„Er führt mich zu stillen Wassern“ (Ps 23,2). Die stillen Wasser in Psalm 23 sprechen von einer Gelassenheit des Herzens. Dabei geht es nicht zwingend um geruhsame Umstände, sondern es geht um einen Frieden und einer Ruhe des Herzens, ganz gleich, wie die Umstände sind. Erinnern wir uns an die wunderbare Textstelle in Jesaja 26,3? „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich.“ Hier steht nicht: „Du wirst ihn in ein friedevolles Umfeld führen.“ Es geht vielmehr darum, dass wir inmitten von Umständen, in denen alles gegen uns zu sein scheint, im vollkommenen Frieden sein können.

Der Herr Jesus selbst ist uns ein Beispiel hierfür. Denken wir an das Ereignis, das sich auf dem See Genezareth zugetragen hat, als ein großer Sturm aufkam. Die Winde wehten und die Wellen schlugen mit ganzer Kraft gegen das kleine Boot, in dem Er unterwegs war, und es schien, als ob es von dem wütenden Sturmwind zerbrochen und zertrümmert werden würde. Jeder in dem Boot – obwohl erfahrene Seeleute – hatte panische Angst; alle außer einem: und „er war im hinteren Teil und schlief auf dem Kopfkissen“ (Mk 4,38). Warum streckten sich die Jünger nicht einfach an seiner Seite aus und nahmen Anteil an dem Frieden, der sein Herz erfüllte? Sie weckten Ihn aus seinem Schlaf – und mit einem Wort brachte Er die tobenden Wogen unter seinen Füßen zum Schweigen, so wie ein Mann seinen Hund bei Fuß ruft. Doch diese Jünger waren im Sturm ebenso sicher wie zu dem Zeitpunkt, als sich eine große Ruhe auf den See legte, und es gab keinen Grund, warum sie an seinem Frieden nicht hätten teilhaben sollen.

Der Herr kann seinen Frieden in unser Herz geben, aber wir werden ein „Kissen“ brauchen, auf dem wir unseren Kopf legen können, sonst können wir uns an dem Frieden nicht erfreuen. Welches „Kissen“ hatte Jesus denn, auf welches Er seinen Kopf legen konnte? Es war das Kissen der unveränderlichen Liebe seines Vaters.

Er wusste, dass die Zügel fest in seiner Hand waren. Die wilden, tosenden Wellen waren unter seiner Kontrolle, und in der Gewissheit der unveränderlichen Liebe seines Vaters konnte Er ruhen; und Er gibt uns dieselbe Liebe, dass auch wir darauf ruhen.