„Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört...“ Jak 5,11

Der Glaube Hiobs beeindruckt uns. Er glaubte und wusste: „Mein Erlöser lebt.“ Er blickte im Glauben voraus auf die Herrschaft Christi im 1000-jährigen Reich und glaubte an die Auferstehung. Das war für ihn sicher eine große Kraftquelle, um auszuharren im schweren Prüfungen.

Ausharren hat mit Warten, mit Geduld zu tun. Nun ist Warten und Geduld in günstigen, angenehmen Umständen in der Regel nicht schwierig, aber wenn es uns schlecht geht, wenn keine Aussicht auf Besserung da ist? Ausharren bedeutet auch, unter etwas zu bleiben, das meint, es von Gott anzunehmen, nicht versuchen einer Prüfung auszuweichen. Also nicht nur, nach außen in der Situation bleiben (die wir ja in der Regel auch gar nicht ändern können), sondern auch innerlich. Und das ist nicht leicht. Dafür brauchen wir Vertrauen auf einen großen Gott.

Hiob wartete auf das Ende der Leiden unter der prüfenden Hand Gottes. Er verlor von einem Moment auf den anderen seinen ganzen Besitz und vor allem alle seine Kinder. Wie sehr hat ihn vor allem Letzteres tief geschmerzt. Dann wurde er schwer krank. Dazu kam eine Prüfung aus einer unerwarteten Richtung, von seiner eigenen Frau. Sie forderte ihn auf, sich von Gott loszusagen. Und schließlich musste er sich manche unberechtigten und törichten Vorhaltungen von seinen Freunden machen. Hiob nahm die Leiden aus der Hand Gottes an.

Wenn Gott Leiden, Prüfungen in unserem Leben zulässt, kann das verschiedene Gründe haben. Manchmal tut er es, um etwas in unserem Leben zu korrigieren, manchmal, um Fehlentwicklungen vorzubeugen oder aber, um die Bewährung des Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes ans Licht zu bringen. Gott zeigt nicht immer, warum wir leiden, aber wir haben immer sein Mitgefühl und die Verheißung seine Gegenwart. Hiob konnte mit Gott reden und Gott offenbarte sich ihm, redete mit ihm. Das darf auch uns ermutigen. Hiob bekam durch die Leiden ein richtiges Bild über sich und über Gott. Er ruft aus: „Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann“ ... Und dann: „So habe ich denn beurteilt, was ich nicht verstand, Dinge zu wunderbar für mich, die ich nicht kannte... Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche.“ Hiob 42,2–6 Hiob erkannte mehr von der unendlichen Größe Gottes und dass er unfähig war, seine Gedanken und Wege zu verstehen.

Und wie hat der Herr sein Mitgefühl gezeigt, als er hier auf dieser Erde war. In den Evangelien lesen wir mindestens sieben Mal, dass er innerlich bewegt war. Er hatte damals und hat heute Erbarmen mit uns. Er sieht uns in unseren Umständen und sein Herz ist tätig. Am Grab von Lazarus vergoss er sogar Tränen. Welch ein Mitgefühl und Erbarmen.

Im Ende Hiobs zeigt Gott dann seine ganze Barmherzigkeit, wenn er seine Prüfung beendet.

Noch ein Gedanke zu dem Zusammenhang in Jakobus 5. Die Geduld und das Ausharren, das der Herr bei uns – gerade in den letzten Tagen in schweren Zeiten -  finden möchte, hat einen Bezug zur Ankunft des Herrn und zum Verhalten der Gläubigen untereinander. Wenn Geduld und Ausharren bei uns gefunden werden, dann gibt uns die Erwartung seines Kommens Kraft. Spätestens dann ist jede Schwierigkeit beendet und ewige Freude und Glückseligkeit ist unser Teil. Aber es prägt auch unser Miteinander auf dieser Erde. Nicht gegeneinander zu seufzen, sondern füreinander zu beten. Wie nötig haben wir das.

Und in der Wartezeit haben wir nicht nur Vorbilder, sondern auch und vor allem den Herrn gegenwärtig, der uns nicht versäumt und nicht verlässt.