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Drei bemerkenswerte Merkmale

Wie würde Josia sich wohl verhalten? Bei den Vorbildern? Erstaunlich ist, dass Josia völlig anders ist. Bevor Gott uns seine Handlungen im Detail beschreibt, werden drei Dinge – wie eine Überschrift – über Josia gesagt:

1.     er tat was recht war in den Augen des Herrn

2.     er wandelte auf den Wegen seines Vaters Davids

3.     er wich weder zur Rechten noch zur Linken ab.

Was Gott über Josias Leben sagt

Wenden wir uns jetzt den Aussagen über Josia zu. Drei Aussagen, die es in sich haben und auch uns ansprechen:

1.     „Er tat was recht war in den Augen Gottes“

Josia war sich bewusst, dass Gott alles, was er tat, sah. Nichts davon blieb im Verborgenen. Das geht natürlich weiter, als nur unser Handeln, sondern auch unsere Worte und unsere Gedanken sind offen vor Gott; „kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben“ (Hebräer 4,13). Diese Tatsache bewegte ihn zu tun „was recht war in den Augen Gottes.“ Josia war es wichtig, die Zustimmung Gottes zu haben.

Das gegenteilige Verhalten ist, zu tun was recht ist in den eigenen Augen. Das Verhalten des Volkes Israels, wie es uns in dem Buch der Richter beschrieben wird, war genau davon gekennzeichnet. Die Zeit der Richter war davon geprägt, dass jeder tat „was recht war in seinen Augen“ (Richter 21,25). Aber das, was recht und gut war in den eigenen Augen, war böse in den Augen Gottes, denn Gott urteilte über das Verhalten des Volkes, dass sie taten, „was böse war in den Augen des Herrn“ (Richter 3,6).

Simson ist ein Prototyp dieser Zeit. In Richter 14 wird uns beschrieben, wie er nach Timna geht und sich in eine Frau verliebt. Doch diese Frau gehörte nicht zum Volk Israel – sie gehörte zu dem Volk der Philister, erklärte Feinde des Volkes Israel. Doch das war für Simson offensichtlich kein Kriterium, denn er sagt seinem Vater, dass er genau diese Frau zur seiner Ehefrau haben wollte. Zwar protestiert der Vater, doch Simson entgegnet: „Diese nimm mir, denn sie ist recht in meinen Augen“ (Richter 14,3). Damit handelte er nicht nur gegen den Rat seines Vaters, sondern eindeutig gegen Gottes Anweisungen. „Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes“ (Sprüche 14,12). Wie hat sich das buchstäblich im Fall Simsons erwiesen.

Es geht darum, ob wir nach unserem eigenen Willen, oder nach Gottes Willen leben. Was ist der Maßstab für mein Leben? Bin ich das? Was mir gefällt, was ich gut finde? Oder meine Freunde; die Gesellschaft? Woran orientieren wir uns?

Josia zumindest „tat was recht war in den Augen Gottes“ – das darf auch uns motivieren!

Wenden wir und der nächsten Aussage über Josia zu.

2.     Er „wandelte auf den Wegen seines Vaters David“

David war natürlich nicht sein leibhaftiger Vater – das war Amon. Aber David war sein geistlicher Vater, sein Vorbild, dem er folgte.

David war der Mann „nach dem Herzen Gottes“. Diese erstaunliche Aussage finden wir zwei Mal in Gottes Wort. Wenn wir uns diese Stellen anschauen, dann wird uns auch schnell deutlich, warum Gott ihn einen „Mann nach meinem Herzen“ nennt.

1.             1. Sam 13,13.14: „Und Samuel sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt, du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht beachtet; denn jetzt hätte der Herr dein Königtum über Israel bestätigt bis in Ewigkeit; nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen, und der Herr hat ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt; denn du hast nicht beachtet, was der Herr dir geboten hatte.“

2.             Apg 13,22: „Und nachdem er ihn weggetan hatte [damit ist König Saul gemeint], erweckte er ihnen David zum König, dem er auch Zeugnis gab und sprach: „Ich habe David gefunden, den [Sohn] Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.““

Saul war der König, den sich die Menschen ausgesucht hatten. Sauls Aussehen muss wohl mächtig Eindruck auf die Menschen damals gemacht haben: Er wird als jung und als schöner und größer als alle Männer Israels beschrieben (1. Sam 9,2). Aber in seinem Herzen, das was die Menschen nicht sehen konnten, war Eigenwille und Ungehorsam. Letztendlich hat ihn dieser Ungehorsam, wie wir in der ersten Stelle gesehen haben, das Königreich gekostet.

Auf der anderen Seite ist David. Als der Prophet Samuel losgeschickt wird, den neuen König zu salben, hatte man David erst gar nicht dazu gerufen, so unbedeutend war er für die Menschen. In der Tat lässt Samuel sich auch erst von den äußeren Erscheinungsbildern der anderen Kandidaten täuschen. Doch Gott sagt ihm: „Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn [der] Herr [sieht] nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz“ (1. Samuel 16,7).

