Dieser Psalm ist ein sehr persönlicher Psalm. Insgesamt 37 Mal nimmt der Psalmdichter Bezug auf seine eigene Person. Er lässt uns unter anderem daran teilhaben, was er mit seinem Mund getan hat oder tun will.

In den ersten 6 Versen (Ps 116,1–6) beschreibt er, wie er seine Stimme in der Not zu Gott erhoben hat. Er fand Erhörung, weil Gott gnädig, barmherzig und gerecht ist und weil er in Einfalt auf ihn vertraut hat. Das führt ihn zu dem Vorsatz, Gott in allen seinen Tagen auf dieser Erde anzurufen. – Die vergangenen Gebetserhörungen sollten uns motivieren, jetzt und zukünftig um die Erhörung unserer Gebete zu bitten.

Dann beschreibt er, wie er zu seiner eigenen Seele redet (Ps 116,7–9). Er hatte die Errettung aus großer Not erlebt und nun will er seine Seele, die immer noch aufgewühlt war, zur Ruhe bringen. Er erinnert sich an die Rettung und will im Licht des Angesichtes Gottes sein Leben führen. – Auch wir sollten uns angesichts der ermutigenden Erfahrungen vergangener Tage zur Ruhe bringen lassen und vor dem Gott leben wollen, der so Großes an uns getan hat.

Anschließend blickt er auf die Zeit zurück, als er in der Krise war (Psalm 116,10.11). In dieser Krise redete er im Glauben zu anderen. Er legt Zeugnis ab von seinem Gott, auch wenn ihn Bande des Todes ergriffen hatten. Sein Vertrauen auf Gott öffnete ihm den Mund. Gleichzeitig war er bestürzt darüber, die Untreue und Unwahrhaftigkeit der Menschen in der Krise zu erleben.

In dem letzten Teil des Psalms geht es vor allen Dingen darum, dass der Psalmdichter seinen Gott loben will. Er wusste nicht, wie er die Rettungen vergelten sollte, als nur dadurch, dass er den „Becher der Rettungen“ nahm und den gnädigen Gott in der Gegenwart des ganzen Volkes lobte.

Vier Fragen drängen sich auf:

  • Beten wir in der Not zu Gott?
  • Legen wir in der Not von Gott Zeugnis ab?
  • Beschwichtigen wir unsere Seele, wenn die Not vorüber ist?
  • Loben wir Gott für seine Rettungen?