Ananias ist einer der Gläubigen, über den wir in Gottes Wort nur wenige Verse lesen. Er bekommt wie aus dem Nichts einen Auftrag des Herrn und verschwindet danach wieder in der „Versenkung“. Über ihn wird in Apostelgeschichte 9 und in der Rede von Paulus in Apg 22, die sich darauf bezieht, gesprochen.

Saulus von Tarsus, der spätere Apostel Paulus war auf dem Weg nach Damaskus, um die dort lebenden Christen verhaften und ins Gefängnis werfen zu lassen. Vor den Toren von Damaskus hat er eine persönliche Begegnung mit dem verherrlichten Herrn, die sein ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Er fällt zu Boden angesichts des großen Lichtes, das ihn umstrahlt, hört die Stimme des Herrn, der ihn fragt: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Auf die Frage „Wer bist du Herr?“ bekommt er die Antwort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Er ist sicher erstarrt, der Gekreuzigte lebt und ist im Himmel. Das zieht seinem ganzen religiösen Eifer den Boden unter den Füßen weg. Blind wird er nach Damaskus geführt und isst und trinkt drei Tage lang nicht. Wann er sich genau bekehrt hat, bleibt etwas verborgen, aber als Ananias den Auftrag bekommt, zu Saulus zu gehen, sagt Gott über ihn: „Er betet.“ Das ist ein deutliches Kennzeichen des neuen Lebens.

Gott bereitet sowohl Saulus als auch Ananias auf diese ungewöhnliche Begegnung vor. Was erfahren wir über Ananias?

Er wird ein gewisser Jünger genannt. Gott kannte diesen Mann ganz genau, auch wenn er nicht allgemein bekannt war. Genau diesen, der ein Jünger, also ein Nachfolger des Herrn Jesus war, spricht er an. Ananias war Gott treu, er hatte vielleicht keine hervorstechende Begabung, aber auf das Herz, auf die innere Einstellung kommt es an. Und die stimmte bei Ananias. Er war wohl auch einer von denen, die Saulus ins Gefängnis werfen wollte.

Ananias wird als fromm bezeichnet und hatte ein gutes Zeugnis vor den Juden in Damaskus. Fromm oder gottesfürchtig betraf sein Verhalten Gott gegenüber. Er ehrte Gott, die Beziehung zu Gott war intakt. Und er verhielt sich richtig gegenüber seinen Mitmenschen, sie hatten nur Gutes über ihn zu sagen. Vielleicht hatte er oft ein freundliches Herz, bedankte sich für Hilfe, war selbst hilfsbereit, zuverlässig und ehrlich.

Gott spricht zu ihm: „Ananias“ – und der antworte: „Siehe, hier bin ich Herr.“ Weil Gott ihn als treu erachtete, kann er ihn gebrauchen. Ananias erkennt die Stimme Gottes sofort und ist bereit zu gehorchen. Wie sieht das bei uns aus? Sind wir so „in Kontakt“ mit Gott, dass es uns leichtfällt, seine Stimme zu verstehen, seine Leitung zu spüren und sind wir bereit zu tun, was er sagt? Stellen wir uns ihm zur Verfügung?

Nun bekommt er einen Auftrag: „Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade genannt wird, frage im Haus des Judas nach einem mit Namen Saulus von Tarsus, denn siehe er betet...“ Das haut ihn um. Hat er richtig gehört? Da soll er hingehen? Zu diesem Christenverfolger? Und nun zeigt sich, dass Ananias einen vertrauten Umgang mit seinem Herrn hatte. Er bringt ihm einfach und ganz offen seine Zweifel. Das dürfen wir auch sagen: „Herr, ich verstehe dies oder das nicht. Hilf mir, es zu verstehen. Aber auch, wenn ich es nicht verstehe, ich will gehorchen.“

Und der Herr offenbart ihm seine Gedanken. In Psalm 25,14 lesen wir: „Das Geheimnis des Herrn ist für die, die ihn fürchten.“ Solchen, die Gott Ehrfurcht entgegenbringen, die bereit sind, zu gehorchen, offenbart er seine Gedanken. Und Ananias geht hin und erfüllt den Auftrag.

Er begrüßt Saulus mit den Worten „Bruder Saul.“ Redet man so einen Verfolger, einen Feind, an? Er wusste, dieser Saulus glaubt jetzt an den gleichen Herrn wie ich, er ist auch ein Kind Gottes, wir sind Brüder, gehören also zu einer Familie. Die Anrede spricht von der Verbundenheit in der Familie Gottes und zeigt damit Bruderliebe.

Nach dieser Aufgabe lesen wir nichts weiter von Ananias. Aber er war bereit, als der Herr ihn rief. Wenige Worte und doch ein schönes Vorbild für uns.