Gott gab dem Menschen im Garten Eden das Gebot, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, und drohte als Strafe mit dem Tod (1. Mo 2,17). Gerade diese Konsequenz stellte die alte Schlange infrage, indem sie zu Eva sagte: „Ihr werdet durchaus nicht sterben“ (1. Mo 3,4). Die ersten beiden Menschen glaubten den Worten Satans und aßen von der verbotenen Frucht. Ihr Tod war danach nur noch eine Frage der Zeit. Eine Generation nach der anderen musste die Erde verlassen, was die Bibel, direkt nach der Schilderung des Sündenfalls, in einer beeindruckenden „Monotonie“ vorstellt (1. Mo 5,3–31).

Satan kann in einer Welt voll Gräber den Tod nicht mehr leugnen und so behauptet er nun, dass die Menschen nicht auferstehen werden. Und auch mit dieser Lüge hat er Erfolg (vgl. Apg 17,32; 23,8; 26,8). Doch die Bibel spricht unmissverständlich von der Auferweckung der Toten. Bereits im Alten Testament gibt es prophetische Hinweise darauf (Hiob 19,27; Ps 73,20 etc.), im Neuen Testament wird diese Wahrheit dann deutlich gezeigt (1. Kor 15 etc.). Zudem hat Gott seine Macht über den Tod mehrfach unter Beweis gestellt, indem Er Menschen auferweckte.

Sieben Auferstehungen

Wir finden in der Heiligen Schrift sieben Auferweckungen, bei denen Tote mit ihrem natürlichen Leib ins irdische Leben zurückgekehrt sind:

  • Elia weckte einen Jungen aus Zarpath auf (1. Kön 17,17–24).
  • Elisa weckte einen Jungen aus Sunem auf (2. Kön 4,17–37).
  • Durch die Berührung mit dem Leichnam Elisas wurde ein toter israelitischer Mann zum Leben gebracht (2. Kön 13,21).[1]
  • Der Herr weckte einen Jungen aus Nain auf (Lk 7,11–17).
  • Der Herr weckte die Tochter von Jairus auf (Mt 9,18–26; Mk 5,35–43; Lk 8,40–42).
  • Der Herr weckte Lazarus von Bethanien auf (Joh 11,38–44).
  • Petrus weckte Dorkas in Joppe auf (Apg 9,36–43).[2]

Wahrscheinlich gab es noch mehr als diese sieben Auferweckungen, denn Jesus tat viele Zeichen, die nicht aufgeschrieben wurden (vgl. Joh 20,30; 21,25). Außerdem bekamen die zwölf Apostel vom Herrn die Autorität, Tote aufzuerwecken, als sie mit Ihm durchs Land zogen; doch davon wird in den Evangelien kein konkreter Fall berichtet (Mt 10,8; 11,5).

Es ist auffällig, dass alle Auferstehungen mit der Person Christi im Zusammenhang stehen. Im Alten Testament wirkte Gott das Wunder der Auferstehung nur durch Elia und Elisa, die beide besonders auf Christus hinweisen: Elia durch seine Himmelfahrt und Elisa durch seinen Dienst der Gnade. Im Neuen Testament finden wir drei Auferstehungen, die der Herr selbst bewirkt hat, sowie die Auferweckung durch Petrus, der vom Herrn dazu Auftrag und Macht bekommen hatte. Alle Auferstehungen sind somit mit dem verbunden, der sich selbst „die Auferstehung“ nannte (Joh 11,25).

Die Auferstehung des Herrn Jesus

Die Auferstehung des Herrn Jesus ist einzigartig, weil Er in eigener Gewalt sein Leben wiedergenommen und sich dadurch als Sohn Gottes erwiesen hat (Joh 10,18; Röm 1,4). Seine Auferstehung war keine Rückkehr ins irdische Leben, denn der Herr hatte in Auferstehung nicht mehr „Fleisch und Blut“, sondern „Fleisch und Bein“, was Ihn durch verschlossene Türen gehen, plötzlich erscheinen und wieder verschwinden ließ (Heb 2,14; Lk 24,39). Er war der Erste, der mit einem „geistigen Leib“ auferstanden ist. Damit steht Er an der Spitze derer, die zur Herrlichkeit auferstehen – Er ist der „Erstling der Entschlafenen“ (1. Kor 15,20.23).

Auferstehung vieler Gläubiger

Unmittelbar nach dem Tod Christi erbebte die Erde, der Vorhang des Tempels zerriss und Gräber von Heiligen öffneten sich (Mt 27,50–53). Die geöffneten Gräber zeigen an, dass Christus am Kreuz den Tod besiegt hat. Nach der Auferstehung Christi standen diese Heiligen aus den Toten auf und verließen die Gräber. Ihre Auferstehung war ein Unterpfand und ein Vorgeschmack auf die umfassende Auferstehung, die bei der Ankunft des Herrn Jesus stattfinden wird.

Die kommenden Auferstehungen

Wenn der Herr Jesus vor der Stunde der Versuchung zur Entrückung kommen wird, werden die auferstehen, die Ihm angehören. Alle bis dahin gestorbenen Gläubigen werden aus den Gräbern hervorkommen und Unsterblichkeit anziehen, während wir, die Lebenden, verwandelt werden (1. Thes 4,15–17).

