„Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Tag beurteilt werde; ich beurteile mich aber auch selbst nicht. Denn ich bin mir selbst nichts bewusst, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt. Der mich aber beurteilt, ist der Herr. So urteilt nicht irgendetwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott.“ (1. Kor 4,3–5)

Jeder, der dem Herrn Jesus dient, setzt sich durch seine Worte und Taten der Beurteilung durch andere aus. Und dies ist auch gut und richtig so. Doch für den Diener stellt sich die Frage, wessen Beurteilung seines Dienstes für ihn maßgebend ist. Wiegt für ihn die Beurteilung vonseiten seiner Glaubensgeschwister am meisten? Oder eher das Urteil seiner Mitmenschen? Oder ist es vielleicht doch die Selbstbeurteilung, die für ihn ausschlaggebend ist? Die vorangestellten Verse können uns dabei helfen, diese Fragen zu beantworten.

Paulus zeigt uns in diesen Versen, dass das, worauf es wirklich ankommt, nicht das Urteil von Menschen oder gar unser eigenes Urteil ist, sondern das Urteil des Herrn. Für den Apostel war es das „Geringste“ von den fleischlichen Korinthern oder von einem anderen menschlichen Gremium beurteilt zu werden. Auch sein eigenes Urteil über sich selbst bedeutete ihm nicht viel. Denn wenn er sich auch keines Fehlers bewusst war, bedeutete dies nicht, dass er fehlerlos war.

Sicher, diejenigen, denen wir dienen, beurteilen uns, und sollen es auch tun. Und auch wir selbst sollen uns täglich im Licht Gottes prüfen. Doch weder unsere Glaubensgeschwister noch wir selbst sind in der Lage, uns objektiv und ausgewogen zu beurteilen. Allein der Herr vermag das vollkommen zu tun. Er sieht tiefer und kann sowohl unsere Beweggründe als auch die Art und Weise und das Ziel unseres Dienstes vollkommen beurteilen. Nach seiner Anerkennung und seinem Lob sollen wir streben. Er hat uns berufen, und Ihm sind wir in unserem Dienst auch verantwortlich.

Es ist klar, dass uns das Urteil unserer Glaubensgeschwister über unseren Dienst nicht gleichgültig sein kann. Aber in erster Linie geht es um das Urteil des Herrn. Er wird unseren Dienst am Richterstuhl einmal vollumfänglich beurteilen und gegebenenfalls auch belohnen. Dabei wird nicht der Erfolg ausschlaggebend sein, sondern die Treue, in der wir ihn verrichtet haben (V. 2).