Das sind zwei Seiten in unserem Leben, die beachtenswert sind. Einerseits sind wir völlig von der Gnade Gottes abhängig. Das gilt nicht nur für unsere Errettung. Da ist uns das sicher völlig klar. „Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Eph 2,8.9). Wir konnten gar nichts zu unserer Errettung beitragen. Sie ist allein ein Werk der Gnade Gottes. Nichts war und ist in uns, das uns ein Anrecht oder Verdienst gegeben hätte. Und so ist jeder Ruhm ausgeschlossen. Und doch gibt es auch hier die Seite unserer Verantwortung. Wir mussten kommen! Im Glauben an sein Werk unsere Sünden bekennen. Aber selbst der Glaube ist eine Gabe Gottes. Wie groß ist diese Gnade.

Es bleibt bestehen: Jeder kann kommen, denn unser „Heiland Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim 2,4)

In unserem Glaubensleben ist das nun nicht anders. Auch da sind wir ganz auf die Gnade Gottes geworfen. Wir haben nach Römer 5 nun durch den Glauben Zugang zu dieser Gnade, in der wir stehen. Wie viele Beweise seiner Gnade erleben wir täglich. Gott ist ein Erhalter aller Menschen, besonders der Gläubigen. Er gibt uns in seiner Schöpferallmacht die Kraft zu atmen, morgens aufzustehen, Gelingen bei unseren Arbeiten, bewahrt uns vor oder in Gefahren, stellt uns Glaubensgeschwister zur Seite, hat uns seine Gegenwart verheißen, wenn wir zu seinem Namen versammelt sind und vieles mehr. Danken wir unserem Gott dafür? Ja, es gibt auch manche Nöte, auch solche, die wir nicht verstehen und doch bleibt wahr: Es trennt uns nichts von seiner Liebe und alle Dinge wirken letztlich zum Guten mit. Der Herr wird es uns einmal zeigen, wenn wir am Ziel angelangt sind. Alles ist Gnade.

Und doch bedeutet das nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen sollen, dass wir nicht ordentlich unsere Aufgaben, die der Herr uns gegeben hat, erledigen sollen. Es gibt eben auch die Seite unserer Verantwortung im täglichen Leben, bei der Arbeit, in der Familie, im Volk Gottes. Da wollen wir uns von IHM zeigen lassen, was wir tun sollen und wie wir es tun sollen. Und dann im Vertrauen auf IHN unsere Aufgaben tun, unserer Verantwortung entsprechen. Wir können eben nicht einfach bei Rot über die Ampel gehen und auf die Gnade Gottes bauen. Wir können nicht die Arbeitsplatzsuche Gott überlassen und selbst keine Bewerbungen schreiben.

Ich möchte zum Schluss noch ein Beispiel aus dem Leben des Apostels Paulus und Barnabas geben, wo wir die beiden Seiten unserer Verantwortung und der Gnade Gottes deutlich sehen. Am Ende der ersten Missionsreise heißt es: „Und von dort segelten sie ab nach Antiochien, von wo aus sie der Gnade Gottes anbefohlen waren zu dem Werk, das sie erfüllt hatten“ (Apg 14,26). Sie hatten den göttlichen Auftrag im Dienst treu ausgeführt, hatten ganzen Einsatz gezeigt, unermüdlich gedient.

Und dann heißt es: „Als sie aber angekommen waren und die Versammlung zusammengebracht hatten, erzählten sie alles, was Gott mit ihnen getan und dass er den Nationen eine Tür des Glaubens aufgetan hatte“ (V27). Das ist die Seite der Gnade Gottes. Er hatte geführt, er hatte Kraft gegeben, er hatte auf wunderbare Weise bewahrt (denken wir an die Steinigung von Paulus) und durch die Wirksamkeit des Geistes Gottes waren Menschen zum Glauben gekommen und in den christlichen Glaubenswahrheiten belehrt worden. So war es ganz die Wirksamkeit Gottes und seine Gnade.

Lasst uns auf die Gnade bauen und gleichzeitig unserer Verantwortung vor Gott entsprechen in der Erfüllung der Aufgaben, die er uns anvertraut hat