„Ich werde deiner nicht vergessen. Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet.“ Jesaja 49,16

Dieser Bibelvers ist eine große Ermunterung in Zweifeln, Schwierigkeiten und Einsamkeit. Der Zusammenhang in Jesaja ist eigentlich, dass Juda Gott Vorwürfe macht, er hätte sie verlassen und vergessen. Doch das war nicht der Fall. Er stellt ihnen den menschlich sehr unwahrscheinlichen und unnormalen Fall vor, dass eine Mutter ihren Säugling, den sie geboren hat, vergessen würde. Das wäre ja völlig gegen die Natur einer Mutter. Ihre Empfindungen, die der Schöpfer Gott ihr gegeben hat, werden alles daransetzen, ihr Kind vor Schaden zu bewahren und sich um es kümmern.

Doch selbst wenn das, was man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann, passieren würde, er würde sein Volk nicht vergessen. Er trug sie nicht nur auf seinen Armen, er hielt nicht nur seine Hand über sie, nein: Er hatte sie in seine beiden Handflächen eingezeichnet. Ist das nicht ein Vorausblick auf Golgatha?

Dort am Kreuz wurden die Hände meines Heilands durchbohrt. Rohe Soldaten trieben Nägel durch die Hände, die Kranke geheilt, die gesegnet, die Nahrung ausgeteilt, die Tauben die Finger in die Ohren gelegt hatten, dass sie hören konnten und Lahme aufgerichtet hatten und vieles mehr. Und der Heiland ließ es geschehen. Er hätte die Macht gehabt, seine Peiniger zu vernichten mit dem Hauch seines Mundes. Aber er tat es nicht. Er ließ sich an das Kreuz schlagen. Warum? Aus Liebe, bedingungsloser, göttlicher Liebe. Wenn er dann seinen Mund öffnete, dann um auszurufen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Die Male in seinen Händen sind die äußerlich sichtbaren Zeichen seines Werkes am Kreuz auf Golgatha. Dort hing er dann im Gericht Gottes, um die Sünde zu sühnen. Wenn wir auf die Hände unseres Heilands blicken, denken wir mit dankbaren Herzen: Das tatst du für mich!

Und wenn er uns so geliebt hat, wie könnte er dann die, die er um den Preis seines Lebens erworben, für die er so sehr gelitten hat, am Leib und im Herzen, wie könnte er sie vergessen? Vielleicht bist du in Umständen, die du nicht verstehst. Vielleicht kommen in deinem Herzen Zweifel an der Liebe Gottes auf, vielleicht empfindest du in diesen Tagen besonders die Einsamkeit. Dann ruft dir dein Heiland zu: Ich habe dich nicht vergessen. Ich liebe dich. Du bist mein. Schau auf meine Hände. In meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet.

Diese Handflächen zeigte er als der Auferstanden seinen Jüngern, als er am Auferstehungstag in ihre Mitte trat. So dürfen wir sie heute vor Augen haben, wenn wir zu seinem Namen versammelt sind, ganz besonders dann, wenn wir zusammenkommen zum Brotbrechen.

Als der Herr dann auffuhr zum Himmel, tat er dies mit erhobenen Händen, um die Seinen, die in der Welt waren, zu segnen. Das war das Letzte, was die Jünger sahen, bevor er ihren leiblichen Augen entschwand. Und so dürfen wir ihn heute im Glauben sehen. Wie wir dankbar singen: „Jesu Hände sind erhoben. Wer ist, der uns schaden kann?“ Ja, nichts und niemand kann uns trennen von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Und wenn wir bald in der Herrlichkeit sind, sehen wir ihn, wie er ist: Das Lamm wie geschlachtet inmitten des Thrones. Er im Zentrum der Macht wird in Ewigkeit die Male des Kreuzes an sich tragen. Ewig werden wir uns anbetend an seine Liebe bis ans Ende, bis zur Selbstaufgabe erinnern