Gott hat den Herrn Jesus als eine Sühnung für unsere Sünden gegeben (1. Joh 4,10). Das Ergebnis der Sühnung ist, dass Gott nun allen Menschen Gnade anbieten kann. Gott ist ein Retter-Gott, „der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle“ (1. Tim 2,4–6).
Der Sühnungstod des Herrn Jesus gilt allen Menschen. Es reicht aus für alle. Und dennoch kommen nicht alle in den Nutzen davon. Warum nicht? Weil man es persönlich annehmen muss.
Stell dir vor du bist mit Freunden im Restaurant. Am Ende kommt die Bedienung mit der Rechnung. Weil du alle einladen möchtest sagst du zu ihr: „Ich bezahle für alle“, und legst die passende Summe für alle auf den Tisch. Einige deiner Freunde protestieren aber. Warum auch immer – sie wollen nicht, dass du für sie zahlst. Daher bezahlen sie selber. Andere nehmen deine Einladung an und bedanken sich.
Der Vergleich hinkt natürlich etwas: Wenn es um die Sünde geht, dann kann kein Mensch Gott irgendetwas zahlen. Es sei denn, wir verstehen darunter, was Römer 6,23 sagt: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“. Doch worauf es uns ankommt: Dein Geld war ausreichend, um für alle die Rechnung zu bezahlen. Obwohl dein Angebot für alle galt, haben es aber nicht alle angenommen. Tatsächlich kam es nur denen zugute, die es auch angenommen haben. Sie können sagen: „Meine Rechnung wurde für mich“, oder „an meiner Stelle bezahlt.“
Genauso ist es auch bei der Sühnung durch den Herrn Jesus. Sie reicht für alle aus. Sie gilt auch allen. Tatsächlich kommt sie aber nur denen stellvertretend zugute, die es auch annehmen. Sie können sagen: „Der Herr Jesus starb für mich. Er starb an meiner Stelle“. Genau das ist der wesentliche Unterschied zwischen Sühnung und Stellvertretung!
So können wir auch den Unterschied zwischen 1. Timotheus 2,6 und Markus 10,45 verstehen. In 1. Tim 2 heißt es, dass der Herr Jesus sein Leben als Lösegeld für alle gegeben hat. In der Tat ist das Opfer des Herrn Jesus im Hinblick auf alle Menschen geschehen und es reicht auch für alle Menschen aus. Es ist eben nicht so, dass der Herr Jesus nur für eine bestimmte Gruppe von Menschen Sühnung getan hätte. Dieser Gedanke der beschränkten Sühnung ist nicht mit der Bibel zu vereinbaren. Dennoch ist es leider so, dass das Werk des Herrn Jesus – obwohl für alle ausreichend – nicht von allen angenommen wird, sondern nur von vielen. In diesem Sinn ist Markus 10,45 auch zu verstehen, wo uns gesagt wird, dass der Herrn Jesus sein Leben als Lösegeld für viele gegeben hat.
Wie nimmt man das Werk des Herrn Jesus für sich persönlich in Anspruch? Wie können wir sicher gehen, dass es auch uns zugutekommt? Die Antwort lautet: durch Buße und Glauben.
Wir haben bereits den Vers aus 1. Timotheus 2,4 zitiert: Gott will, dass alle Menschen errettet werden. Etwas anders drückt es Petrus in 2. Petrus 3,9 aus. Dort sagt er, dass Gott geduldig ist, „da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.“
Auf der anderen Seite lesen wir in Johannes 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
„Buße zu Gott und Glaube an Jesus Christus“ (Apostelgeschichte 20,21) – das ist genau der Weg, auf dem wir das Werk des Herrn Jesus für uns persönlich in Anspruch nehmen können. Wer Buße getan hat und an den Herrn Jesus glaubt darf wissen: Der Herr Jesus ist für mich, an meiner Stelle, gestorben!