(Dieser Artikel erscheint auch auf YouTube/BibelimFokus.)

„Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“

Oft sind wir mit der Zukunft beschäftigt. Und das ist gut und richtig so. Gott teilt uns seine Gedanken in seinem Wort in einem gewissen Maß mit und möchte, dass wir uns damit beschäftigen. Und in der Tat wird es gewaltige Umbrüche und Veränderungen geben – nicht nur auf dieser Erde, sondern auch in Bezug auf uns und teilweise werden wir uns damit heute beschäftigen.

Als Hilfe zum Verständnis dieses Verses, wollen wir vorab drei Wortpaare gegenüberstellen und damit verschiedene Aspekte herausarbeiten, die aber natürlich zusammengehören und sich bedingen:

1.     „jetzt“ und „noch nicht“

Johannes spricht in diesem Vers über etwas, das jetzt, in der Gegenwart, wahr ist. Aber dann nimmt er Bezug auf die Zukunft: da ist etwas, das ist jetzt noch nicht der Fall, das kommt erst noch. Was genau das ist – dazu kommen wir bei dem nächsten Wortpaar.

2.     „sind“ und „sein werden“

 „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes...“. Das ist eigentlich gar nichts Neues. Wir haben das bereits in Vers 1 gesehen: „Seht, welch eine Liebe der Vater uns gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es!“ Wenn Johannes das jetzt noch einmal aufgreift, dann um einerseits zu betonen, dass Kindschaft ein gegenwärtiger Besitz der Gläubigen ist. Es ist ein Vorrecht, das wir jetzt schon genießen dürfen; eine Beziehung, in der wir jetzt schon stehen. Nie werden wir in einer engeren Beziehung mit dem Vater sein als jetzt – auch im Himmel nicht.

Andererseits zeigt er so einen gewissen Gegensatz zum Zukünftigen auf. Jetzt, gegenwärtig, sind wir bereits Kinder Gottes; aber da ist noch etwas, auf das wir warten, was sich erst in der Zukunft entfalten wird: Wir werden dem Herrn Jesus gleich sein, „denn wir werden ihn sehen, wie er ist“.

3.     „wissen“ und „offenbart werden“

Was wir uns jetzt fragen müssen, ist: Wer weiß hier jetzt was? Und wem wird was offenbart? Zum einen wissen wir, dass wir Kinder Gottes sind. Aber das ist hier nicht gemeint. Gemeint ist, dass wir jetzt schon wissen, dass wir ihm, dem Herrn Jesus, gleich sein werden. Wir wissen das. Jetzt schon. Aber die Welt weiß das nicht. Vor ihr ist es noch nicht offenbart worden („es ist noch nicht offenbart worden, was wir sein werden“). Aber sie wird es einmal wissen, dann, wenn es ihr in der Zukunft offenbart werden wird. „Wir wissen, dass wir, wenn es offenbart werden wird, ihm gleich sein werden“. Gott zeigt uns hier seine Gedanken. Er lässt uns wissen, was wir bereits jetzt sind und was wir sein werden. Aber die Welt hat davon keine Ahnung. Es wird aber einmal auch vor ihr offenbar werden.

In 1. Johannes 3,5 nimmt Johannes Bezug auf das erste Kommen des Herrn Jesus in diese Welt: „Und ihr wisst, dass er offenbart worden ist, damit er unsere Sünden wegnehme; und Sünde ist nicht in ihm“. Wir können noch den Vers aus Römer 8,3 hinzufügen: „Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte.“ Der Sohn Gottes wurde Mensch und machte sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an (Phil 2,7). Es war ein Kommen in Niedrigkeit und vor allem „für die Sünde“ (Röm 8,3), d.h. um eine göttliche Antwort auf das Problem der Sünde zu geben. Es war dieses Kommen, bei dem er einmal geopfert worden ist „um vieler Sünden zu tragen“ (Heb 9,28a).

Aber der Herr Jesus wird noch einmal, „zum zweiten Mal“ kommen. Dieses Mal „ohne Sünde“ (Heb 9,28b), d.h. völlig losgelöst von Sünde. Es wird nichts mit der Sünde zu tun haben. Und genauso, wie sein erstes Kommen in Niedrigkeit war, so wird sein zweites Kommen in „Macht und großer Herrlichkeit“ sein (Mt 24,30).

Jetzt noch leben wir in einer Welt, in der Christus verworfen ist. Als Kinder Gottes teilen wir diesen Platz. Die Welt hat ihn nicht erkannt und sie erkennt uns genauso nicht. Doch Christus wird einmal öffentlich und für alle sichtbar hier auf dieser Erde erscheinen. Dann wird ihm alle Ehre zukommen, die ihm gebührt. Dann wird sich jedes Knie vor ihm beugen und bekennen, dass Jesus Christus Herr ist (vgl. Phil 2,11). Dann wird Gott auch die Kinder Gottes offenbaren. Er wird der Welt die Herrlichkeit der Kinder Gottes zeigen. Damit werden wir uns noch etwas mehr in der Fortsetzung beschäftigen.

(Fortsetzung folgt)