Stimmt unser Leben mit unserem Bekenntnis überein?

Wir haben uns schon einmal diese Frage gestellt, eine Frage, der wir als gläubige Christen nicht ausweichen dürfen. Wenn wir wirklich Christen sind, bedeutet das, von ihm zu zeugen und vor allem ihm entsprechend zu leben.

Dabei ist seine rettende Gnade, die wir erlebt haben, ein starkes Motiv. Wir blicken zurück auf unsere Bekehrung und denken darüber nach, wie viel unser Herr und Heiland für uns getan hat. Wir staunen über seine unendliche Liebe zu uns, darüber, dass Gott seine Liebe darin erwiesen hat, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.

Dann blicken wir nach vorne und sehen das Ziel, wir haben eine himmlische Berufung, eine himmlische Hoffnung. Wenn wir uns damit beschäftigen, dann zieht uns das innerlich himmelwärts. Wir bekommen eine Lebensausrichtung, die sich in einem Leben in Hingabe an ihn zeigt. Wenn wir beim letzten Mal ein warnendes Beispiel gesehen haben, wollen wir uns jetzt ein ermunterndes Beispiel ansehen.

Wir lesen dazu wieder aus dem Buch Ruth, jetzt aus Kapitel 1,16: „Aber Ruth sprach: Dringe nicht in mich, dich zu verlassen, hinter dir weg umzukehren; denn wohin du gehst, will ich gehen, und wo du dich aufhältst, will ich mich aufhalten; dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“

Ruth, die Moabiterin, die ihrer Herkunft nach fern von allen Verheißungen und ohne Hoffnung auf einen Platz im Volk Israel war, hatte eine Herzensentscheidung getroffen. Sie legt hier ein wunderbares Bekenntnis ab und die weitere Geschichte zeigt, dass dieses Bekenntnis mit ihrer Lebenspraxis übereinstimmte.

Sie ist ein Vorbild auf eine Jungbekehrte, die mit Freude und ganzer Hingabe dem Herrn Jesus nachfolgt. Manches, was sie hier sagt, hätte sie vielleicht nicht erklären können. Wir würden sagen, sie hätte nicht direkt eine Bibelstelle nennen können. Es ist ermunternd, wie der Geist Gottes auch heute in Neubekehrten, die mit der ganzen Frische ihres Herzens für Christus leben möchten, leitet, wie innere Überzeugungen wachsen, die gottgemäß sind.

Ruth sagt zuerst: „Wohin du gehst, will ich gehen.“ Sie wollte den Weg des Glaubens gehen. Den Weg, der sie nach Betlehem, zum Brothaus und in Gemeinschaft mit Boas, ein Vorbild auf den Herrn Jesus führt, obwohl sie ihn hier noch nicht kannte. Der Weg des Glaubens führt an den Ort, wo es gute Nahrung aus dem Wort Gottes gibt, an den Platz des Zusammenkommens, wo der Herr Jesus seine persönliche Gegenwart verheißen hat. Dort ist Er der Austeilende, dort richtet sich alles nach IHM aus.

„Wo du weilst, will ich weilen.“ Gott hatte jedem Israeliten ein Erbteil im Land gegeben. Das zeigt uns etwas von dem Segen Gottes. Das, was damals irdischer, materieller Natur war, sind für uns geistliche, himmlische Segnungen. Interessieren uns diese Segnungen? Lies einmal Epheser 1. Dort wird uns gesagt, dass wir mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sind, wir sind auserwählt vor Grundlegung der Welt, wir sind Kinder Gottes, wir sind zuvorbestimmt zur Sohnschaft, wir haben ein Erbteil empfangen, wir besitzen den Geist Gottes. Und vieles mehr. Gott hat uns in dem Herrn Jesus reich beschenkt. Es ist normal für einen Christen, wenn er sich dafür interessiert und damit beschäftigt. Es zeigt einen guten geistlichen Zustand.

„Dein Volk ist mein Volk.“ Ruth hatte ein Herz für das Volk Gottes. Lieben wir die Kinder Gottes, unsere Mitgeschwister? Alle Gläubigen bilden den Leib Christi (1. Kor 12), eine göttliche Einheit mit dem verherrlichten Herrn als Haupt. Leider sehen wir oft die Fehler, manchmal auch nur vermeintliche Fehler, bei unseren Mitgeschwistern. Wir sollen aber vor allem daran denken, dass sie mit dem gleichen Blut erkauft sind und in ihnen etwas von Christus sehen. Johannes schreibt in seinem ersten Brief ein Gebot: „dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe“ und fährt dann fort „jeder, der den liebt, der geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist“ (1. Joh 4,21–5,1).

Der vierte Punkt ist nun die Liebe zu Gott. „Dein Gott ist mein Gott.“ Sie liebte den Gott Israels. Wie sieht es mit unserer Liebe zum Herrn Jesus aus? Sie zeigt sich zuerst in Gehorsam gegenüber seinem Wort, dann in Vertrauen zu seinen Verheißungen, z.B. dass er uns nicht versäumen und nicht verlassen wird.

So haben wir in Ruth, ein ermunterndes Beispiel für unser praktisches Glaubensleben. Ihr Name bedeutet „Schönheit“ oder „Befriedigung“. Sie war schön für Boas, er hatte Wohlgefallen an ihrem Leben und suchte die Gemeinschaft mit ihr und sie fand ihre ganze Befriedigung in ihm. Wollen wir auch so leben, dass der Herr Freude an unserem Leben hat und finden wir unsere ganze Befriedigung in Ihm?