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„Und von dort kamen die Brüder, als sie von uns gehört hatten, uns bis Appii-Forum und Tres-Tabernä entgegen; und als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut.“ Apg 28,15

Mut fassen bedeutet, seine Ängste zu überwinden, sodass man sich etwas traut oder fähig ist, etwas zu wagen. Man ist bereit, sich in eine Situation zu begeben, die mit Unsicherheiten oder Gefahren verbunden ist.

Paulus ist als Gefangener auf dem Weg nach Rom, um sich vor dem Kaiser betreffs seines Glaubens zu verantworten. Hinter ihm lag eine gefährliche Seereise. Zwischendurch schien es aussichtslos, das Ziel zu erreichen. Aber ein Engel Gottes hatte nachts zu Paulus gesprochen und ihm gesagt, dass er vor dem Kaiser stehen würde und alle anderen auf dem Schiff auch gerettet werden würden. Und so war es geschehen. Nun war er auf der letzten Wegstrecke über Land nach Rom und es scheint, dass der Mut von Paulus sank. Ob er Sorge um sich selbst hatte oder eher um die Gläubigen, denen er gedient hatte?

Der Herr sah das Herz dieses treuen Dieners und wirkt an den Herzen der Brüder in Rom. Sie hatten gehört, das Paulus auf dem Weg war und kamen ihm entgegen, eine Entfernung von fast 70 km.

Das war mehr als eine Tagesreise. Wir lesen „Und als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut“. (Apg 28,15) Die vor ihm liegende Situation war nach wie vor genauso unsicher wie vorher, aber Gott hatte ihn innerlich gestärkt.

Zuerst dankt Paulus Gott. So wollen auch wir Gott für die Erweisungen seiner Fürsorge danken und besonders einen Blick haben für die nicht materiellen Dinge, die er uns schenkt. Wir sehen zweitens, wie die erlebte Gemeinschaft und Bruderliebe innerlich stärkt. Wir sind als Glaubende miteinander verbunden, weil wir das gleiche Leben haben. Dieses Leben liebt die, die dasselbe Leben haben. Drittens lernen wir hier, dass Bruderliebe bereit macht, Mühen auf sich zu nehmen und Energie einzusetzen, um etwas für unsere Mitgeschwister zu tun.

Als Paulus einige Zeit vorher durch die Umstände Thessalonich und die jungen Gläubigen dort verlassen musste, empfand er dies auch zutiefst. Er machte sich Sorgen um ihren Glauben und er liebte sie von Herzen und sie ihn und seine Begleiter. So schreibt er ihnen „indem euch sehr verlangt, uns zu sehen, wie auch uns euch“ (1. Thes 3,6). Vorher hatte er mehrfach davon geschrieben, dass er es nicht länger aushalten konnte und deshalb Timotheus zu ihnen gesandt hatte. Die Liebe zeigte sich in einem intensiven Interesse an seinen Glaubensgeschwistern und ihren Umständen. Sie zieht Herzen zueinander und der Heilige Geist weckt das Verlangen zusammen zu sein. Kennen wir das?

Auch wenn eine räumliche Distanz zwischen ihnen lag, die im Moment nicht überwunden werden konnte, schreibt er aber auch „da wir für kurze Zeit von euch verwaist waren, dem Angesicht, nicht dem Herzen nach, haben uns umso mehr befleißigt euer Angesicht zu sehen“ (1. Thes 2,17). Die Verbundenheit im Herzen blieb, auch wenn er seine Mitgeschwister nicht sah und er suchte nach Möglichkeiten, sie auch dem Angesicht nach zu sehen.

Wie stärkt es uns doch auch, wenn wir guten Austausch mit unseren Mitgeschwistern haben, wenn wir die vorhandene Gemeinschaft auch praktisch intensiv ausleben!