Gott gab dem Menschen im Garten Eden ein einziges Gebot. Es war die Zeit der Unschuld, als die Menschen noch nicht zwischen gut und böse unterscheiden konnten. Doch der Mensch versagt und übertrat das eine Gebot und wurde aus dem Garten Eden vertrieben.

Danach gab Gott dem Menschen kein Gebot. Sie sollten nun aufgrund ihres Gewissens handeln, das sie nach dem Sündenfall hatten. Und wie entwickelte sich das Ganze? Die Menschen verderbten sich, so dass es Gott reute, dass er den Menschen gemacht hatte. Gott raffte alle – mit Ausnahme von Noah und seiner Familie – durch eine weltumspannende Flut von der Fläche des Erdbebens hinweg. Alle Gewalttäter (1. Mo 6,11) kamen in der Flut um.

Nun gab Gott dem Menschen Gebote: Die Menschen, die nun Tiere essen durften, sollten  deren Blut nicht trinken. Und außerdem schob er der Gewalttat einen Riegel vor, denn Mörder sollten nun mit dem Tod bestraft werden. Damit brach die Zeit der Regierung an. Aber Noah, der die erste Autorität empfangen hatte, konnte sich selbst nicht beherrschen und betrank sich. Das ganze Menschengeschlecht entwickelte sich zum Bösen, baute in Hochmut einen Turm (um einer künftigen Flut zu entgehen?) und wurde zerstreut. Außerdem wandten sie sich vielen Göttern zu.

Da sonderte Gott Abraham ab und bildete aus diesem Stammvater das Volk Israel, das sein gutes Gesetz am Sinai empfing. Er grenzte Israel von den Völkern ab, damit sie nicht von den Torheiten und Sünden anderen Völker angesteckt würden. Doch sie verwarfen Gottes Gesetz und dienten anderen Göttern. Schließlich lehnten sie ihren Messias ab und kreuzigten ihn.

Jetzt änderte Gott abermals die Grundlage seines Handelns mit den Menschen. Der Mensch hatte sein vollkommenes Verderben gezeigt. Er hatte gezeigt, dass er nur Finsternis ist. Seine Erprobung endete somit am Kreuz Christi. Dort hat der Mensch sein ganzes Herz offenbart, aber auch Gott offenbarte sein ganzes Herz. Er richtete an seinem Sohn die Sünden und verurteilte den alten Menschen und führte etwas ganz Neues ein, was mit der Verantwortung des Menschen und mit dem Halten von Geboten nichts zu tun hat.

Gott riss die Zwischenwand der Umzäunung ab, die Juden und Nationen voneinander trennte, und brachte einen neuen Menschen hervor. Der neue Mensch ist Christus, der in den Seinen gesehen wird, in denen, die sein Leben, seinen Geist und sein Vorbild haben. Früher hatte Gott ein Volk abgesondert und vordergründig betrachtet, spielte es keine Rolle, ob jemand gläubig war oder nicht – Israelit ist Israelit. Es gab daher keine völlige Verurteilung dessen, was zu dem alten Menschen oder zu dem ersten Menschen gehörte. Auch gab es keine scharfe Unterscheidung zu der Welt, zu dem System Satans, zu dem alle ungläubige Menschen gehören.

Jetzt aber gibt es einen neuen Menschen, einen Leib, der aus Juden und Nationen besteht: die Versammlung (Gemeinde). Das ist das, was Gott gebildet hat und was er anerkennt; das ist das, was mit der Welt überhaupt nichts zu tun hat (Eph 2,12–22). Christus ist das Haupt dieses Leibes. Er wurde erst das Haupt, nachdem er als Mensch verherrlicht im Himmel war und der Geist auf diese Erde herabkam. Das gibt dem Leib einen himmlischen Charakter. Was von der Welt ist, hat damit nichts zu tun. Der Leib soll zur Ehre des Hauptes hier auf dieser Erde sein und sich ganz von ihm leiten lassen.

All das macht es schwierig, diese Wahrheit zu erfassen und auszuleben, wenn man irdisch gesinnt ist, wenn man etwas gelten will in dieser Welt, wenn man die natürlichen Vorzüge des Menschen noch wertschätzt. Und der Feind wird zweifellos auch alles daran setzen, diese Wahrheit, die so unmittelbar mit der Person des Herrn Jesus und seiner Ehre verbunden ist, anzugreifen und wenn möglich zu zerstören. Wenn wir darum heute die „Einheit des Geistes“ verwirklichen wollen, dann müssen wir wirklich geistlich gesinnt sein (Eph 4,1–3). Und daran mangelt es oft und deswegen gelingt uns das so wenig. Aber wir sollten uns stets bemühen, dass wir der wunderbaren Berufung Gottes, die aus Nationen und Juden eins gemacht und sie auf einer vorher ungekannte Weise erhoben hat, würdig zu wandeln.