6. Schritt (Matthäus 26,58) Petrus setzt sich freiwillig zu den Feinden des Herrn

Petrus aber folgte ihm von weitem bis zu dem Hof des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um das Ende zu sehen.

Jetzt ist Petrus im Hof des Hohenpriesters angekommen. Er geht hinein und setzt sich freiwillig zu den Dienern.  Er befindet sich nun mitten unter den Feinden des Herrn, mitten unter den Spöttern. In Psalm 1 wird deutlich darauf hingewiesen, dass der Platz des Segens nicht unter den Spöttern ist. Er befindet sich also an einem falschen Platz, aber dieses Empfinden hat Petrus verloren.

Sein fleischliches Verhalten hat ihn an diesen Ort geführt. Aber wie widersprüchlich handelt er! Welch ein Kontrast wenn wir sehen, wie Petrus vorher noch versucht hat die Feinde des Herrn mit dem Schwert zu bekämpfen, und jetzt sitzt er mitten unter ihnen, als ob gar nichts wäre. Petrus hat Schritt für Schritt seine ganze geistliche Kraft und sein geistliches Beurteilungsvermögen verloren.

Er scheint sich jetzt sogar in der Mitte der Feinde wohl zu fühlen. Sie zünden ein Feuer an und setzen sich um das Feuer und Petrus mitten unter ihnen. Oh Petrus, weißt du nicht was diese Menschen schon alles dem Herrn angetan haben? Sie haben ihn verspottet, verachtet, als Belzebul bezeichnet und jetzt ungerechtfertigt gefangen genommen. Ist das die richtige Gemeinschaft für dich?

Petrus hätte auch wissen müssen, was kommen würde. Der Herr hatte vorher bereits darauf hingewiesen, dass Er gefangen genommen und von den Ältesten, Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und am Ende am Kreuz sterben müsse.  Petrus hatte Ihn daraufhin getadelt und der Herr ihn zurechtgewiesen (Mt 16,21–23). Petrus hast du das alles vergessen?

Was würden wohl die Hohenpriesters und Schriftgelehrten jetzt mit dem Herrn tun? Genau das zu erfahren war Petrus in den Hof gekommen, um das Ende zu sehen! Er war neugierig zu sehen, was sie mit dem Herrn tun würden. Er glaubte anscheinend nicht den Worten des Herrn, die der Herr mehrmals zu ihnen geredet hatte. Er musste es selbst sehen, ein typisch fleischliches Verhalten.

Sind dies nicht auch alles Dinge, die wir bei uns wiederfinden? Wie schnell sind wir an einem falschen Platz ohne es zu merken, genießen die Gemeinschaft mit Spöttern und unser Verhalten ihnen gegenüber ist überhaupt nicht nachzuvollziehen! Wir sind nicht mehr entschieden auf der Seite des Herrn, sondern handeln in einem völligen Durcheinander, mal so und mal so.

Wir vergessen die Worte des Herrn, die Er in seiner Weisheit zu uns geredet hat. Um uns zu warnen, um uns vorzubereiten und um uns Klarheit über den Zustand der Menschen dieser Welt zu geben. Wir verlieren aber auch das Vertrauen in die Worte des Herrn. Als Folge daraus bestimmt unser Fleisch, unsere alte Natur, unser ganzes Handeln und wir können der Versuchung nicht mehr widerstehen.

Wollen wir doch diese Warnungen zu Herzen nehmen und von dem negativen Beispiel eines Petrus hier lernen. Lasst uns beten, dass der Herr uns hilft nahe bei Ihm zu bleiben, und dass wir es rechtzeitig erkennen, wenn wir uns von Ihm entfernen. Dann werden wir mehr und mehr erfahren, wie der Herr uns die Augen öffnet und erfahren lässt, wie Er uns in seiner großen Treue und Liebe bewahrt!