Wer wünscht sich das nicht? Einen gebahnten Weg. Einen Weg, der gut zu gehen ist, auf dem Schwierigkeiten und Mühen beiseite geräumt sind. Ein Weg, auf dem uns nichts davon abhält, zielstrebig vorwärts zu gehen.

Die Söhne Korahs, die Schreiber des 84. Psalms schreiben: „Glückselig der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind.“

Glückselig sein bedeutet, in dem Genuss der Liebe Gottes zu ruhen. Zu wissen und innerlich festzuhalten: Er liebt mich, auch wenn die Umstände schwierig sind. So lange wir die Quelle der Kraft in uns suchen, werden wir diese Erfahrung nicht machen. Der Herr hatte seinen Jüngern schon gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Ohne mich, oder los von mir, meint, ohne das bewusste Leben in der Gemeinschaft mit dem Herrn. Aber mit ihm können wir alles, weil dann seine Kraft tätig ist. Diese Erfahrung hatte Paulus in seinem Leben gemacht, wie die Söhne Korahs auch. Dieser Grundsatz galt in den Zeiten des Alten Testaments, in denen des Neuen Testaments und auch heute. „Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt“ (Phil 4,7). Oder: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2. Kor 12,10b). Dieser vermeintliche Widerspruch ist im Gegenteil das Geheimnis eines glücklichen Lebens. Zu erleben, in der Gemeinschaft mit meinem Herrn: Er sorgt für mich, er gibt die Kraft für den heutigen Tag, er steht über den Umständen, er liebt mich.

Wir verstehen manchmal so wenig, dass wahres Glücklichsein nicht von den Umständen abhängt, sondern aus der Beziehung zu meinem Herrn hervorgeht. Wenn wir in Verbindung mit der Quelle unerschöpflicher Kraft sind, erhebt das unseren Blick über die Umstände des heutigen Tages auf das Ziel bei Christus im Vaterhaus. Auf dem Weg dahin kann ich überzeugt sein, dass mich nichts zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn (Röm 8,39).

Wenn der Psalmist nun von gebahnten Wegen spricht, dann meint er eben nicht, dass alles glattgeht, dass alle Schwierigkeiten beiseite geräumt sind. Gerade auf dem Weg des Glaubens, auf dem Weg der Treue gibt es oft Stürme. Da lernen wir die Kraft unseres Herrn und seinen Trost besonders kennen. Gebahnte Wege im Herzen zeigt, das Vertrauen auf den Herrn, der einen Weg hat. In einem Lied singen wir: „Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn schon, das macht das Herz so ruhig und friedevoll.“ Der Weg mag durch das Tränental gehen, wie bei den Psalmisten. Aber dieses Tränental wird zu einem Quellenort. An einer anderen Stelle heißt es: „Alle meine Quellen sind in dir.“ Die Quelle der Kraft, die Quelle des Trostes, die Quelle des Segens ...

Liebe Geschwister: Das Ziel, das Haus des Vaters, der ewige Wohnort Gottes ist uns sicher. Wir werden es erreichen. Unser Herr selbst hat den Weg dorthin durch seinen Tod, seine Auferstehung und Himmelfahrt gebahnt. Fassen wir das ins Herz. Auf dem Weg dorthin dürfen wir in Gemeinschaft mit ihm erfahren, dass seine Kraft uns zur Verfügung steht. Er fasst uns an der Hand, er trägt uns, er leitet uns, er nährt uns, er ermutigt uns, er erfrischt uns durch sein Wort.

„Glückselig, der Mensch, dessen Stärke in dir ist, in deren Herzen gebahnte Wege sind.“ Es heißt hier nicht „in dessen Herzen“ (Einzahl), sondern „in deren Herzen“ (Mehrzahl). Die gelebte Gemeinschaft und das Vertrauen auf den Herrn ist zunächst eine ganz persönliche Sache, aber wir dürfen dann die Erfahrung machen, dass der Herr dies auch in anderen Herzen bewirkt. Wir erleben die Gemeinschaft als Kinder Gottes auf dem Glaubensweg. Wir dürfen uns austauschen über die Erfahrungen, die wir mit dem Herrn gemacht haben und uns gegenseitig ermutigen.