„Und der Herr redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich: Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll euch Ruhe sein, ein Gedächtnis des Posaunenhalls, eine heilige Versammlung. Keinerlei Dienstarbeit sollt ihr tun, und ihr sollt dem Herrn ein Feueropfer darbringen“ (3. Mo 23,23–25; vgl. 4. Mo 29,1–6).

Nach längerer festloser Zeit folgten im siebten Monat des religiösen Jahres Israels mit dem Fest des Posaunenhalls, dem großen Versöhnungstag und dem Fest der Laubhütten drei weitere Feste des Herrn. Das Fest des Posaunenhalls fand am ersten Tag des siebten Monats statt und sollte zur „Ruhe sein, ein Gedächtnis des Posaunenhalls, eine heilige Versammlung“. An diesem Tag war es nicht erlaubt, Dienstarbeit zu tun; stattdessen sollte ein Feueropfer dargebracht werden. Dieses Opfer wird ausführlich in 4. Mose 29,1–6 beschrieben.

Die Tatsache, dass Gott erneut zu Mose redete, deutet an, dass damit ein neues Thema eingeführt wird. Während die vorausgehenden Feste prophetisch auf Ereignisse hinweisen, die in der Vergangenheit stattfanden, weisen die jetzt folgenden Feste im siebten Monat auf noch zukünftige Ereignisse hin. In der langen festlosen Zeit, die auf das Fest der Wochen folgte und zudem von nicht genau festgelegter Dauer war, erkennen wir zweifellos ein Vorausbild unserer gegenwärtigen Zeit der Gnade, in der Israel als Volk beiseite gesetzt ist.

Das Fest des Posaunenhalls fand am ersten Tag des siebten Monats statt. Dieser Tag, der zugleich der erste Tag des bürgerlichen Jahres ist, weist auf einen gewissen Neuanfang hin. Es war nicht der erste Monat – der Monat, in dem Gott sein Volk aus Ägypten herausgeführt hatte (vgl. 2. Mo 12,2), sondern der siebte Monat – ein zweiter Neuanfang. Gott wollte nach einer längeren Zeit des Schweigens wieder zu seinem irdischen Volk sprechen, was durch das Blasen der Posaune angedeutet wird („ein Gedächtnis des Posaunenhalls“). Doch um das Reden Gottes zu vernehmen, musste das Volk zur Ruhe kommen („soll euch Ruhe sein“).

Das Ertönen der Posaune, das eine wichtige Rolle bei der Fortbewegung des Lagers spielte, stellt prophetisch eine besondere Bewegung des Heiligen Geistes in Verbindung mit dem Wiederaufleben und der Wiederherstellung des Volkes Israel nach vielen Jahrhunderten des Unglaubens und der Verblendung dar (vgl. 4. Mo 10,1–10). Wenn die Zeit der Gnade nach der Entrückung der Versammlung einmal zu ihrem Ende gekommen sein wird, wird Gott wieder mit seinem irdischen Volk anknüpfen (vgl. Röm 11,25). Er wird sein Volk sammeln, es gleichsam durch Posaunen zusammenrufen und in das Land Israel zurückführen. Grundlage dafür ist das ein für alle Mal geschehene Opfer des Herrn Jesus („Feueropfer“, vgl. 4. Mo 29,1–6).

Von dieser heute noch zukünftigen Zeit der Sammlung seines Volkes spricht auch der Herr Jesus in seiner Rede auf dem Ölberg: „Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende“ (Mt 24,31). Auch der Prophet Jesaja beschreibt diese Zeit der Zurückführung und Wiederherstellung Israels an mehreren Stellen in seinem Buch: „Und er wird den Nationen ein Banner erheben und die Vertriebenen Israels (die zehn Stämme) zusammenbringen, und die Zerstreuten Judas (die zwei Stämme) wird er sammeln von den vier Enden der Erde“ (Jes 11,12). Und in Jesaja 27,13 lesen wir: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird in eine große Posaune gestoßen werden, und die Verlorenen im Land Assyrien und die Vertriebenen im Land Ägypten werden kommen und den Herrn anbeten auf dem heiligen Berg in Jerusalem“ (vgl. auch Sach 10,8). Diese Stellen zeigen deutlich, dass Gott selbst einmal sein ganzes Volk sammeln und in ihr Land zurückführen wird. Sie werden zu dem Herrn, ihrem Gott, rufen, und Er wird ihrer gedenken und sie von ihren Feinden erretten. An jenem Tag wird von allen gesehen werden, dass der Herr ihr Gott ist (vgl. 4. Mo 10,9.10).

Zweifellos wirft dieses zukünftige Ereignis bereits heute seine Schatten voraus. Ist es nicht ein bemerkenswertes Zeichen unserer Zeit, dass die Juden in den vergangenen Jahrzehnten in großen Scharen in ihr Land zurückgekehrt sind – wenn auch im Unglauben (vgl. Jes 18; Hes 37)? Die heutige Rückkehr der Juden unter der Vorsehung Gottes ist ein beredtes Zeugnis davon, dass sich die Dinge entwickeln in Vorbereitung auf die baldige Erfüllung dieses bedeutsamen Festes des Posaunenhalls.

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