nicht mehr geben. Gott wird die Seinen mit ewigem Trost trösten. Er selbst wird jede Träne, das heißt, jede Erinnerung an Kummer und Leid, wegwischen – ein Ausdruck größter Zartheit. Sind die hier genannten Dinge (Off 21,4) nicht genau das, was uns heute so oft hindert, die Gemeinschaft mit Gott völlig zu genießen?

Und der Herr Jesus?

Der Herr hat alles wohlgemacht. Am Kreuz hat Er ausgerufen: „Es ist vollbracht“. Dort hat er die Grundlage für jeden Segen für uns Menschen gelegt. Nirgends wird das so deutlich wie im ewigen Zustand zu sehen sein. Ewig wird Er dafür angebetet werden. Er wird sagen: „Es ist geschehen“ (Off 21,6), wenn Er alles in Harmonie mit Gott gebracht haben wird, wenn „Gott alles in allem“ sein wird. Gott als solcher – Vater, Sohn und Heiliger Geist – wird Himmel und Erde erfüllen.

Aber der Herr Jesus bleibt ewig Mensch. Er wird für immer „dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat“ (1. Kor 15,28). Er ist und bleibt das Bild des unsichtbaren Gottes, in dessen Angesicht wir die Herrlichkeit Gottes erkennen werden. „Allezeit bei dem Herrn“ und „ihn sehen, wie er ist“ – das wird unser höchstes Glück ausmachen. Er ist die große Person, die alles zum Ziel führt, was die Liebe Gottes für uns Menschen wollte. Gepriesen sei sein heiliger Name!

[Entnommen aus der Monatszeit „Im Glauben leben“, www.glaubenleben.de]


Fußnoten:

  1. Auch Jesaja 65 und 66 reden von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, aber der Zusammenhang macht deutlich, dass dort noch nicht der ewige Zustand gemeint sein kann. Es ist die durch Gerichte sittlich gereinigte Schöpfung im Tausendjährigen Reich.