Direkt vor der Aufrichtung des Friedensreiches werden zwei Zeugen, die in der großen Drangsal mächtige Wunder wirken, von dem „römischen Tier“ getötet und in Jerusalem auf die Straße geworfen werden. Doch nach dreieinhalb Tagen werden sie vor den Augen einer erstaunten Welt wieder lebendig und in den Himmel aufgenommen (Off 11,7–12).

Wenn der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen und der Satan im Abgrund gebunden sein wird, wird die letzte Phase der „ersten Auferstehung“ Wirklichkeit werden: Alle, die im Glauben in der Drangsalszeit gestorben sind, werden aus ihren Gräbern hervorkommen und die volle Glückseligkeit in Auferstehung erleben (Off 20,4.5).

Alle Auferstehungen bis zu diesem Zeitpunkt sind „Aus-Auferstehungen“, das heißt, ein Teil der Toten bleibt liegen (vgl. Phil 3,11 mit Fußnote). Wenn die erste Schöpfung vergangen sein wird, werden alle übrigen Toten zum Gericht auferstehen und der Tod und der Hades werden für immer vor dem Auge Gottes verschwinden (Off 20,15). Die, die dann auferstehen werden, werden bezeichnenderweise nach ihrer Auferweckung noch die „Toten“ genannt. Ihr Teil ist in dem Feuersee, welches der zweite Tod ist. Bei dieser Auferstehung kann von „Leben“ keine Rede sein, auch wenn diese Menschen einen Körper bekommen, der nicht zerstört werden kann.

Sieg über den Tod

Es ist eine große Ausnahme, dass Gott gestorbene Menschen wieder ins natürliche Leben zurückbringt. Die Bibel berichtet lediglich konkret von sieben Personen, bei denen das geschehen ist. Aber die Auferstehung zum Leben und zur Herrlichkeit betrifft alle, die im Glauben gestorben sind.

Wenn der Leib eines Entschlafenen wie ein Samenkorn in die Erde gelegt wird, so wird ein natürlicher Leib in Verwesung, Unehre und Schwachheit gesät. Der Mensch kehrt zum Staub zurück und seine Niederlage scheint besiegelt. Doch die Gräber werden sich öffnen und es wird ein geistiger Leib in Unverweslichkeit, Herrlichkeit und Kraft auferweckt (1. Kor 15,42–44). „Dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ,Verschlungen ist der Tod in Sieg.' ,Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?'“ (1. Kor 15,54.55).

Der Tod ist für den Menschen eine tiefe Demütigung; aber der Glaube weiß, dass es nur die Vorbereitung auf einen herrlichen Triumph ist. Wenn eine Raupe sich verpuppt und scheinbar zum Tod erstarrt, so ist klar: Bald wird sich ein wunderschöner Schmetterling im Taumelflug zum Himmel erheben. Und nahe ist der Tag, an dem alle Erlösten einen Leib der Herrlichkeit empfangen und für immer Tod, Trauer, Schmerz und Geschrei hinter sich lassen werden (vgl. Off 21,4). „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor 15,57).

Zusammenfassung:

Die Schrift spricht mehrfach von der Auferstehung von Toten. Wir können dabei insgesamt von dreizehn unterschiedlichen Auferstehungen sprechen.

Bereits geschehene Auferstehungen:

1.)   Elia weckt einen Jungen auf.

2.)   Elisa weckt einen Jungen auf.

3.)   Durchs Elisas Gebeine wird ein Israelit lebendig.

4.)   Christus weckt einen Jungen in Nain auf.

5.)   Christus weckt die Tochter des Jairus auf.

6.)   Christus weckt Lazarus in Bethanien auf.

7.)   Christus, der Erstling der Entschlafenen, steht aus den Toten auf.

8.)   Einige Heilige werden am Auferstehungstag Christi auferweckt.

9.)   Petrus weckt Dorkas auf.

Zukünftige Auferstehungen:

10.) Bei der Entrückung werden alle auferweckt, die des Christus sind.

11.) Zwei Zeugen werden kurz vor der Aufrichtung des Reiches auferweckt.

12.) Bei der Erscheinung Christi werden die Märtyrer der Drangsalszeit auferweckt.

13.) Nach dem Friedensreich werden alle Ungläubigen zum Gericht auferstehen.

Wir Gläubige dürfen dankbar sein, dass der Tod, den wir Menschen durch die Sünde in diese Welt gebracht haben, nicht das letzte Wort hat. Christus hat den Tod besiegt und uns Leben und Unverweslichkeit gebracht.

Aus der Monatsschrift „Im Glauben leben“, www.csv-verlag.de 

Fußnoten:

  1. Dass ein Toter durch einen Toten lebendig wird, deutet an, was in Christus klargemacht wird: der Tod (eines anderen) ist notwendig, damit es eine Auferstehung zum Leben geben kann.
  2. Bei Eutychus geschah ein ähnliches Wunder, das aber nicht Auferstehung genannt werden kann, weil nach dem Fenstersturz des jungen Mannes die Seele noch in ihm war (Apg 20,7–12, vgl. mit 1. Kön 17,22). Vermutlich erlebte Eutychus einen Kreislaufstillstand, der in kürzester Zeit zur Trennung von Seele und Geist (bzw. zum biologischen Tod) geführt hätte, wenn nicht durch Paulus ein Wunder geschehen wäre.