Zum einen wollen wir uns Gottes Sicht zu eigen machen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der gerade das äußere Erscheinungsbild gilt. Letztendlich führt das zu Oberflächlichkeit. Gott kommt es nicht (ausschließlich) auf das Äußere, sondern auf die innere Einstellung, auf das „Herz“ an. Und was sah Gott in dem Herzen Davids? Den unbedingten Wunsch, Gott gehorsam zu sein, und das zu tun, was Gott wollte. Nein, David war kein Mensch, der vollkommen und ohne Sünde war. Denken wir nur einmal an den Ehebruch mit Bathseba. Aber David war auch ein Mann, der seine Sünde eingesehen und sie vor Gott bekannt hat (lies einmal dazu Psalm 32 und 51). Das machte ihn zu einem „Mann nach dem Herzen Gottes“!

Auch heute sucht Gott noch nach Männern und Frauen nach seinem Herzen. Josia war so einer; und das zeigte sich in seinem Leben. Wollen du und ich auch solche sein?

David war also Josias geistliches Vorbild. Es war ein Vorbild, das ihn dazu motivierte, ein Leben mit Gott zu führen. Welche Vorbilder haben wir? Wer sind die Menschen, mit denen wir uns beschäftigen, zu denen wir hinaufschauen? Von denen wir uns beeinflussen lassen? Oft sind es die Musiker, Schauspieler oder Sportler dieser Welt. Aber können sie wirklich dazu dienen, das zu tun, wozu Hebräer 13,7 uns auffordert: „... den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmt ihren Glauben nach“? Die alles entscheidende Frage ist, in welche Richtung uns unsere Vorbilder ziehen: Näher zu Gott hin, oder weiter von ihm weg?

Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass wir selber auch immer Vorbilder sind. Und auch in Bezug auf uns gilt die Frage: Sind wir anderen eine Hilfe, oder ein Hindernis für ihren Beziehung mit Gott? Paulus konnte die Korinther auffordern: „Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi“ (1. Kor 11,1). Wenn Christus unser Vorbild ist und etwas von ihm in unserem Leben zu sehen ist, dann sind wir gute Vorbilder.

3.     Er „wich weder zur Rechten noch zur Linken ab“

Josias Leben war ausbalanciert und ohne Extreme, weder zur einen noch zur anderen Seite. Darin ist Josia der einzige König, über den das gesagt wird. Auffallend ist, dass hier nicht genau gesagt wird, wovon Josia weder zur Rechten noch zur Linken abgewichen ist. Allerdings finden wir in Bezug auf das Gesetz, welches Gott dem Volk Israel gegeben hat, die Aufforderung, dass das Volk weder zur Rechten noch zur Linken abweichen sollte. So z.B. in 5. Mose 5,32: „So achtet nun darauf, zu tun, wie der Herr, euer Gott, euch geboten hat; weicht weder zur Rechten noch zur Linken ab“.

Es fällt nicht schwer, das auf uns anzuwenden. Wir haben das ganze Wort Gottes – Altes wie Neues Testament – und wir sollen weder zur Rechten noch zur Linken davon abweichen.

Wir weichen dabei zur Rechten ab, wenn wir über Gottes Wort hinausgehen, etwas hinzufügen, oder überbetonen. Das können zum Beispiel Ansichten sein, die wir mit der Bibel gar nicht richtig belegen können, sie aber als die einzig richtigen darstellen.

Viele Verhaltensweisen – persönliche, wie gemeinschaftliche – sind traditionell begründet. Dabei ist nicht jede Tradition gleich schlecht, zumindest dann nicht, wenn sie nicht dem Wort Gottes widerspricht. Aber selbst wenn sie das nicht tut, besteht die Gefahr, dass wir eine Tradition dem Wort Gottes gleichsetzen und somit dem Wort Gottes etwas hinzufügen.

Auf der anderen Seite weichen wir zur Linken ab, wenn wir etwas von Gottes Wort wegnehmen, bzw. es reduzieren auf das, was uns gefällt. Niemand würde natürlich auf die Idee kommen, bestimmte Seiten der Bibel herauszureißen. Und doch tun wir nichts anderes, wenn wir Bibelstellen in ihrer Verbindlichkeit herabstufen. Ein extremes Beispiel dafür ist, dass man nicht die ganze Bibel als Wort Gottes ansieht, sondern nur, dass sie das Wort Gottes enthalte. Oder wir nehmen etwas von der Bibel weg, wenn wir Bibelstellen mit dem Hinweis beiseiteschieben, dass sie nur für die damalige Kultur galten – ein Argument, das gerne im Hinblick auf die Briefe an die Korinther angeführt wird. Wir nehmen auch dann etwas von der Bibel weg, wenn wir meinen, dass Gott bei uns eine Ausnahme machen würde. Oder wir wenden die Bibel in aller Schärfe auf andere an, aber wenn es zu uns oder unserer Familie kommt, werden wir ganz großzügig.

Es lassen sich sicherlich noch mehrere Beispiele finden. Wie aber kann sich so ein Abweichen von Gottes Wort verhindern lassen?

  • indem wir vor uns selbst und vor Gott aufrichtig sind
  • indem wir Ehrfurcht vor seinem Wort haben und es als Gottes Wort annehmen
  • indem wir Gottes Wort täglich, mit Gebet, lesen, damit wir ALLE Gedanken Gottes kennenlernen
  • indem wir das, was wir aus Gottes Wort erkannt haben, auch in die Praxis umsetzen
  • indem wir den festen Vorsatz haben, den Weg der Bibel zu gehen
  • indem wir die Bereitschaft haben, uns durch die Bibel korrigieren zu lassen.
(Fortsetzung folgt)