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Als Kinder Gottes erfahren wir heute vor allem in der westlichen Welt zwar nicht immer direkten Widerstand, gar Verfolgung, aber wir merken, dass wir in der Welt, in der wir leben, Unverständnis und Ablehnung erfahren. Wir werden (mindestens) belächelt. Und das ist sicherlich oft schwierig und verlangt einiges von uns ab. Aber wenn wir mal darüber nachdenken, dann ist das gut und richtig so und völlig normal. Es muss so sein und das darf uns ein Trost sein. Das wird deutlich, wenn wir uns den zweiten Vers von 1. Johannes 3,1 anschauen.

Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat“ (1. Johannes 3,1b)

Dieser zweite Teil des Verses greift auf den ersten Teil zurück. Dort haben wir von unserer Beziehung als Kinder Gottes zu dem Vater gelesen. Und weil das so ist, weil wir Kinder Gottes sind, erkennt uns die Welt nicht – genauso wenig, wie sie den Vater erkennt. Dann fährt Johannes fort und gibt eine zweite Begründung: „..., weil sie ihn nicht erkannt hat.“ Damit ist jetzt der Herr Jesus gemeint, als er hier auf der Erde gelebt hat. Als die Juden den Herrn Jesus einmal fragten, wo sein Vater sei, antwortete er: „Ihr kennt weder mich, noch meinen Vater, wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben“ (Johannes 8,19). Sie, die Welt – damit sind alle Menschen gemeint, die nicht von neuen geboren sind – kennt weder den Vater noch den Sohn.  Es besteht absolut keine Beziehung, keine Kenntnis und keine Wertschätzung. Wie sollte das dann anders sein, in Bezug auf die, die „aus Gott geboren sind“?

Dann hat und wird es aber auch immer solche geben auf die das zutrifft, was der Herr in Johannes 5,39 und 40 den Juden sagt: „Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es die von mir zeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.“ Es sind genau solche, zu denen der Herr Jesus, wie wir bereits gesehen haben, später sagen würde, dass sie weder ihn noch seinen Vater erkannt hätten (Joh 8,19). Denn hätten sie das getan, dann wären sie zu dem Herrn gekommen, hätten an ihn geglaubt und hätten ewiges Leben bekommen. Aber sie wollten nicht, sondern hassten ihn vielmehr. Sie konnten seine Worte und seine Werke, die er in Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters und aus Liebe zu ihm hin, tat, nicht verstehen. Noch weniger konnten sie akzeptieren, dass sie durch ihn in das göttliche Licht gestellt wurden und so offenbar wurde, dass sie böse waren (Joh 3,19–21). Daher haben sie ihn gehasst und verachtet (Joh 15,24).

Und wir? Sollte es uns heute anders ergehen? Wir müssen verstehen, dass es uns nicht anders ergehen kann als dem Herrn Jesus. Er selbst gibt uns die Antwort: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihre lieb haben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt. [...] Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15,18–20). Ich gleicherweise schreibt Johannes: „Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch hasst“ (1. Johannes 3,13). Um von der Welt verstanden und anerkannt zu werden, müssten wir zu der Welt gehören, müssten so sein wie sie. Sind wir aber nicht. Wir sind Kinder Gottes! Solange der Herr Jesus noch nicht gekommen ist, sind wir noch in dieser Welt, aber wir sind, genau wie der Herr Jesus, nicht von dieser Welt (Joh 17,14). Und daher hasst die Welt uns genauso wie sie den Herrn Jesus gehasst hat.

Der Herr Jesus ist das ewige Leben (1. Joh 5,20) und er hat in vollkommener Weise das ewige Leben dargestellt. Die Reaktion der Menschen war, dass sie ihn dafür gehasst haben. Je mehr wir Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus haben und in sein Bild verwandelt werden (2. Kor 3,18), desto mehr wird auch das ewige Leben in uns zur Geltung kommen. Desto mehr werden wir aber auch von der Welt gehasst werden.

Muss uns das irritieren? Muss uns das traurig machen? Sicherlich, je nachdem wie sich die Feindschaft der Welt zeigt, kann das sehr schmerzhaft sein. Es ist sicherlich ein Unterschied, ob wir belächelt werden, oder tatsächlich Nachteile in Kauf nehmen müssen, oder gar körperlich angegriffen und verfolgt werden. Wir wollen das nicht klein reden. Aber könnte es in all dem ein besseres Zeugnis davon geben, dass wir nicht zu der Welt gehören, sondern Aus-Gott-Geborene, Kinder Gottes sind?

(Fortsetzung folgt)