Wenn Christen von der wunderbaren Wahrheit hören, dass Christen vor der Drangsalszeit entrückt werden wird, wenden manche ein: „Aber es ist doch eindeutig, dass Gläubige in der Drangsalszeit auf der Erde leben werden. Man muss nur einmal Matthäus 24 lesen. Wir müssen also doch durch diese schlimme Zeit gehen.“

Und es ist zweifellos wahr, dass es in dieser schrecklichen Zeit gläubige Menschen auf der Erde geben wird! Die Frage ist aber, ob das Christen sind, ob das also solche sind, die zur Gemeinde des lebendigen Gottes gehören.

Nicht alle Gläubigen von Anbeginn der Schöpfung an gehören ja zu der Versammlung (Gemeinde). Hiob gehört nicht dazu, Abraham nicht und David nicht. Denn die Versammlung wurde erst am Pfingsttag durch das Herabkommen des Geistes Gottes gebildet. Und wenn die Versammlung in den Himmel entrückt sein wird, wird es wieder Menschen auf der Erde geben, die nicht zur Versammlung (Gemeinde) gehören werden.

In Matthäus 24,1–44 geht es nicht um Menschen, die zur Gemeinde des lebendigen Gottes gehören. Der Zusammenhang macht eindeutig klar, dass es in diesem Abschnitt um gläubige Juden geht:

  • Wir Christen stehen nicht in Gefahr, Christus auf der Erde zu suchen, wir wissen ja, dass er verherrlicht zur Rechten Gottes ist und dass er kommen wird, um uns in den Himmel aufzunehmen (vgl. das mit Mt 24,5.23). Juden aber erwarten die sichtbare Erscheinung des Messias auf der Erde und können deshalb durch ein „Siehe hier!“ verführt werden.
  • Von uns Christen wird nicht gesagt, dass wir „das Evangelium des Reiches“ (Mt 24,14) verkünden, sondern wir predigen das „Evangelium der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi“ und das „Evangelium der Gnade Gottes“ (2. Kor 4,4; Apg 20,24). „Das Evangelium des Reiches“ wird nirgendwo in der Schrift direkt mit der Zeit der Gemeinde verbunden (siehe dazu Mt 4,23; 9,35; 24,14; Mk 1,14; Lk 16,16).
  • Wir Christen haben nichts mit dem Tempel (der ja erst noch gebaut werden muss) in Jerusalem und mit dem Gräuel dort zu tun, der einmal an heiliger Stätte aufgerichtet werden wird (Mt 24,15).
  • Wir Christen, die wir ja zum Großteil aus den Nationen stammen, sollen in Gefahr sicher nicht in Berge Judäas fliehen, um dort Zuflucht zu finden (Mt 24,16). Das muss sich auf Juden beziehen, die in dieser Gegend wohnen.
  • Wir Christen brauchen nicht den Sabbat zu beobachten (Mt 24,20), denn wir sind dem Gesetz gestorben und halten den Sabbat folglich nicht ein (Kol 2,16).
  • Der hier erwähnte Feigenbaum ist ein Bild von Israel als Nation (Mt 24,32; vgl. Hos 9,19; Joel 1,7).
  • Mit „diesem Geschlecht“, von dem der Herr in diesem Abschnitt spricht, sind die Juden gemeint und nicht die Versammlung des lebendigen Gottes (Mt 24,34).
  • Es geht in diesem Abschnitt um die Erscheinung des Sohnes des Menschen, der Gericht bringen und wie ein Dieb kommen wird. Die Ungläubigen werden dabei weggerafft und die Gläubigen in den Segen auf der Erde eingehen werden (Mt 24,40–43). Bei der Entrückung der Gläubigen, was die Hoffnung der Christen ist, geht es im Gegensatz dazu darum, dass wir Gläubigen durch unseren Bräutigam in den Himmel aufgenommen, während die Ungläubigen auf der Erde zum Gericht zurückbleiben werden (1. Thes 4; Off 22).