„Und als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde, waren sie alle an einem Ort beisammen. Und plötzlich kam aus dem Himmel ein Brausen, wie von einem daherfahrenden, gewaltigen Wind, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.“ (Apg 2,1–4)

Nachdem der Herr Jesus das Erlösungswerk vollbracht und in den Himmel aufgefahren war, kam 50 Tage später der Heilige Geist als Person auf die Erde und bildete die Versammlung. Sein mächtiges Wirken am Pfingsttag wird in Apostelgeschichte 2,1–4 eindrücklich beschrieben.

Der Heilige Geist erfüllte das ganze Haus

Das Kommen des Heiligen Geistes am Pfingsttag blieb nicht unbemerkt. Aus dem Himmel kam ein Brausen, das das ganze Haus erfüllte, in dem die Jünger versammelt waren (V. 2). Darin sehen wir einen Hinweis darauf, dass der Heilige Geist die Versammlung nicht nur bildete, sondern auch Wohnung in ihr nahm (1. Kor 3,16). Sie ist der Tempel des Heiligen Geistes, eine Behausung Gottes im Geist (Eph 2,22; 1. Tim 3,15). Zudem ist bezeichnend, dass der Heilige Geist nicht den damals bestehenden Tempel erfüllte, sondern das Haus, in dem die Jünger versammelt waren. Dies deutet darauf hin, dass am Pfingsttag etwas ganz Neues ins Leben gerufen wurde. Das Zeitalter der Versammlung ist keine Fortsetzung des Judentums, sondern eine ganz neue Haushaltung, die besonders durch die Gegenwart des Heiligen Geistes und die Wirksamkeit der Gnade Gottes gekennzeichnet ist.

Der Heilige Geist nahm Wohnung in jedem Einzelnen

Die zerteilten Zungen wie von Feuer setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen (V. 3): Der Heilige Geist nahm nicht nur Wohnung in der Versammlung (korporativer Aspekt), sondern auch in jedem einzelnen Gläubigen (individueller Aspekt). Neben der Versammlung als Ganzes ist auch der Körper des Gläubigen ein Tempel des Heiligen Geistes (1. Kor 6,19). Jeder, der in der Zeit der Gnade an das volle Evangelium glaubt, wird der Versammlung hinzugefügt und empfängt den Heiligen Geist (Eph 1,13; 1. Kor 12,13). Der Heilige Geist bewohnt also das ganze Haus (Gottes) und jeden einzelnen Gläubigen (Eph 4,4). Fragen wir uns: Wenn ein und derselbe Geist die Kontrolle über alles hat und in eine Richtung wirkt, sollte dann nicht für alle erkennbar sein, dass auch die einzelnen Gläubigen einmütig und harmonisch handeln?

Der Heilige Geist erfüllte die Gläubigen

Die im Haus versammelten Jünger wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden (V. 4). Soweit uns die Schrift mitteilt, hat es so etwas seither nie mehr gegeben: Dass alle Gläubigen an einem Ort gleichzeitig mit Heiligem Geist erfüllt sind (kollektiver Aspekt). Doch an diesem besonderen Tag war es genau so: Alle im Haus Versammelten befanden sich in diesem Moment unter der völligen Kontrolle des Heiligen Geistes und fingen an, in anderen Sprachen zu reden. Sie hatten nicht nur alle den Heiligen Geist (innewohnend), der Heilige Geist hatte auch sie und konnte sie alle benutzen, wie es Ihm gefiel. Er gab ihnen die Befähigung und die Kraft, in für sie fremden Sprachen die großen Taten Gottes zu rühmen (V. 11). Auch uns möchte der Heilige Geist ganz erfüllen und zu seinem Werk benutzen (Eph 5,18).

Der Heilige Geist leitete die Gläubigen

Die am Pfingsttag versammelten Jünger wurden nicht nur mit dem Heiligen Geist erfüllt, sondern auch von dem Heiligen Geist geleitet. Sie redeten in anderen Sprachen, „wie der Geist ihnen gab auszusprechen“ (V. 4). Der Heilige Geist hatte die völlige Autorität über sie und leitete sie in der Sprache, die sie reden sollten. Wir sprechen oft von der Leitung des Geistes. Doch in der hier vorgestellten Kette von Wirkungen des Geistes kommt sie ganz am Schluss: Wenn der Heilige Geist keine Kontrolle über uns hat und keine Autorität in unserem Leben besitzt, dann wird Er uns auch nur schwerlich leiten können. Nur wenn wir Ihm die Kontrolle in unserem Leben überlassen und Ihm das Steuer übergeben, wird Er uns leiten und führen können. Gibt es etwas Größeres auf dieser Erde, als in dem glücklichen Bewusstsein voranzugehen, vom Heiligen Geist geleitet zu werden (Röm 8,14; Gal 5,18)?

Zusammenfassung

Das Kommen des Heiligen Geistes am Pfingsttag war ein gewaltiges Ereignis. In den Geschehnissen, die sich an diesem Tag zutrugen, dürfen wir schöne Hinweise auf das Wirken des Heiligen Geistes in der Versammlung und in den einzelnen Gläubigen sehen. An diesem Tag kam der Heilige Geist in Person auf die Erde und bildete die Versammlung. Dabei nahm Er nicht nur Wohnung in der Versammlung als Ganzes, sondern auch in jedem einzelnen Gläubigen. Allerdings möchte der Heilige Geist bis heute mehr sein als nur ein stiller Mitbewohner: Er möchte uns ganz erfüllen und jeden Tag leiten.