„Der Herr gebe dem Haus des Onesiphorus Barmherzigkeit, denn er hat mich oft erquickt und sich meiner Kette nicht geschämt, sondern als er in Rom war, suchte er mich fleißig und fand mich“ (2. Tim 1,16).

Die Umstände von Paulus waren mehr als schwierig. Er saß im Gefängnis in Rom, den nahen Tod vor Augen. Der Niedergang des christlichen Zeugnisses lastete schwer auf ihm. Er konnte sich nicht frei bewegen, er war einsam. Er hatte sicher viel Grund zu resignieren.

Die äußeren Umstände waren also in weiten Teilen anders als unsere heute – aber sind sie nicht auch manchmal dazu angetan, mutlos zu werden.

Und doch war Paulus nicht mutlos, er verzweifelte nicht.

Einen Grund finden wir in unserem Vers. Da war ein Einzelner, der sich Mühe machte, den Apostel im Gefängnis aufzusuchen. Das war nicht einfach gewesen, vielleicht musste er kreativ werden.

In diesen Tagen, in denen wir wenig oder keinen persönlichen Kontakt zu Geschwistern haben können, wollen wir einander auch nicht vergessen. Ja, vielleicht bedeutet es etwas Mühe und wir müssen andere Möglichkeiten suchen als bisher. Aber wir können uns anrufen, eine Mail schreiben, eine kurze Audiobotschaft über WhatsApp schicken oder einfach mal wieder einen Brief schreiben. Und natürlich – intensiver als bisher – füreinander beten. So bleiben wir nicht nur einfach in Kontakt, sondern wir leben Gemeinschaft in dem im Moment möglichen Rahmen aus. Der Herr wird das segnen. Er erquickt dadurch die Herzen, bei Paulus damals, bei dir und mir heute. Und es steht in seiner Macht, die Gemeinschaft untereinander sogar zu stärken – vielleicht mehr als unter äußerlich einfacheren Bedingungen.

Ein weiterer Grund für Paulus, nicht mutlos zu werden, wird in 2. Tim 4,17 genannt: „Der Herr aber stand bei mir und stärkte mich“.

Wenn Paulus auch keinen anderen Menschen an der Seite hatte, als er sich wegen seines Glaubens verantworten musste, war der Herr da. Er stand ihm nicht nur bei, er war persönlich bei ihm, er verließ ihn nicht. Und das entschied alles.

Das haben wir auch. Wir dürfen ihm und seinem Wort vertrauen. Er hat versprochen uns nicht zu versäumen und nicht zu verlassen. „Er gibt dem Müden Kraft und dem Unvermögenden reicht er Stärke dar in Fülle“ (Jes 40,29). Aus seiner Fülle dürfen wir empfangen, und zwar Gnade um Gnade.

Es darf auch dich und mich trösten: Der Herr ist da, er stärkt. Die Umstände tasten ihn nicht an. Wir können die Umstände nicht ändern und der Herr tut es auch nicht immer. Aber er ist da und er ändert etwas in uns. Er gibt Erquickung und Stärke.