Epaphras ist einer der Mitarbeiter des Apostels Paulus, über den wir in Gottes Wort nicht viel erfahren. Jedenfalls nicht viel Worte über ihn, aber doch inhaltsreiche Belehrungen. Und darin ist er ein wertvolles Vorbild für uns.

Kol 1,7: „So wie ihr gelernt habt von Epaphras, unserem geliebten Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist, der uns auch eure Liebe im Geist kundgetan hat.“

Kol 4,12: „Es grüßt euch Epaphras, der von euch ist, ein Knecht Christi Jesu, der allezeit für euch ringt in den Gebeten, damit ihr vollkommen und überzeugt in allem Willen Gottes steht.“

Epaphras war aus der Versammlung in Kolossä. Die örtlichen Geschwister lagen ihm besonders am Herzen. Nachdem er das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils angenommen hatte, hatte er diese Botschaft unter den Kolossern weitergetragen. Sie hatten von ihm gelernt. Frucht und Wachstum waren die Ergebnisse des Wortes unter ihnen.

Dürfen wir nicht auch das, was wir empfangen und gelernt haben, weitergeben da, wo der Herr uns hingestellt hat? Wir dürfen Zeugen für ihn sein, zuerst durch unser Leben, dann vielleicht auch durch dein Wort. Manchmal sind wir vielleicht auch scheu und trauen uns nicht immer, Menschen anzusprechen. Es hat dazu einmal jemand gesagt: „Wenn du dich nicht traust, aktiv auf die Menschen zuzugehen, um von Christus zu zeugen, dann lebe so, dass man dich nach Christus fragt.“ Und setzen wir uns auch für unsere Mitgeschwister, besonders am Ort ein? Bei Epaphras heißt es „von euch, für euch“.

Ein Leben in Zeugniskraft braucht eine Grundlage: das Gebet. Das Gebet muss jedem Dienst vorausgehen, ihn begleiten und ihm folgen. Egal, welcher Dienst es ist. Ohne den Herrn, ohne Abhängigkeit von ihm, ohne seine Wegweisung können wir gar nichts tun. Bei Epaphras war es ein beständiges Ringen im Gebet. Wie ein Kampf, der Anstrengung kostet. Es war sein tiefer Wunsch, dass seine Mitgeschwister den Willen Gottes erkannten, ihn zu ihrer inneren Überzeugung machten und taten. Beten wir so füreinander? Natürlich dürfen und sollen wir auch für äußere Nöte und irdische Dinge beten. Aber welchen Stellenwert nimmt in unseren Gebeten das geistliche Wohl unserer Mitgeschwister ein? Ich möchte das neu auf mein Herz nehmen, dass das einen größeren Raum in meinem Gebetsleben einnimmt. Zeigt es nicht, dass wir den Wert jedes Einzelnen in den Augen Gottes mehr verstehen, wenn es unser Wunsch ist, dass Christus in uns Gestalt gewinnt. Beten füreinander fördert auch die Gemeinschaft im Volk Gottes.

Epaphras hatte Paulus und seinen Begleitern auch von der Liebe der Kolosser mitgeteilt, die der Wirkung des Geistes Gottes in ihnen entsprang. Er freute sich, wie das neue Leben in ihnen sichtbar wurde und gab diese Freude an andere weiter. Was ist der Inhalt unserer Gespräche, was reden wir von unseren Mitgeschwistern? Unser Herr fordert auch uns – wie die Philipper auf – „wenn es irgendeine Tugend, wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt.“ (Phil 4,8). Wenn es traurige Entwicklungen oder gar Verfehlungen im Leben Gläubiger gibt und wir sie erfahren, sollten wir sie im kleinstmöglichen Kreis unter Gebet klären, wenn es Anlass zur Freude, geistliches Wachstum gibt, dürfen wir diese Freude gerne teilen. Wie viel Raum nehmen manchmal auch belanglose Dinge in meinen Gesprächen ein.

Epaphras kann geliebter Mitknecht, treuer Diener des Christus und ein Knecht Christi Jesu genannt werden. Schließlich wird er im Philemon Brief von Paulus noch „mein Mitgefangener“ genannt. Darin kommt die Beziehung der Arbeiter im Werk des Herrn (das dürfen wir alle sein), die Treue gegenüber dem Herrn Jesus, seine Zuverlässigkeit im Dienst, sein Vertrauen auf Christus in der Herrlichkeit und seine Unterwerfung unter die Autorität des Herrn zum Ausdruck. Er war auch bereit, Schwierigkeiten und Leiden für den Namen des Herrn auf sich zu nehmen. Die Hingabe dieses Mannes beeindruckt mich. Wollen wir so leben, dass der Herr so etwas auch über uns sagen könnte?