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Gerade hatte der Herr Jesus den Jüngern gesagt: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13). Es geht hier um das Zeugnis des Jüngern in einer moralisch verdorbenen Welt. Da ist „Salz“ notwendig, damit das Böse sich nicht weiter ausbreitet und eingedämmt wird. Doch jetzt sagt er ihnen: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14). Wieder geht es um das Zeugnis des Jüngers. Dieses Mal in einer Welt der Finsternis. Und da ist Licht notwendig, um dem Unverstand und der geistlichen Blindheit der Menschen zu begegnen.

„Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Lampenständer, und sie leuchtet allen, die im Haus sind. Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.“ (Mt 5,14–16)

So wie das Salz, so hat auch das Licht verschiedene Funktionen. Hier geht es darum, dass Licht eine Sache offenbar macht; es zeigt uns, wie etwas ist. Finsternis/Dunkelheit verdeckt. Dann kann ich nicht sehen wie etwas ist. Erst wenn Licht auf eine Sache fällt kann ich erkennen wie etwas ist und das gilt auch in geistlicher Hinsicht. „Licht“ redet von dem, was Gott von sich und seinen Gedanken offenbart. Und genau das fehlt Menschen erst einmal, denn wir sind in der Finsternis. Das traf auch auf uns zu denen jetzt aber gesagt wird: „Ihr seid das Licht der Welt“! Das ist eine wunderbare Tatsache, mit der wir uns nachfolgend etwas beschäftigen wollen.

Finsternis ist in der Bibel ein Bild von der Gottesferne und dem fehlenden Bewusstsein von Sünde, sowie der Unkenntnis von Gott. Es ist der natürliche Zustand, in dem jeder Mensch von Natur aus ist. Aber Gott hat uns „aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht“ berufen (1. Pet 2,9; vgl. 1. Joh 2,9) und somit sind wir jetzt „Söhne des Lichts und Söhne des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis“ wie Paulus das den Thessalonichern schreibt. Auch in dem Brief an die Epheser lesen wir: „Denn einst wart ihr Finsternis“ (Eph 5,8). Als Ungläubige waren wir nicht nur in der Finsternis – aus der uns Gott berufen hat, wie wir das gerade eben gesehen haben – sondern wir waren selbst Finsternis, d.h. völlig von diesem Zustand gekennzeichnet. Damit waren wir völlig dem Wesen Gottes entgegengesetzt, denn er allein ist „Licht und gar keine Finsternis in ihm“ (1. Joh 1,5).

„Jetzt aber“, fährt Paulus in seinem Brief an die Epheser fort, „seid ihr Licht in dem Herrn“. Als der Sohn Gottes hier auf der Erde war, sagte er von sich selbst: „Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt“ (Joh 9,5). In diesem Charakter stellt Johannes den Herrn Jesus bereits im ersten Kapitel des Johannesevangeliums vor: „In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen ... Das war das wahrhaftige Licht, das, in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,4.9) – d.h. jeden Menschen in das Licht Gottes stellt. Und die Menschen haben den Herrn dafür gehasst. Sie waren in der Finsternis und selber völlige Finsternis und ihr Leben von den „unfruchtbaren Werken der Finsternis“ gekennzeichnet. Daher haben sie das Licht gehasst und waren nicht zu dem Licht gekommen, damit ihre Werke nicht bloßgestellt werden (vgl. Joh 3,19). Doch gerade, weil wir Menschen in diesem Zustand waren, ist der Sohn Gottes Mensch geworden: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe“ (Joh 12,46). Gott ist ein „Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Tim 2,4). Oder in anderen Worten: dass sie Licht bekommen über ihren eigenen sündigen Zustand, aber auch über Gott, der Licht und Liebe ist, wie er durch den Sohn Gottes hier auf der Erde offenbart worden ist.

Und daher gibt es für jeden Gläubigen, nicht nur für die Epheser, ein „Einst“ und ein „Jetzt“: „Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn“ (Eph 5,8). Das stellt uns aber auch unter Verantwortung als „Kinder des Lichts“ dem Wesen Gottes in unserem praktischen Leben zu entsprechen (vgl. a. Eph 5,1 „wandelt in Liebe“). Dazu ist es notwendig, dass wir in beständigem Selbstgericht leben, um alles in unserem Leben zu entfernen, was nicht zu dem Wesen Gottes passt. Das ist die Voraussetzung, dass wir als solche, die durch den Herrn Jesus Anteil an diesem Licht haben, selber „das Licht der Welt“ (Mt 5,14) sein können. Als „Kinder des Lichts“ gibt es eben auch die „Frucht des Lichts“ (Eph 5,9) die aus „aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit“ besteht. Sie stehen gleichsam den „unfruchtbaren Werken der Finsternis“ (Eph 5,11) entgegen, die uns als Ungläubige gekennzeichnet haben.

Es sei abschließend noch einmal betont: Einst waren wir Finsternis, jetzt aber Licht in den Herrn. Gott ist Licht, und als Kinder Gottes sind wir seiner Natur teilhaftig. Als solche die Finsternis sind, hatten wir nichts anderes als die Hölle, die „äußerste Finsternis“ (Mt 8,12) verdient. Jetzt aber, da wir „Licht in dem Herrn“ sind, sind wir für das Vaterhaus passend gemacht, der Wohnung Gottes, der Sphäre, in der alles dem Wesen Gottes entsprechend, Licht und Liebe ist.

Bringt uns das nicht dazu, dem Vater zu danken „der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Licht“?! (Kol 1,12)

(Schluss folgt)