Ist das Halten des Gesetzes für Gläubige notwendig, um gerettet zu werden oder ist es allein die Gnade? Diese entscheidende Frage stand ziemlich zu Anfang der christlichen Epoche im Raum.

An ihr entzündete sich Wortwechsel und es entstand Zwiespalt. Diese Frage wird im Übrigen auch heute immer wieder aufgeworfen. Oft unter der Überschrift, dass Werke auch notwendig sind zur Errettung. Die Bibel hat dazu eine klare Antwort. In Apostelgeschichte 15 wird uns berichtet, wie dieses Thema aufkam und dann gott gemäß behandelt wurde.

Es waren einige Männer von Judäa nach Antiochien gekommen – in dieser Versammlung waren auch Paulus und Barnabas – und lehrten: „Wenn ihr nicht beschnitten werdet nach der Weise Moses, so könnt ihr nicht errettet werden“ (15,1). Und etwas später: „man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten“ (15,5). Diese Lehren tasteten die Grundlage des christlichen Glaubens an. Den Gläubigen aus den Nationen wurde damit indirekt die Errettung abgesprochen, die Sicherheit des Heiles wurde ihnen geraubt. Wenn das Halten des Gesetzes und die Beschneidung heilsnotwendig waren, dann wären sie ja verloren. Wir merken, wie entscheidend dieses Thema ist.

Diese Lehren beunruhigte die Gläubigen und verstörte ihre Seelen (15,24). Das ist das Ergebnis falscher Lehren. Der Teufel will die Gläubigen in Unruhe versetzen, ihnen die Freude rauben, Zweifel an der Errettung säen. Paulus und Barnabas gingen mit dieser Frage nach Jerusalem hinauf, wo die Apostel waren. An dieser Frage drohte ja auch die von Gott geschaffene Einheit aus Juden und Nationen in der Versammlung Gottes zu zerbrechen. Im Epheser-Brief schreibt Paulus, dass Christus „aus beiden eins gemacht hat und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung … und das Gesetz der Gebote in Satzungen weggetan hatte“ (Eph 2,14.15). Und so kommen die Apostel und Ältesten und Brüder in Jerusalem nach einem längeren Austausch auf der Grundlage der Schrift, des Auftrages des Herrn an Petrus und des durch den Heiligen Geist bezeugten Dienstes durch Paulus und Barnabas zu der einmütigen Überzeugung, dass den Gläubigen aus den Nationen diese Last nicht auferlegt werden dürfe.

Das Gesetz war von Gott gegeben, das ist wahr. Dem geht aber voraus, dass das Volk Israel gesagt hatte: „Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun.“ Das Gesetz stellte den Menschen unter Verantwortung und machte deutlich, wie verdorben und unfähig der Mensch wirklich war. Es gab auch keine Kraft, die Gebote zu halten. Die Anforderungen des Heiligen Gottes an den Menschen konnte dieser nicht aus sich halten. Das, was das Gesetz nicht zuwege bringen konnte, nämlich Leben zu geben, zu erretten, tat Gott in der Sendung des Herrn Jesus. Christus hat in seinem Leben diese Anforderungen völlig erfüllt, an ihm wurde die Sünde verurteilt. ER ist des Gesetzes Ende. Und nun dürfen wir wissen: „Durch die Gnade seid ihr errettet, mittels des Glaubens und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit niemand sich rühme“ (Eph 2,8). Jedes eigene Wirken ist völlig ausgeschlossen. Und Paulus schreibt später einen langen Brief an die Galater, der sich ebenfalls mit dieser ernsten Frage beschäftigt und sagt dort, dass „wir durch Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Gesetzeswerken“ (Gal 2,16). Ja, wir sind gerettet aus Gnaden und stehen in dieser Gnade.

Als die Gläubigen aus den Nationen durch Brief und Wort diese Botschaft hören, ist große Freude und Erleichterung bei ihnen. Wir lesen „sie freuten sich über den Trost“ und dass sie ermuntert und gestärkt wurden. Welch ein Gegensatz zur Beunruhigung und Verstörung. Wir finden hier die gesegneten Ergebnisse eines Dienstes auf der Grundlage des Wortes Gottes unter der Leitung des Heiligen Geistes. So wollen wir auch heute am Wort Gottes festhalten. Gott hat uns seine Gedanken offenbart und er möge uns vor eigenen Gedanken und Vorstellungen bewahren. Ist es nicht wunderbar zu wissen: Alles ist seine Gnade! Wir dürfen sie jetzt schon dankbar rühmen und werden es in Ewigkeit tun.