„Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.“ (1. Mose 2,15)

Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, setzte Er ihn in den Garten Eden und gab ihm zwei Aufgaben: Er sollte den Garten bebauen und bewahren. Diese zwei Aufgaben sind auch für uns heute von Bedeutung, vor allem wenn wir sie auf das örtliche Zusammenkommen der Versammlung übertragen. Auch die örtliche Versammlung lässt sich mit einem Garten vergleichen, den es zu bebauen und zu bewahren gilt (Hld 4,12–5,1).

Nachdem wir zum Glauben gekommen sind und neues Leben empfangen haben, hat Gott uns einen Platz in seiner Versammlung gegeben. Dort haben wir dieselben zwei Aufgaben, die auch Adam im Hinblick auf den Garten Eden hatte, nämlich sie zu bebauen und zu bewahren. Wenn uns auch bewusst ist, dass nur der Herr selbst seine Versammlung wirklich (er)bauen und bewahren kann (Mt 16,18), so ist es dennoch sein Wille, dass wir unserer Verantwortung in dieser Hinsicht entsprechen (1. Kor 3,6). Nachfolgend einige Gedanken dazu.

Den Garten bebauen

Als solche, die zur Versammlung des lebendigen Gottes gehören, sollen wir Sorge dafür tragen, dass sich das neue Leben in der (örtlichen) Versammlung ungestört entfalten kann und die Geschwister im Glauben wachsen (Eph 4,15; 2. Pet 3,18). Wie sehr wird Gott verherrlicht und die Geschwister ermuntert, wenn das Zusammenkommen der Versammlung einem blühenden und duftenden Garten gleicht, in dem Lob und Anbetung zu Gott emporsteigt, das Wort Gottes in Kraft verkündigt wird und die Verbreitung des Evangeliums allen Geschwistern auf dem Herzen liegt! Und wie erfreut und belebt es das Herz, ein Zusammenkommen zu erleben, in dem die Gegenwart des Herrn erkennbar und die Leitung des Geistes spürbar ist. Wo die Brüder sich freimütig beteiligen und die jeweiligen Gaben in aller Frische und Kraft des Geistes ausgeübt werden.

Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die freie Wirksamkeit des Geistes in den Zusammenkünften sowie eine Atmosphäre der Liebe und der gegenseitigen Achtung unter den Geschwistern. Zudem muss das Wort Gottes einen zentralen Platz in den Zusammenkünften und im Leben der Gläubigen einnehmen. Wenn das der Fall ist, dann kann sich die neue Natur der Gläubigen voll entfalten und entsprechende Früchte hervorbringen. Dann werden die lieblichen Wesenszüge Christi im Leben der Gläubigen zu sehen sein und Lob und Anbetung als duftender Wohlgeruch zu Gott emporsteigen. So wie sich ein fruchtbarer Garten deutlich von der umgebenden öden Wüste abhebt, so wird auch das Zeugnis, das eine örtliche Versammlung verbreitet, in der umgebenden Welt nicht verborgen bleiben.

Den Garten bewahren

Ein Garten, der bebaut wird, muss auch bewahrt werden. Er benötigt Schutz vor Eindringlingen und wilden Tieren. Auch die örtliche Versammlung hat diesen Schutz vor Irrlehrern, Verführern und schädlichen Einflüssen der Welt nötig (Apg 20,28–30). Ein Garten, der für alle frei zugänglich ist, wird seine Schönheit und seine Früchte schnell verlieren. Ebenso wird eine örtliche Versammlung, die für alle und alles offen ist, schnell aufhören, ein „Garten“ zu sein, an dem der Herr Freude und Wohlgefallen findet. Daher möchten wir auf der Hut sein, dass weder verderbliche Einflüsse von außen noch Regungen des Fleisches im Inneren das blühende Zeugnis der Versammlung stören. Wie schnell können weltliche Einflüsse, fleischliche Reaktionen oder verborgene Sünden die freie Wirksamkeit des Geistes und den Frieden unter den Geschwistern beeinträchtigen!

Das ungetrübte Wirken des Geistes, die Autorität des Wortes Gottes und der Frieden unter den Geschwistern sind kostbare Güter, die schnell verloren gehen können, wenn wir sie nicht sorgfältig bewahren. Auch die Einheit des Geistes ist ein besonderes Gut, das wir mit Fleiß bewahren sollen (Eph 4,3). Nur der beständige Blick auf Christus und das Bewusstsein seiner unveränderlichen Liebe können uns davor bewahren, diese unersetzlichen Dinge leichtfertig aufzugeben. Außerdem gilt es, im Auge zu behalten, dass gerade Kinder und Jungbekehrte die besondere Zielscheibe für die Angriffe des Feindes sind. So wie in einem Garten gerade die jungen und zarten Pflanzen am meisten Schutz benötigen, so brauchen gerade Jungbekehrte unsere ganze Fürsorge und Liebe.

Zusammenfassung

Die örtliche Versammlung ist mit einem Garten vergleichbar, der bebaut und bewahrt werden muss. Das Bebauen lässt uns an die Entfaltung und Förderung des neuen Lebens in der Versammlung denken. Das Bewahren hingegen bedeutet, dass wir an den Grundlagen des Zusammenkommens festhalten und dafür Sorge tragen, dass die Geschwister vor bösen Einflüssen bewahrt bleiben. Beides ist unerlässlich für das gute Gedeihen der Pflanzen und Früchte im Garten des Herrn.