Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe, musste der Sohn des Menschen erhöht werden (Joh 3,14) – nicht auf den Thron Davids in Pracht und Macht, wie sein Volk es erwartete – sondern auf das Kreuz, das Fluchholz, den Schandpfahl, um dort das Gericht Gottes für die Sünden seines Volkes zu tragen.

Und diese „Erhöhung“ musste geschehen, „wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte“. Damals hatte Gott zur Strafe für ihr sündiges Murren feurige Schlangen unter das Volk gesandt. Viele waren bereits gebissen worden und manche an dem tödlichen Gift gestorben, bevor das Volk endlich mit einem Bekenntnis zu Gott kam. Gott entfernte nicht die Schlangen, sondern wies Mose an, eine kupferne Schlange auf eine Stange zu tun. Jeder, der auf diese Schlange blickte, wurde geheilt.

Die auf die Stange erhöhte Schlange vergleicht der Herr Jesus mit seiner Erhöhung an das Kreuz. Wir hätten diesen Vergleich niemals gewagt, denn die Schlange erinnert an das tödliche Gift der Sünde, von dem es keine Befreiung gibt, außer durch das von Gott selbst bereitgestellte Heilmittel. Die Schlange ist das Symbol des Fluches der Sünde, die durch die Verführung der Schlange, Satan, das erste Menschenpaar vergiftete und sie unter den Fluch eines heiligen Gottes brachte. Und am Kreuz? Da wurde der Heilige und Reine zur Sünde gemacht und wurde ein Fluch für uns (2. Kor 5,21; Gal 3,13).

Es war nicht eine der lebenden Schlangen, die Mose erhöhte, sondern eine aus Kupfer nachgebildete, ohne Gift. Das göttliche Gericht traf nicht den Sünder selbst – es hätte ihn vernichtet – sondern den, der „in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde“ gekommen war, unseren Heiland, der die Sünde nicht kannte und doch für uns zur Sünde gemacht wurde, damit wir von ihrer zerstörerischen Gewalt frei würden (Röm 8,3; 2. Kor 5,21).

Doch das Kupfer der Schlange erinnert nicht nur an das göttliche Gericht, das der Herr Jesus für uns erduldete (vgl. 4. Mo 17,4; 5. Mo 28,23; Off 1,15). Kupfer ist ein hitzebeständiges Material. Der Brandopferaltar war mit Kupfer überzogen (2. Mo 27,2) und hielt dem verzehrenden Feuer, das das Opfer verzehrte, Stand. Das redet von der Reinheit und Stärke des Herrn Jesus, der das göttliche Feuer aushielt bis alles vollbracht war, weil Er in sich nichts hatte, was von diesem Feuer hätte verzehrt werden können, geschweige denn müssen.

Der Sohn des Menschen „musste“ erhöht werden. Es gab keine Alternative. Wenn Gottes heilige Ansprüche befriedigt und die Sünde weggetan werden sollte, dann konnte das nur durch das stellvertretende Opfer des Heiligen und Reinen geschehen. Aber das „Muss“ hat noch eine andere Ursache, und die finden wir in Vers 16 von Johannes 3: Die unendliche Liebe Gottes verlangte nach der Errettung von Sündern. „Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.“