Sprüche 18,13 „Wer Antwort gibt, bevor er anhört, dem ist es Narrheit und Schande.“

Wer eine voreilige Antwort gibt, hat Folgendes nicht bedacht:

• Er zeigt wenig Interesse an dem, was der andere zu sagen hat, vor allem dann, wenn er ihn auch noch unterbricht. Das kommt einer Beleidigung gleich.
• Er gibt dem anderen keine Chance, seine Frage, seine Meinung, seine Bedenken oder seine Umstände näher zu erläutern. Das ist ungerecht (Spr 15,28).
• Wenn es sich um eine Diskussionsrunde handelt, könnte er seine eigene Meinung besser bilden, wenn er sich zuvor andere Meinungen angehört hat. Das ist unweise.
• Eine gute Antwort erfordert auch die Einbeziehung des Wortes Gottes. Auch dieses sollte er vorher „angehört“ haben. Alles andere wäre Selbstüberschätzung.
• Er steht in Gefahr, den anderen durch seine Antwort vor den Kopf zu stoßen, zu verletzen oder gar zu verleumden. Das erzeugt Streit.
• Weil er das Problem noch nicht erfasst hat, wird er etwas sagen, was nicht wirklich weiterhilft. Dadurch wird er sich zusätzlich blamieren, ihm ist es „Narrheit und Schande“.
Nikodemus war in dieser Hinsicht redlich, wenn er seinen Genossen vorwirft: „Richtet denn unser Gesetz den Menschen, ehe es zuvor von ihm selbst gehört hat und erkannt hat, was er tut?“ (Joh 7,51).
? Schauen wir erneut auf den Herrn Jesus. Obwohl Er ja alles vorher weiß, ließ Er doch die Jünger auf dem Weg nach Emmaus erst einmal reden. Er stellte ihnen sogar die Frage: „Was ist denn geschehen?“, um sie zu ermuntern, Ihm ihr ganzes Herz auszuschütten (Lk 24,19).

Auch bei der Erklärung einer Bibelstelle ist es nicht gut, schnelle Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir müssen Gottes Wort als Ganzes berücksichtigen, Parallelstellen aufsuchen und vergleichen sowie den Herrn um Einsicht bitten.

Auszug aus dem empfehlenswerten Buch: „In Weisheit leben“. Erhältlich bei der Christlichen Schriftenverbreitung in Hückeswagen.

https://www.csv-verlag.de/altes-testament/31680-leben-in-weisheit-das-buch-der-sprueche-9783892872337.html