Unser Gott ist ein großer und mächtiger Gott, der sich in seiner Allmacht immer wieder als ein Gott erweist, der Wunder tut. Nichts ist Ihm unmöglich (Lk 1,37); alle Dinge sind Ihm möglich.

In allen drei synoptischen Evangelien wird die Wahrheit hervorgehoben, dass Gott nichts unmöglich ist (Mt 19,26; Mk 10,27; Lk 18,27). Gott möchte unserem Kleinglauben zu Hilfe zu kommen, der vor scheinbar unüberwindlichen Hindernissen so oft verzagt. Doch der Gott, der das Volk Israel mit starker Hand durchs Rote Meer führte, die Mauern Jerichos vor ihnen fallen ließ, Daniel aus der Löwengrube errettete und Jona aus dem Bauch des Fisches befreite, ist noch immer derselbe Gott, „bei dem keine Veränderung ist, noch der Schatten eines Wechsels“ (Jak 1,17).

Auch in unseren Tagen, am Ende der Gnadenzeit, auch angesichts des Niedergangs und Ungehorsams in der Christenheit, zu der auch wir gehören, bleibt diese Wahrheit bestehen, dass bei Gott alle Dinge möglich sind. Dieses Bewusstsein stärkt unseren Glauben und ist Trost für das verzagte Herz, gerade in Tagen der kleinen Kraft (Off 3,8). Doch die Frage ist, inwieweit wir in unserem täglichen Leben tatsächlich mit der Allmacht Gottes rechnen.

Wenn wir uns einerseits bewusst sind, dass bei Gott alle Dinge möglich sind, so wissen wir andererseits, dass Gott häufig Wege mit seinen Kindern geht, die wir nicht verstehen. Oft greift Er nicht zugunsten seiner Kinder ein und hält sich – wie es scheint – im Verborgenen, da Er andere Ziele mit ihnen verfolgt, die wir vielleicht erst im Himmel ganz verstehen werden. Doch auch dann weiß der Glaube, dass Gott immer das Beste für die Seinen im Sinn hat und „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind“ (Röm 8,28).

Doch so wunderbar die Allmacht Gottes auch ist, eines vermag sie nicht – den verlorenen Sünder an das liebende Herz Gottes zu bringen. Dazu musste der Herr Jesus aus der Herrlichkeit des Himmels auf diese mit Fluch beladene Erde kommen. Dazu musste Er wahrer Mensch werden und am Kreuz das große Werk der Erlösung vollbringen. Im Garten Gethsemane fiel Er auf sein Angesicht und betete zu seinem Vater, dass, wenn es möglich wäre, dieser Kelch an Ihm vorübergehen möge (Mt 26,39). Dies jedoch war nicht möglich, „denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen“ (Heb 10,4). Sein Blut musste am Kreuz fließen, denn „ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9,22).

Was muss es für Ihn, den einzig Sündlosen, bedeutet haben, dort am Kreuz zur Sünde gemacht zu werden und den Kelch des Zornes Gottes zu trinken! Seine heilige Seele schreckte davor zurück. Aber der gehorsame Sohn des Menschen fügte hinzu: „Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Mt 26,39). Anbetungswürdiger Herr! Das, was seine göttliche Allmacht nicht vermochte, hat seine grenzenlose Liebe zustande gebracht. Wie wahr ist doch, was wir in Hohelied 8,6 und 7 finden: „Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihr Eifer; ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs. Große Wasser vermögen nicht die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht.“

Es ist diese gleiche Liebe, die jetzt in Fürsorge für die Seinen „Dinge bewegt“. Er war bereit, für uns ans Kreuz zu gehen. Jetzt steht Er im Himmel für uns bereit, um uns zu helfen, ja Wunder für uns zu tun. Beides führt uns zur Bewunderung dieser herrlichen Person.