Es geht um Richter 20.

Hintergrund

Alle Stämme Israels antworteten auf die Botschaft des Leviten in Kapitel 19. Das Gewissen empörte sich über die Schrecklichkeit der Sünde von Gibea. Diese Reaktion war absolut verständlich und gut. Aber wir fragen uns: Warum hatte es über den Götzendienst Michas nicht eine solche Entrüstung aller Stämme gegeben? Dies hatte doch viel schlimmere Folgen in der Geschichte des Volkes! Wir lernen daraus: Lehrmäßig Böses ist heimtückischer und darum „gefährlicher“ als moralisch Böses.

In Kapitel 20 lernen wir wichtige Gedanken und Prinzipien, die auch heute bei der Ausübung von Zucht in der Versammlung wichtig sind:

  • Die Ausübung der Zucht ist etwas, womit die ganze Versammlung zu tun hat.
  • Wir üben Zucht in der richtigen Haltung und Gesinnung aus: Demütigung unter den sündigen Zustand, Liebe zum Betroffenen, Rufen nach Gottes Hilfe.
  • Das Bewusstsein um die Ehre und Heiligkeit Gottes motiviert uns, nicht nur die gemeinsame Überzeugung, dass das Böse gerichtet werden muss.

Fragen

1.      Wie oft lesen wir in diesem Kapitel, dass das Volk „wie ein Mann“ vor dem Herrn zusammenkommt? Im Philipper-Brief ermahnt Paulus die Empfänger zweimal (Kap. 2 und 4), gleich gesinnt zu sein – findest du die Verse?

2.      Diese Haltung der Einheit ist wichtig. Es ist aber noch mehr nötig: Welche Einstellung ist wichtig, wenn es um gottgemäße Behandlung von Sünde in der Versammlung Gottes geht (1. Kor 5,2)?

3.      Welche entscheidende Aussage fehlt bei dem Bericht des Leviten (V. 2–7)? Welches Prinzip aus der „Bergpredigt“ wird in diesen Worten deutlich (Mt 7,1–5)?

4.      Die Meinung und der Rat der Männer Israels soll zuerst gehört werden (V. 7). Wann fragen sie Gott? Was muss man von dieser Reihenfolge halten?

5.      Geht es den elf Stämmen wohl mehr um die Verunreinigung, die Israel erlitten hat, oder um die Verunehrung Gottes?

6.      Welches Erfordernis aus dem Gesetz wurde hier nicht beachtet (5. Mo 17,6; 19,15)?

7.      Woran wird klar, dass sich die elf Stämme nicht unter das Böse beugten (V. 12)?

8.      Das Ergebnis des Bürgerkriegs scheint vorher schon festzustehen: 26.700 gegen 400.000 Kämpfer. Warum konnte Gideon dann mit 300 Mann gegen eine Übermacht siegen?

9.      Wie viele Etappen hatte der Krieg?

10.  Wann haben die Stämme in der Richter-Zeit schon einmal den Herrn befragt, welcher Stamm zuerst in den Krieg ziehen soll (Kap. 1)? Welcher Unterschied zu damals besteht?

11. Warum sollte Juda zuerst zum Kampf hinaufziehen gegen die Kinder Benjamin (V. 18; vgl. Kap. 1,2; 1. Chr 5,2)?

12.  Warum verlieren die elf Stämme die ersten beiden Etappen? Was denkst du?

13. Die zweifache Züchtigung, die Israel traf, bewirkte Positives. Was machten die Tränen und das Fasten deutlich (V. 26; vgl. 2. Kor 7,10)?

14.  Schließlich gab der Herr den Sieg (V. 35). Wo begegnen wir ihm (im Bild) in diesem Kapitel noch (V. 27; 2. Mose 25)?

Antworten

1.    Dreimal: V. 1,8,11; Phil 2,2; 4,2.

2.    Nicht nur Betroffenheit über die Sünde ist nötig, sondern auch eine Haltung des Leidtragens darüber, dass so eine Sünde in unserer Mitte vorkommen konnte. Zudem sollte die Tatsache, dass der Herr durch die Sünde verunehrt wurde, bei uns zu Beschämung und Trauer führen.

3.    Sein Schuldeingeständnis, seine Verantwortung; Splitter versus Balken (Mt 7,1–5).

4.    Erst in Vers 18. Sie befragen Gott erst, nachdem sie bereits beschlossen haben, was sie tun wollen. Gott soll den Beschluss, den sie bereits gefasst haben, bestätigen.

5.    Um die Verunehrung Israels. Sie handeln aus menschlicher Entrüstung.

6.    Notwendigkeit der zwei oder drei Zeugen.

7.    „Böses, das unter euch geschehen ist“, keine Identifikation mit der Sünde (Jos 7,1).

8.    Er hatte Gott an seiner Seite. Er kämpfte nicht gegen seine Brüder, sondern gegen die Feinde.

9.    Drei.

10. In Kapitel 1,1; damals beim Kampf gegen Feinde, nicht gegen Brüder.

11. Juda hatte die Vorrangstellung unter seinen Brüdern und mit dem größeren Vorrecht auch die größere Verantwortung.

12. Sie mussten lernen, dass sie nicht besser waren als ihre unterzähligen Brüder. Zudem hatte das Volk bereits vor der Befragung des Herrn entschieden, was es tun wollte (V. 18.23). In Wirklichkeit schwieg Gott. Er teilte seine Gedanken nicht mit, bis das Volk aufhörte, seinen eigenen Willen zu tun (V. 28).

13. Die Tränen zeigten, dass die menschliche Entrüstung einer gottgemäßen Betrübnis Platz gemacht hatte, die mit Busse verbunden war. Das Fasten bewies ihre Demütigung. Endlich hatte sich die Einstellung des Volkes gegenüber Benjamin geändert. Er war nicht mehr ein Feind, gegen den man in den Krieg zog, sondern ein Bruder (V. 23).

14. In der Bundeslade (V. 27).