Ein Mann verlor auf unfaire Weise seinen Arbeitsplatz und fiel in Depressionen. Er beklagte sich dauernd: „Sie haben kein Recht, mich so zu behandeln“. Eine junge Frau schockierte ihre Freunde, als sie ihren Mann verließ. Nach dem Grund gefragt, antwortete sie: „Er ging nicht auf meine Bedürfnisse ein.“ Ein älteres Ehepaar engagierte sich nicht mehr in ihrer örtlichen Versammlung, weil sie dort einen Mangel an Liebe verspürten. Diese Leute hatten alle mindestens zwei Dinge gemeinsam: Sie hatten erstens recht mit ihren Klagen und sie machten zweitens ihr eigenes Leben kaputt.

Ob bewusst oder unbewusst hatten sie entschieden, dass sie nur dann glücklich wären, wenn andere sich richtig verhielten. Sie waren in die Falle menschlicher Erwartungen geraten. Jeremia nennt diese Falle einen Fluch und ein Abweichen von dem Herrn. Er sagt über solche, die darin gefangen sind: „Er wird nicht sehen, dass Gutes kommt.“

Natürlich wusste der arbeitslose Mann, dass „alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die Gott lieben“, aber die Ungerechtigkeit der Menschen hinderte ihn daran, sich an der Wahrheit Gottes zu erfreuen. Die junge Frau wollte nichts mehr hören über die guten Seiten ihres Mannes. Und auch das übelgelaunte Ehepaar verlor jedes Interesse daran, einfach Gutes in der Versammlung zu tun trotz der Fehler der anderen. Das Schlimmste an der Falle menschlicher Erwartungen ist, dass sie Gott aus den Gedanken ausschließt. Wir vergessen, dass das Christentum mit dem arbeitet, was es bringt, und nicht mit dem, was es vorfindet. Wir nähren uns dann mehr mit den Fehlern anderer als an den Vorzüglichkeiten Christi. Aber es gibt Hoffnung – dann nämlich, wenn wir uns unabhängig machen vom Verhalten anderer und danach trachten, mit der Hilfe des Herrn für ihn zu leben. Das ist wahre Freiheit!

[Aus: „The Lord is near, 2021]